Dritter Abschnitt: Die Idee



Die Idee ist der adäquate Begriff,
das objektive Wahre oder das Wahre als solches.

Wenn irgend etwas Wahrheit hat, hat es sie durch seine Idee,
oder etwas hat nur Wahrheit, insofern es Idee ist.

- Der Ausdruck Idee ist sonst oft in der Philosophie, wie im gemeinen Leben,
auch für Begriff, ja gar für eine bloße Vorstellung gebraucht worden;
»ich habe noch keine Idee von diesem Rechtshandel, Gebäude, Gegend«,
will weiter nichts ausdrücken als die Vorstellung.


Kant hat den Ausdruck Idee wieder dem Vernunftbegriff vindiziert.

- Der Vernunftbegriff soll nun nach Kant der Begriff vom Unbedingten,
in Ansehung der Erscheinungen aber transzendent sein, d. h.
von ihm kein ihm adäquater empirischer Gebrauch gemacht werden können.

Die Vernunftbegriffe sollen zum Begreifen,
die Verstandesbegriffe zum Verstehen der Wahrnehmungen dienen.

- In der Tat aber, wenn die letzteren wirklich Begriffe sind,
so sind sie Begriffe, - es wird durch sie begriffen,
und ein Verstehen der Wahrnehmungen durch Verstandesbegriffe
wird ein Begreifen sein.

Ist aber das Verstehen nur ein Bestimmen der Wahrnehmungen
durch solche Bestimmungen,
z. B. Ganzes und Teile, Kraft, Ursache und dergleichen,
so bedeutet es nur ein Bestimmen durch die Reflexion,
so wie auch mit dem Verstehen nur
das bestimmte Vorstellen von ganz bestimmtem sinnlichen Inhalte
gemeint sein kann;
wie wenn einer, dem man den Weg bezeichnet,
daß er am Ende des Waldes links gehen müsse,
etwa erwidert: »ich verstehe«,
so will das Verstehen weiter nichts sagen
als das Fassen in die Vorstellung und ins Gedächtnis.

- Auch Vernunftbegriff ist ein etwas ungeschickter Ausdruck;
denn der Begriff ist überhaupt etwas Vernünftiges;
und insofern die Vernunft
vom Verstande und dem Begriff als solchem unterschieden wird,
so ist sie die Totalität des Begriffs und der Objektivität.

- In ((S462)) diesem Sinne ist die Idee das Vernünftige;
- sie ist das Unbedingte darum,
weil nur dasjenige Bedingungen hat,
was sich wesentlich auf eine Objektivität bezieht,
aber eine nicht durch es selbst bestimmte,
sondern eine solche, die noch
in der Form der Gleichgültigkeit und Äußerlichkeit dagegen ist,
wie noch der äußerliche Zweck hatte.


Indem nun der Ausdruck Idee
für den objektiven oder realen Begriff zurückbehalten
und von dem Begriff selbst,
noch mehr aber von der bloßen Vorstellung unterschieden wird,
so ist ferner noch mehr diejenige Schätzung der Idee zu verwerfen,
nach welcher sie für etwas nur Unwirkliches genommen
und von wahren Gedanken gesagt wird, es seien nur Ideen.

Wenn die Gedanken etwas bloß Subjektives und Zufälliges sind,
so haben sie allerdings keinen weiteren Wert,
aber sie stehen den zeitlichen und zufälligen Wirklichkeiten darin nicht nach,
welche ebenfalls keinen weiteren Wert
als den von Zufälligkeiten und Erscheinungen haben.

Wenn dagegen umgekehrt die Idee
darum den Wert der Wahrheit nicht haben soll,
weil sie in Ansehung der Erscheinungen transzendent [ist],
weil ihr kein kongruierender Gegenstand
in der Sinnenwelt gegeben werden könne,
so ist dies ein sonderbarer Mißverstand,
indem der Idee deswegen objektive Gültigkeit abgesprochen wird,
weil ihr dasjenige fehle,
was die Erscheinung, das unwahre Sein der objektiven Welt ausmacht.

In Ansehung der praktischen Ideen erkennt es Kant,
daß >nichts Schädlicheres und eines Philosophen Unwürdigeres
gefunden werden könne
als die pöbelhafte Berufung
auf vorgeblich gegen die Idee widerstreitende Erfahrung;
diese würde selbst gar nicht existieren,
wenn z. B. Staatsanstalten zu rechter Zeit
nach den Ideen getroffen wären
und an deren Statt nicht rohe Begriffe,
eben darum, weil sie aus Erfahrung geschöpft worden,
alle gute Absicht vereitelt hätten<.

Kant sieht die Idee als etwas Notwendiges, als das Ziel an,
das als das Urbild für ein ((S463)) Maximum aufzustellen
und dem den Zustand der Wirklichkeit immer näherzubringen
das Bestreben sein müsse.


Indem sich aber das Resultat ergeben hat,
daß die Idee die Einheit des Begriffs und der Objektivität,
das Wahre ist, so ist sie nicht nur als ein Ziel zu betrachten,
dem sich anzunähern sei, das aber selbst immer eine Art von Jenseits bleibe,
sondern daß alles Wirkliche nur insofern ist,
als es die Idee in sich hat und sie ausdrückt.

Der Gegenstand, die objektive und subjektive Welt überhaupt
sollen mit der Idee nicht bloß kongruieren,
sondern sie sind selbst die Kongruenz des Begriffs und der Realität;
diejenige Realität, welche dem Begriffe nicht entspricht, ist bloße Erscheinung,
das Subjektive, Zufällige, Willkürliche, das nicht die Wahrheit ist.

Wenn gesagt wird, es finde sich in der Erfahrung kein Gegenstand,
welcher der Idee vollkommen kongruiere,
so wird diese als ein subjektiver Maßstab dem Wirklichen gegenübergestellt;
was aber ein Wirkliches wahrhaft sein solle,
wenn nicht sein Begriff in ihm
und [wenn] seine Objektivität diesem Begriffe gar nicht angemessen ist,
ist nicht zu sagen;
denn es wäre das Nichts.

Das mechanische und chemische Objekt wie das geistlose Subjekt
und der nur des Endlichen, nicht seines Wesens bewußte Geist
haben zwar, nach ihrer verschiedenen Natur,
ihren Begriff nicht in seiner eigenen freien Form an ihnen existierend.

Aber sie können überhaupt nur insofern etwas Wahres sein,
als sie die Vereinigung ihres Begriffs und der Realität,
ihrer Seele und ihres Leibes sind.

Ganze, wie der Staat, die Kirche,
wenn die Einheit ihres Begriffs und ihrer Realität aufgelöst ist,
hören auf zu existieren;
der Mensch, das Lebendige ist tot,
wenn Seele und Leib sich in ihm trennen;
die tote Natur, die mechanische und chemische Welt
- wenn nämlich das Tote für die unorganische Welt genommen wird,
sonst hätte es gar keine positive Bedeutung -,
die tote Natur also,
wenn sie in ihren Begriff und ihre Realität geschieden wird,
ist nichts als die subjektive Abstraktion
einer gedachten Form und einer formlosen Materie.

Der Geist, der nicht Idee, ((S464))
Einheit des Begriffs selbst mit sich,
- der Begriff [wäre], der den Begriff selbst zu seiner Realität hätte,
wäre der tote, geistlose Geist, ein materielles Objekt.


Sein hat die Bedeutung der Wahrheit erreicht,
indem die Idee die Einheit des Begriffs und der Realität ist;
es ist also nunmehr nur das, was Idee ist.

Die endlichen Dinge sind darum endlich,
insofern sie die Realität ihres Begriffs
nicht vollständig an ihnen selbst haben,
sondern dazu anderer bedürfen,
- oder umgekehrt, insofern sie als Objekte vorausgesetzt sind,
somit den Begriff als eine äußerliche Bestimmung an ihnen haben.

Das Höchste, was sie nach der Seite dieser Endlichkeit erreichen,
ist die äußere Zweckmäßigkeit.

Daß die wirklichen Dinge mit der Idee nicht kongruieren,
ist die Seite ihrer Endlichkeit, Unwahrheit,
nach welcher sie Objekte,
jedes nach seiner verschiedenen Sphäre
und in den Verhältnissen der Objektivität mechanisch, chemisch
oder durch einen äußerlichen Zweck bestimmt ist.

Daß die Idee ihre Realität nicht vollkommen durchgearbeitet,
sie unvollständig dem Begriffe unterworfen hat,
davon beruht die Möglichkeit darauf,
daß sie selbst einen beschränkten Inhalt hat,
daß sie, so wesentlich sie Einheit des Begriffs und der Realität,
ebenso wesentlich auch deren Unterschied ist;
denn nur das Objekt ist die unmittelbare, d. h. nur ansichseiende Einheit.

Wenn aber ein Gegenstand, z. B. der Staat, seiner Idee gar nicht angemessen,
d. h. vielmehr gar nicht die Idee des Staates wäre,
wenn seine Realität, welche die [der] selbstbewußten Individuen ist,
dem Begriffe ganz nicht entspräche,
so hätten seine Seele und sein Leib sich getrennt;
jene entflöhe in die abgeschiedenen Regionen des Gedankens,
dieser wäre in die einzelnen Individualitäten zerfallen;
aber indem der Begriff des Staats so wesentlich ihre Natur ausmacht,
so ist er als ein so mächtiger Trieb in ihnen,
daß sie ihn, sei es auch nur in der Form äußerer Zweckmäßigkeit,
in Realität zu versetzen oder ihn so sich gefallen zu lassen gedrungen sind,
oder sie müßten zugrunde gehen.

Der schlechteste Staat,
dessen Realität dem Begriffe am wenigsten ((S465)) entspricht,
insofern er noch existiert, ist er noch Idee;
die Individuen gehorchen noch einem machthabenden Begriffe.


Die Idee hat aber nicht nur den allgemeineren Sinn des wahrhaften Seins,
der Einheit von Begriff und Realität,
sondern den bestimmteren von subjektivem Begriffe und der Objektivität.

Der Begriff als solcher ist nämlich selbst schon
die Identität seiner und der Realität;
denn der unbestimmte Ausdruck Realität heißt überhaupt nichts anderes
als das bestimmte Sein;
dies aber hat der Begriff an seiner Besonderheit und Einzelheit.

Ebenso ist ferner die Objektivität der aus seiner Bestimmtheit
in die Identität mit sich zusammengegangene, totale Begriff.

In jener Subjektivität ist die Bestimmtheit
oder der Unterschied des Begriffes ein Schein, der unmittelbar aufgehoben
und in das Fürsichsein oder die negative Einheit zurückgegangen ist,
inhärierendes Prädikat.

In dieser Objektivität aber ist die Bestimmtheit
als unmittelbare Totalität, als äußerliches Ganzes gesetzt.

Die Idee hat sich nun gezeigt als
der wieder von der Unmittelbarkeit, in die er im Objekte versenkt ist,
zu seiner Subjektivität befreite Begriff,
welcher sich von seiner Objektivität unterscheidet,
die aber ebensosehr von ihm bestimmt [ist]
und ihre Substantialität nur in jenem Begriffe hat.

Diese Identität ist daher mit Recht als das Subjekt-Objekt bestimmt worden,
daß sie ebensowohl der formelle oder subjektive Begriff,
als sie das Objekt als solches ist.

Aber dies ist bestimmter aufzufassen.

Der Begriff, indem er wahrhaft seine Realität erreicht hat,
ist dies absolute Urteil,
dessen Subjekt als die sich auf sich beziehende negative Einheit
sich von seiner Objektivität unterscheidet
und das Anundfürsichsein derselben ist,
aber wesentlich sich durch sich selbst auf sie bezieht,
- daher Selbstzweck und Trieb ist;
die Objektivität aber hat das Subjekt eben darum nicht unmittelbar an ihm
- es wäre so nur die in sie verlorene Totalität des Objekts als solchen -,
sondern sie ist die Realisation des Zwecks,
eine durch die Tätigkeit des Zwecks ((S466)) gesetzte Objektivität,
welche als Gesetztsein ihr Bestehen und ihre Form
nur als durchdrungen von ihrem Subjekt hat.

Als Objektivität hat sie das Moment der Äußerlichkeit des Begriffs an ihr
und ist daher überhaupt die Seite
der Endlichkeit, Veränderlichkeit und Erscheinung,
die aber ihren Untergang darin hat,
in die negative Einheit des Begriffes zurückzugehen;
die Negativität, wodurch ihr gleichgültiges Außereinandersein
sich als Unwesentliches und Gesetztsein zeigt,
ist der Begriff selbst.

Die Idee ist daher, dieser Objektivität ungeachtet,
schlechthin einfach und immateriell,
denn die Äußerlichkeit ist nur als durch den Begriff bestimmt
und in seine negative Einheit aufgenommen;
insofern sie als gleichgültige Äußerlichkeit besteht,
ist sie dem Mechanismus überhaupt nicht nur preisgegeben,
sondern ist nur als das Vergängliche und Unwahre.

- Ob die Idee also gleich ihre Realität in einer Materiatur hat, so ist diese
nicht ein abstraktes, gegen den Begriff für sich bestehendes Sein,
sondern nur als Werden,
durch die Negativität des gleichgültigen Seins
als einfache Bestimmtheit des Begriffes.


Es ergeben sich hieraus folgende nähere Bestimmungen der Idee.

- Sie ist erstlich die einfache Wahrheit,
die Identität des Begriffes und der Objektivität als Allgemeines,
in welchem der Gegensatz und das Bestehen des Besonderen
in seine mit sich identische Negativität aufgelöst
und als Gleichheit mit sich selbst ist.

Zweitens ist sie die Beziehung
der fürsichseienden Subjektivität des einfachen Begriffs
und seiner davon unterschiedenen Objektivität;
jene ist wesentlich der Trieb, diese Trennung aufzuheben,
und diese das gleichgültige Gesetztsein, das an und für sich nichtige Bestehen.

Sie ist als diese Beziehung der Prozeß,
sich in die Individualität und in deren unorganische Natur zu dirimieren
und wieder diese unter die Gewalt des Subjekts zurückzubringen
und zu der ersten einfachen Allgemeinheit zurückzukehren.

Die Identität der Idee mit sich selbst ist eins mit dem Prozesse;
der Gedanke, der die Wirklichkeit
von dem Scheine der zwecklosen Veränderlichkeit befreit ((S467))
und zur Idee verklärt,
muss diese Wahrheit der Wirklichkeit nicht als die tote Ruhe,
als ein bloßes Bild, matt, ohne Trieb und Bewegung,
als einen Genius oder Zahl oder einen abstrakten Gedanken vorstellen;
die Idee hat um der Freiheit willen, die der Begriff in ihr erreicht,
auch den härtesten Gegensatz in sich;
ihre Ruhe besteht in der Sicherheit und Gewißheit,
womit sie ihn ewig erzeugt und ewig überwindet
und in ihm mit sich selbst zusammengeht.


Zunächst aber ist die Idee auch wieder erst
nur unmittelbar oder nur in ihrem Begriffe;
die objektive Realität ist dem Begriffe zwar angemessen,
aber noch nicht zum Begriffe befreit,
und er existiert nicht für sich als der Begriff.

Der Begriff ist so zwar Seele,
aber die Seele ist in der Weise eines Unmittelbaren,
d. h. ihre Bestimmtheit ist nicht als sie selbst,
sie hat sich nicht als Seele erfaßt, nicht in ihr selbst ihre objektive Realität;
der Begriff ist als eine Seele, die noch nicht seelenvoll ist.


So ist die Idee erstlich das Leben;
der Begriff, der unterschieden von seiner Objektivität
einfach in sich seine Objektivität durchdringt
und als Selbstzweck an ihr sein Mittel hat und sie als sein Mittel setzt,
aber in diesem Mittel immanent
und darin der realisierte mit sich identische Zweck ist.

- Diese Idee hat um ihrer Unmittelbarkeit willen
die Einzelheit zur Form ihrer Existenz.

Aber die Reflexion ihres absoluten Prozesses in sich selbst
ist das Aufheben dieser unmittelbaren Einzelheit;
dadurch macht der Begriff, der in ihr als Allgemeinheit das Innere ist,
die Äußerlichkeit zur Allgemeinheit
oder setzt seine Objektivität als Gleichheit mit sich selbst.


So ist die Idee zweitens die Idee des Wahren und des Guten,
als Erkennen und Wollen.

Zunächst ist sie endliches Erkennen und endliches Wollen,
worin das Wahre und Gute sich noch unterscheiden
und beide nur erst als Ziel sind.

Der Begriff hat sich zunächst zu sich selbst befreit
und sich nur erst eine abstrakte Objektivität zur Realität gegeben.

Aber der Prozeß dieses endlichen Erkennens und Handelns
macht die ((S468)) zunächst abstrakte Allgemeinheit zur Totalität,
wodurch sie vollkommene Objektivität wird.

- Oder von der andern Seite betrachtet,
macht der endliche, das ist der subjektive Geist
sich die Voraussetzung einer objektiven Welt,
wie das Leben eine solche Voraussetzung hat;
aber seine Tätigkeit ist, diese Voraussetzung aufzuheben
und sie zu einem Gesetzten zu machen.

So ist seine Realität für ihn die objektive Welt, oder umgekehrt,
die objektive Welt ist die Idealität, in der er sich selbst erkennt.


Drittens erkennt der Geist die Idee als seine absolute Wahrheit,
als die Wahrheit, die an und für sich ist;
die unendliche Idee, in welcher Erkennen und Tun sich ausgeglichen hat
und die das absolute Wissen ihrer selbst ist.




Erstes Kapitel: Das Leben


Die Idee des Lebens betrifft
einen so konkreten und, wenn man will, reellen Gegenstand,
daß mit derselben nach der gewöhnlichen Vorstellung der Logik
ihr Gebiet überschritten zu werden scheinen kann.

Sollte die Logik freilich nichts als leere, tote Gedankenformen enthalten,
so könnte in ihr überhaupt von keinem solchen Inhalte,
wie die Idee oder das Leben ist, die Rede sein.

Wenn aber die absolute Wahrheit der Gegenstand der Logik
und die Wahrheit als solche wesentlich im Erkennen ist,
so müßte das Erkennen wenigstens abgehandelt werden.

- Der sogenannten reinen Logik pflegt man denn auch gewöhnlich
eine angewandte Logik folgen zu lassen
- eine Logik, welche es mit dem konkreten Erkennen zu tun hat,
die viele Psychologie und Anthropologie nicht mitgerechnet,
deren Einflechtung in die Logik häufig für nötig erachtet wird.

Die anthropologische und psychologische Seite des Erkennens aber
betrifft dessen Erscheinung,
in welcher der Begriff für sich selbst noch nicht dieses ist,
eine ihm gleiche Objektivität, d. i. sich selbst zum Objekte ((S469)) zu haben.

Der Teil der Logik, der dasselbe betrachtet,
gehört nicht zur angewandten Logik als solcher;
so wäre jede Wissenschaft in die Logik hereinzuziehen,
denn jede ist insofern eine angewandte Logik, als sie darin besteht,
ihren Gegenstand in Formen des Gedankens und Begriffs zu fassen.

- Der subjektive Begriff hat Voraussetzungen,
die in psychologischer, anthropologischer und sonstiger Form sich darstellen.

In die Logik aber gehören nur die Voraussetzungen des reinen Begriffs,
insofern sie die Form von reinen Gedanken,
von abstrakten Wesenheiten haben,
die Bestimmungen des Seins und Wesens.

Ebenso sind vom Erkennen, dem Sich-selbst-Erfassen des Begriffs,
nicht die anderen Gestalten seiner Voraussetzung,
sondern nur diejenige, welche selbst Idee ist,
in der Logik abzuhandeln;
aber diese ist notwendig in ihr zu betrachten.

Diese Voraussetzung nun ist die unmittelbare Idee;
denn indem das Erkennen der Begriff ist, insofern er für sich selbst,
aber als Subjektives in Beziehung auf Objektives ist,
so bezieht er sich auf die Idee als vorausgesetzte oder unmittelbare.

Die unmittelbare Idee aber ist das Leben.


Insofern würde sich die Notwendigkeit,
die Idee des Lebens in der Logik zu betrachten,
auf die auch sonst anerkannte Notwendigkeit,
den konkreten Begriff des Erkennens hier abzuhandeln, gründen.

Diese Idee hat sich aber
durch die eigene Notwendigkeit des Begriffes herbeigeführt;
die Idee, das an und für sich Wahre, ist wesentlich Gegenstand der Logik;
da sie zuerst in ihrer Unmittelbarkeit zu betrachten ist,
so ist sie in dieser Bestimmtheit, in welcher sie Leben ist,
aufzufassen und zu erkennen,
damit ihre Betrachtung nicht etwas Leeres und Bestimmungsloses sei.

Es kann nur etwa zu bemerken sein,
inwiefern die logische Ansicht des Lebens
von anderer wissenschaftlicher Ansicht desselben unterschieden ist;
jedoch gehört hierher nicht,
wie in unphilosophischen Wissenschaften von ihm gehandelt wird,
sondern nur, wie das logische Leben als reine Idee
von dem Naturleben, das in der Naturphilosophie betrachtet wird,
und von dem Leben, ((S470)) insofern es mit dem Geiste in Verbindung steht,
zu unterscheiden ist.

- Das erstere ist als das Leben der Natur das Leben,
insofern es in die Äußerlichkeit des Bestehens hinausgeworfen ist,
an der unorganischen Natur seine Bedingung hat,
und [insofern] wie die Momente der Idee
eine Mannigfaltigkeit wirklicher Gestaltungen sind.

Das Leben in der Idee ist ohne solche Voraussetzungen,
welche als Gestalten der Wirklichkeit sind;
seine Voraussetzung ist der Begriff, wie er betrachtet worden ist,
einerseits als subjektiver, andererseits als objektiver.

In der Natur erscheint das Leben als die höchste Stufe,
welche von ihrer Äußerlichkeit dadurch erreicht wird,
daß sie in sich gegangen ist und sich in der Subjektivität aufhebt.

In der Logik ist es das einfache Insichsein, welches in der Idee des Lebens
seine ihm wahrhaft entsprechende Äußerlichkeit erreicht hat;
der Begriff, der als subjektiver früher auftritt, ist die Seele des Lebens selbst;
er ist der Trieb, der sich durch die Objektivität hindurch seine Realität vermittelt.

Indem die Natur von ihrer Äußerlichkeit aus diese Idee erreicht,
geht sie über sich hinaus;
ihr Ende ist nicht als ihr Anfang,
sondern als ihre Grenze, worin sie sich selbst aufhebt.

- Ebenso erhalten in der Idee des Lebens die Momente seiner Realität
nicht die Gestalt äußerlicher Wirklichkeit,
sondern bleiben in die Form des Begriffes eingeschlossen.


Im Geiste aber erscheint das Leben
teils ihm gegenüber, teils als mit ihm in eins gesetzt
und diese Einheit wieder durch ihn rein herausgeboren.

Das Leben ist hier nämlich überhaupt in seinem eigentlichen Sinne
als natürliches Leben zu nehmen,
denn was das Leben des Geistes als Geistes genannt wird,
ist seine Eigentümlichkeit, welche dem bloßen Leben gegenübersteht;
wie auch von der Natur des Geistes gesprochen wird,
obgleich der Geist kein Natürliches
und vielmehr der Gegensatz zur Natur ist.

Das Leben als solches also ist für den Geist
teils Mittel, so stellt er es sich gegenüber;
teils ist er lebendiges Individuum und das Leben sein Körper,
teils wird diese Einheit seiner mit seiner lebendigen Körperlichkeit ((S471))
aus ihm selbst zum Ideal herausgeboren.

Keine dieser Beziehungen auf den Geist geht das logische Leben an,
und es ist hier weder als Mittel eines Geistes,
noch als sein lebendiger Leib,
noch als Moment des Ideals und der Schönheit zu betrachten.

- Das Leben hat in beiden Fällen,
wie es natürliches [ist] und wie es mit dem Geiste in Beziehung steht,
eine Bestimmtheit seiner Äußerlichkeit,
dort durch seine Voraussetzungen,
welches andere Gestaltungen der Natur sind,
hier aber durch die Zwecke und Tätigkeit des Geistes.

Die Idee des Lebens für sich ist frei
von jener vorausgesetzten und bedingenden Objektivität
sowie von der Beziehung auf diese Subjektivität.


Das Leben, in seiner Idee nun näher betrachtet,
ist an und für sich absolute Allgemeinheit;
die Objektivität, welche es an ihm hat,
ist vom Begriffe schlechthin durchdrungen, sie hat nur ihn zur Substanz.

Was sich als Teil oder nach sonstiger äußerer Reflexion unterscheidet,
hat den ganzen Begriff in sich selbst;
er ist die darin allgegenwärtige Seele,
welche einfache Beziehung auf sich selbst
und eins in der Mannigfaltigkeit bleibt, die dem objektiven Sein zukommt.

Diese Mannigfaltigkeit hat als die sich äußerliche Objektivität
ein gleichgültiges Bestehen,
das im Raume und in der Zeit, wenn diese hier schon erwähnt werden könnten,
ein ganz verschiedenes und selbständiges Außereinander ist.

Aber die Äußerlichkeit ist im Leben zugleich
als die einfache Bestimmtheit seines Begriffs;
so ist die Seele allgegenwärtig in diese Mannigfaltigkeit ausgegossen
und bleibt zugleich schlechthin
das einfache Einssein des konkreten Begriffs mit sich selbst.

- Am Leben,
an dieser Einheit seines Begriffs in der Äußerlichkeit der Objektivität,
in der absoluten Vielheit der atomistischen Materie,
gehen dem Denken,
das sich an die Bestimmungen der Reflexionsverhältnisse
und des formalen Begriffes hält,
schlechthin alle seine Gedanken aus;
die Allgegenwart des Einfachen in der vielfachen Äußerlichkeit
ist für die Reflexion ein absoluter Widerspruch und,
insofern sie dieselbe zugleich
aus der Wahrnehmung des ((S472)) Lebens auffassen,
hiermit die Wirklichkeit dieser Idee zugeben muss,
ein unbegreifliches Geheimnis, weil sie den Begriff nicht erfaßt
und den Begriff nicht als die Substanz des Lebens.

- Das einfache Leben ist aber nicht nur allgegenwärtig,
sondern schlechthin das Bestehen und die immanente Substanz seiner Objektivität,
aber als subjektive Substanz Trieb,
und zwar der spezifische Trieb des besonderen Unterschiedes
und ebenso wesentlich der eine und allgemeine Trieb des Spezifischen,
der diese seine Besonderung in die Einheit zurückführt und darin erhält.

Das Leben ist nur als diese negative Einheit
seiner Objektivität und Besonderung sich auf sich beziehendes,
für sich seiendes Leben, eine Seele.

Es ist damit wesentlich Einzelnes,
welches auf die Objektivität sich als auf ein Anderes,
eine unlebendige Natur bezieht.

Das ursprüngliche Urteil des Lebens besteht daher darin,
daß es sich als individuelles Subjekt gegen das Objektive abscheidet und,
indem es sich als die negative Einheit des Begriffs konstituiert,
die Voraussetzung einer unmittelbaren Objektivität macht.


Das Leben ist daher erstlich zu betrachten als lebendiges Individuum,
das für sich die subjektive Totalität und als gleichgültig vorausgesetzt ist
gegen eine ihm als gleichgültig gegenüberstehende Objektivität.

Zweitens ist es der Lebensprozeß, seine Voraussetzung aufzuheben,
die gegen dasselbe gleichgültige Objektivität als negativ zu setzen
und sich als ihre Macht und negative Einheit zu verwirklichen.

Damit macht es sich zum Allgemeinen,
das die Einheit seiner selbst und seines Anderen ist.


Das Leben ist daher drittens der Prozeß der Gattung,
seine Vereinzelung aufzuheben
und sich zu seinem objektiven Dasein als zu sich selbst zu verhalten.

Dieser Prozeß ist hiermit einerseits die Rückkehr zu seinem Begriffe
und die Wiederholung der ersten Diremtion,
das Werden einer neuen und der Tod der ersten unmittelbaren Individualität;
andererseits aber ist der in sich gegangene Begriff des Lebens
das Werden des sich zu ((S473)) sich selbst verhaltenden,
als allgemein und frei für sich existierenden Begriffes,
der Übergang in das Erkennen.




A. DAS LEBENDIGE INDIVIDUUM


1. Der Begriff des Lebens oder das allgemeine Leben
ist die unmittelbare Idee,
der Begriff, dem seine Objektivität angemessen ist;
aber sie ist ihm nur angemessen,
insofern er die negative Einheit dieser Äußerlichkeit ist,
d. h. sie sich angemessen setzt.

Die unendliche Beziehung des Begriffes auf sich selbst
ist als die Negativität das Selbstbestimmen,
die Diremtion seiner in sich als subjektive Einzelheit
und in sich als gleichgültige Allgemeinheit.

Die Idee des Lebens in ihrer Unmittelbarkeit
ist nur erst die schöpferische allgemeine Seele.

Um dieser Unmittelbarkeit willen
ist ihre erste negative Beziehung der Idee in sich selbst
Selbstbestimmung ihrer als Begriff,
- das Setzen an sich, welches erst als Rückkehr in sich Fürsichsein ist,
das schöpferische Voraussetzen.

Durch dies Selbstbestimmen ist das allgemeine Leben ein Besonderes;
es hat sich damit in die beiden Extreme des Urteils,
das unmittelbar Schluß wird, entzweit.


Die Bestimmungen des Gegensatzes
sind die allgemeinen Bestimmungen des Begriffs,
denn es ist der Begriff, dem die Entzweiung zukommt;
aber die Erfüllung derselben ist die Idee.

Das eine ist die Einheit des Begriffs und der Realität, welche die Idee ist,
als die unmittelbare, die sich früher als die Objektivität gezeigt hat.

Allein sie ist hier in anderer Bestimmung.

Dort war sie die Einheit des Begriffs und der Realität,
insofern der Begriff in sie übergegangen und nur in sie verloren ist;
er stand ihr nicht gegenüber,
oder weil er ihr nur Inneres ist, ist er nur eine ihr äußerliche Reflexion.

Jene Objektivität ist daher das Unmittelbare selbst auf unmittelbare Weise.

Hier hingegen ist sie nur das aus dem Begriffe Hervorgegangene,
so daß ihr Wesen das Gesetztsein, daß sie als Negatives ist.

- Sie ist als die Seite der Allgemeinheit des Begriffes anzusehen,
somit als abstrakte Allgemeinheit, ((S474))
wesentlich nur dem Subjekte inhärierend
und in der Form des unmittelbaren Seins, das für sich gesetzt,
gegen das Subjekt gleichgültig sei.

Die Totalität des Begriffes, welche der Objektivität zukommt,
ist insofern gleichsam nur eine geliehene;
die letzte Selbständigkeit, die sie gegen das Subjekt hat, ist jenes Sein,
welches seiner Wahrheit nach nur jenes Moment des Begriffes ist,
der als voraussetzend in der ersten Bestimmtheit
eines an sich seienden Setzens ist,
welches noch nicht als Setzen, als die in sich reflektierte Einheit ist.

Aus der Idee hervorgegangen ist also die selbständige Objektivität
unmittelbares Sein nur als das Prädikat des Urteils
der Selbstbestimmung des Begriffs,
- ein zwar vom Subjekte verschiedenes Sein,
aber zugleich wesentlich gesetzt als Moment des Begriffs.


Dem Inhalte nach ist diese Objektivität die Totalität des Begriffes,
die aber dessen Subjektivität oder negative Einheit
sich gegenüberstehen hat,
welche die wahrhafte Zentralität ausmacht,
nämlich seine freie Einheit mit sich selbst.

Dieses Subjekt ist die Idee in der Form der Einzelheit
als einfache, aber negative Identität mit sich, das lebendige Individuum.


Dieses ist erstlich das Leben als Seele,
als der Begriff seiner selbst, der in sich vollkommen bestimmt ist,
das anfangende, sich selbst bewegende Prinzip.

Der Begriff enthält in seiner Einfachheit
die bestimmte Äußerlichkeit als einfaches Moment in sich eingeschlossen.

- Aber ferner ist diese Seele in ihrer Unmittelbarkeit
unmittelbar äußerlich und hat ein objektives Sein an ihr selbst,
- die dem Zwecke unterworfene Realität, das unmittelbare Mittel,
zunächst die Objektivität als Prädikat des Subjekts,
aber fernerhin ist sie auch die Mitte des Schlusses;
die Leiblichkeit der Seele ist das,
wodurch sie sich mit der äußerlichen Objektivität zusammenschließt.

- Die Leiblichkeit hat das Lebendige
zunächst als die unmittelbar mit dem Begriff identische Realität;
sie hat dieselbe insofern überhaupt von Natur.


Weil nun diese Objektivität Prädikat des Individuums
und ((S475)) in die subjektive Einheit aufgenommen ist,
so kommen ihr nicht die früheren Bestimmungen des Objekts,
das mechanische oder chemische Verhältnis,
noch weniger die abstrakten Reflexionsverhältnisse
von Ganzem und Teilen u. dgl. zu.

Als Äußerlichkeit ist sie solcher Verhältnisse zwar fähig,
aber insofern ist sie nicht lebendiges Dasein;
wenn das Lebendige als ein Ganzes, das aus Teilen besteht,
als ein solches, auf welches mechanische oder chemische Ursachen einwirken,
als mechanisches oder chemisches Produkt, es sei bloß als solches
oder auch durch einen äußerlichen Zweck bestimmtes, genommen wird,
so wird der Begriff ihm als äußerlich, es wird als ein Totes genommen.

Da ihm der Begriff immanent ist,
so ist die Zweckmäßigkeit des Lebendigen als innere zu fassen;
er ist in ihm als bestimmter, von seiner Äußerlichkeit unterschiedener
und in seinem Unterscheiden
sie durchdringender und mit sich identischer Begriff.

Diese Objektivität des Lebendigen ist Organismus;
sie ist das Mittel und Werkzeug des Zwecks, vollkommen zweckmäßig,
da der Begriff ihre Substanz ausmacht;
aber eben deswegen ist dies Mittel und Werkzeug
selbst der ausgeführte Zweck, in welchem der subjektive Zweck
insofern unmittelbar mit sich selbst zusammengeschlossen ist.

Nach der Äußerlichkeit des Organismus ist er ein Vielfaches
nicht von Teilen, sondern von Gliedern, welche als solche
a) nur in der Individualität bestehen;
sie sind trennbar, insofern sie äußerliche sind
und an dieser Äußerlichkeit gefaßt werden können;
aber insofern sie getrennt werden,
kehren sie unter die mechanischen und chemischen Verhältnisse
der gemeinen Objektivität zurück.

b) Ihre Äußerlichkeit
ist der negativen Einheit der lebendigen Individualität entgegen;
diese ist daher Trieb,
das abstrakte Moment der Bestimmtheit des Begriffes
als reellen Unterschied zu setzen;
indem dieser Unterschied unmittelbar ist,
ist er Trieb jedes einzelnen, spezifischen Moments, sich zu produzieren
und ebenso seine Besonderheit zur Allgemeinheit zu erheben,
die anderen ihm äußerlichen aufzuheben,
sich auf ihre Kosten hervorzubringen, ((S476))
aber ebensosehr sich selbst aufzuheben
und sich zum Mittel für die anderen zu machen. [? I+-?]


2. Dieser Prozeß der lebendigen Individualität ist auf sie selbst beschränkt
und fällt noch ganz innerhalb ihrer.

- Im Schlusse der äußerlichen Zweckmäßigkeit
ist vorhin die erste Prämisse desselben,
daß sich der Zweck unmittelbar auf die Objektivität bezieht
und sie zum Mittel macht,
so betrachtet worden, daß in ihr
zwar der Zweck sich darin gleich bleibt und in sich zurückgegangen ist,
aber die Objektivität an ihr selbst sich noch nicht aufgehoben [hat],
der Zweck daher in ihr insofern nicht an und für sich ist
und dies erst im Schlußsatze wird.

Der Prozeß des Lebendigen mit sich selbst ist jene Prämisse,
insofern sie aber zugleich Schlußsatz,
insofern die unmittelbare Beziehung des Subjekts auf die Objektivität,
    welche dadurch Mittel und Werkzeug wird,
zugleich als die negative Einheit des Begriffs an sich selbst ist;
der Zweck führt sich in dieser seiner Äußerlichkeit dadurch aus,
daß er ihre subjektive Macht
und der Prozeß ist, worin sie ihre Selbstauflösung
und Rückkehr in diese seine negative Einheit aufzeigt.

Die Unruhe und Veränderlichkeit der äußerlichen Seite des Lebendigen
ist die Manifestation des Begriffs an ihm,
der als die Negativität an sich selbst nur Objektivität hat,
insofern sich ihr gleichgültiges Bestehen als sich aufhebend zeigt.

Der Begriff produziert also durch seinen Trieb sich so,
daß das Produkt, indem er dessen Wesen ist, selbst das Produzierende ist,
daß es nämlich Produkt
nur als die sich ebenso negativ setzende Äußerlichkeit
oder als der Prozeß des Produzierens ist.


3. Die soeben betrachtete Idee ist nun
der Begriff des lebendigen Subjekts und seines Prozesses;
die Bestimmungen, die im Verhältnisse zueinander sind,
sind die sich auf sich beziehende negative Einheit des Begriffs
und die Objektivität, welche sein Mittel,
in welcher er aber in sich selbst zurückgekehrt ist.

Aber indem dies
Momente der Idee des Lebens innerhalb seines Begriffes sind,
so sind es nicht die bestimmten Begriffsmomente des lebendigen Individuums
in ((S477)) seiner Realität.

Die Objektivität oder Leiblichkeit desselben ist konkrete Totalität;
jene Momente sind die Seiten, aus welchen sich die Lebendigkeit konstituiert;
sie sind daher nicht die Momente
dieser schon durch die Idee konstituierten Lebendigkeit.

Die lebendige Objektivität des Individuums aber als solche,
da sie vom Begriffe beseelt [ist] und ihn zur Substanz hat,
hat auch an ihr zu wesentlichem Unterschiede solche,
welche seine Bestimmungen sind,
Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit;
die Gestalt, als in welcher sie äußerlich unterschieden sind,
ist daher nach denselben eingeteilt oder eingeschnitten (insectum).


Sie ist hiermit erstlich Allgemeinheit,
das rein nur in sich selbst Erzittern der Lebendigkeit, die Sensibilität.

Der Begriff der Allgemeinheit, wie er sich oben ergeben hat,
ist die einfache Unmittelbarkeit,
welche dies aber nur ist als absolute Negativität in sich.

Dieser Begriff des absoluten Unterschiedes,
wie seine Negativität in der Einfachheit aufgelöst und sich selbst gleich ist,
ist in der Sensibilität zur Anschauung gebracht.

Sie ist das Insichsein, nicht als abstrakte Einfachheit,
sondern eine unendliche bestimmbare Rezeptivität,
welche in ihrer Bestimmtheit nicht ein Mannigfaltiges und Äußerliches wird,
sondern schlechthin in sich reflektiert ist.

Die Bestimmtheit ist in dieser Allgemeinheit als einfaches Prinzip;
die einzelne äußerliche Bestimmtheit, ein sogenannter Eindruck,
geht aus seiner äußerlichen und mannigfaltigen Bestimmung
in diese Einfachheit des Selbstgefühls zurück.

Die Sensibilität kann somit
als das Dasein der in sich seienden Seele betrachtet werden,
da sie alle Äußerlichkeit in sich aufnimmt, dieselbe aber
in die vollkommene Einfachheit der sich gleichen Allgemeinheit zurückführt.


Die zweite Bestimmung des Begriffs ist die Besonderheit,
das Moment des gesetzten Unterschiedes;
die Eröffnung der Negativität,
welche im einfachen Selbstgefühl eingeschlossen
oder in ihm ideelle, noch nicht reelle Bestimmtheit ist,
- die Irritabilität.

Das Gefühl ist um der Abstraktion seiner ((S478)) Negativität willen Trieb;
es bestimmt sich;
die Selbstbestimmung des Lebendigen ist sein Urteil oder Verendlichung,
wonach es sich auf das Äußerliche
als auf eine vorausgesetzte Objektivität bezieht
und in Wechselwirkung damit ist.

- Nach seiner Besonderheit ist es nun
teils Art neben anderen Arten von Lebendigen;
die formale Reflexion dieser gleichgültigen Verschiedenheit in sich
ist die formale Gattung und deren Systematisierung;
die individuelle Reflexion aber ist,
daß die Besonderheit die Negativität ihrer Bestimmtheit
als einer Richtung nach außen,
die sich auf sich beziehende Negativität des Begriffes ist.


Nach dieser dritten Bestimmung ist das Lebendige als Einzelnes.

Näher bestimmt sich diese Reflexion-in-sich so,
daß das Lebendige in der Irritabilität
Äußerlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die Objektivität ist,
welche es als sein Mittel und Werkzeug unmittelbar an ihm hat
und die äußerlich bestimmbar ist.

Die Reflexion-in-sich hebt diese Unmittelbarkeit auf,
- einerseits als theoretische Reflexion,
insofern nämlich die Negativität als einfaches Moment der Sensibilität ist,
das in derselben betrachtet wurde und welches das Gefühl ausmacht,
- andererseits als reelle,
indem sich die Einheit des Begriffes in seiner äußerlichen Objektivität
als negative Einheit setzt, die Reproduktion.

- Die beiden ersten Momente, die Sensibilität und Irritabilität,
sind abstrakte Bestimmungen;
in der Reproduktion ist das Leben Konkretes und Lebendigkeit;
es hat in ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefühl und Widerstandskraft.

Die Reproduktion ist die Negativität als einfaches Moment der Sensibilität,
und die Irritabilität ist nur lebendige Widerstandskraft,
daß das Verhältnis zum Äußerlichen
Reproduktion und individuelle Identität mit sich ist.

Jedes der einzelnen Momente ist wesentlich die Totalität aller;
ihren Unterschied macht die ideelle Formbestimmtheit aus,
welche in der Reproduktion als konkrete Totalität des Ganzen gesetzt ist.

Dies Ganze ist daher einerseits als Drittes,
nämlich als reelle Totalität jenen bestimmten Totalitäten entgegengesetzt, ((S479))
andererseits aber ist es deren ansichseiende Wesenheit,
zugleich das, worin sie als Momente zusammengefaßt sind
und ihr Subjekt und Bestehen haben.


Mit der Reproduktion, als dem Momente der Einzelheit,
setzt sich das Lebendige als wirkliche Individualität,
ein sich auf sich beziehendes Fürsichsein,
ist aber zugleich reelle Beziehung nach außen,
- die Reflexion der Besonderheit oder Irritabilität
gegen ein Anderes, gegen die objektive Welt.

Der innerhalb des Individuums eingeschlossene Prozeß des Lebens
geht in die Beziehung zur vorausgesetzten Objektivität als solcher dadurch über,
daß das Individuum, indem es sich als subjektive Totalität setzt,
auch das Moment seiner Bestimmtheit
als Beziehung auf die Äußerlichkeit zur Totalität wird.




B. DER LEBENSPROZESS


Daß das lebendige Individuum sich in sich selbst gestaltet,
damit spannt es sich gegen sein ursprüngliches Voraussetzen
und stellt sich als an und für sich seiendes Subjekt
der vorausgesetzten objektiven Welt gegenüber.

Das Subjekt ist der Selbstzweck, der Begriff,
welcher an der ihm unterworfenen Objektivität
sein Mittel und subjektive Realität hat;
hierdurch ist es als die an und für sich seiende Idee
und als das wesentliche Selbständige konstituiert,
gegen welches die vorausgesetzte äußerliche Welt
nur den Wert eines Negativen und Unselbständigen hat.

In seinem Selbstgefühle hat das Lebendige diese Gewißheit
von der an sich seienden Nichtigkeit des ihm gegenüberstehenden Andersseins.

Sein Trieb ist das Bedürfnis, dies Anderssein aufzuheben
und sich die Wahrheit jener Gewißheit zu geben.

Das Individuum ist als Subjekt zunächst erst der Begriff der Idee des Lebens;
sein subjektiver Prozeß in sich, in welchem es aus sich selbst ((S480)) zehrt,
und die unmittelbare Objektivität,
welche es als natürliches Mittel seinem Begriffe gemäß setzt,
ist vermittelt durch den Prozeß,
der sich auf die vollständig gesetzte Äußerlichkeit,
auf die gleichgültig neben ihm stehende objektive Totalität bezieht.


Dieser Prozeß fängt mit dem Bedürfnisse an,
d. i. dem Momente, daß das Lebendige erstlich sich bestimmt,
sich somit als verneint setzt
und hierdurch auf eine gegen sich andere,
die gleichgültige Objektivität bezieht,
- daß es aber zweitens ebensosehr in diesen Verlust seiner
nicht verloren ist, sich darin erhält
und die Identität des sich selbst gleichen Begriffes bleibt;
hierdurch ist es der Trieb, jene ihm andere Welt
für sich, sich gleich zu setzen, sie aufzuheben und sich zu objektivieren.

Dadurch hat seine Selbstbestimmung die Form von objektiver Äußerlichkeit,
und [dadurch,]daß es zugleich identisch mit sich ist,
ist es der absolute Widerspruch.

Die unmittelbare Gestaltung ist die Idee in ihrem einfachen Begriffe,
die dem Begriffe [? u+] gemäße Objektivität;
so ist sie gut von Natur.

Aber indem ihr negatives Moment sich zur objektiven Besonderheit [bestimmt],
d.i. indem die wesentlichen Momente ihrer Einheit
jedes für sich zur Totalität realisiert ist,
so ist der Begriff in die absolute Ungleichheit seiner mit sich entzweit,
und indem er ebenso die absolute Identität in dieser Entzweiung ist,
so ist das Lebendige für sich selbst diese Entzweiung
und hat das Gefühl dieses Widerspruchs, welches der Schmerz ist.

Der Schmerz ist daher das Vorrecht lebendiger Naturen;
weil sie der existierende Begriff sind,
sind sie eine Wirklichkeit von der unendlichen Kraft,
daß sie in sich die Negativität ihrer selbst sind,
daß diese ihre Negativität für sie ist,
daß sie sich in ihrem Anderssein erhalten.

- Wenn man sagt, daß der Widerspruch nicht denkbar sei,
so ist er vielmehr im Schmerz des Lebendigen sogar eine wirkliche Existenz.


Diese Diremtion des Lebendigen in sich ist Gefühl,
indem sie in die einfache Allgemeinheit des Begriffs,
in die Sensibilität aufgenommen ist.

Von dem Schmerz fängt das Bedürfnis ((S481)) und der Trieb an,
die den Übergang ausmachen, daß das Individuum,
wie es als Negation seiner für sich ist,
so auch als Identität für sich werde
- eine Identität, welche nur als die Negation jener Negation ist.

- Die Identität, die im Triebe als solchem ist,
ist die subjektive Gewißheit seiner selbst, nach welcher es sich
zu seiner äußerlichen, gleichgültig existierenden Welt
als zu einer Erscheinung,
einer an sich begrifflosen und unwesentlichen Wirklichkeit verhält.

Sie soll den Begriff in sich erst durch das Subjekt erhalten,
welches der immanente Zweck ist.

Die Gleichgültigkeit der objektiven Welt
gegen die Bestimmtheit und damit gegen den Zweck
macht ihre äußerliche Fähigkeit aus, dem Subjekt angemessen zu sein;
welche Spezifikationen sie sonst an ihr habe,
ihre mechanische Bestimmbarkeit,
der Mangel an der Freiheit des immanenten Begriffs
macht ihre Ohnmacht aus, sich gegen das Lebendige zu erhalten.

- Insofern das Objekt gegen das Lebendige zunächst
als ein gleichgültiges Äußerliches ist,
kann es mechanisch auf dasselbe einwirken;
so aber wirkt es nicht als auf ein Lebendiges;
insofern es sich zu diesem verhält,
wirkt es nicht als Ursache, sondern erregt es.

Weil das Lebendige Trieb ist,
kommt die Äußerlichkeit an und in dasselbe,
nur insofern sie schon an und für sich in ihm ist;
die Einwirkung auf das Subjekt besteht daher nur darin,
daß dieses die sich darbietende Äußerlichkeit entsprechend findet;
- sie mag seiner Totalität auch nicht angemessen sein,
so muss sie wenigstens einer besonderen Seite an ihm entsprechen,
und diese Möglichkeit liegt darin,
daß es eben als sich äußerlich verhaltend ein Besonderes ist.


Das Subjekt übt nun,
insofern es in seinem Bedürfnis bestimmt sich auf das Äußerliche bezieht
und damit selbst Äußerliches oder Werkzeug ist,
Gewalt über das Objekt aus.

Sein besonderer Charakter, seine Endlichkeit überhaupt
fällt in die bestimmtere Erscheinung dieses Verhältnisses.

- Das Äußerliche daran ist der Prozeß der Objektivität überhaupt,
Mechanismus und Chemismus.

Derselbe wird aber unmittelbar abgebrochen
und die Äußerlichkeit in Innerlichkeit verwandelt. ((S482))

Die äußerliche Zweckmäßigkeit, welche durch die Tätigkeit des Subjekts
in dem gleichgültigen Objekt zunächst hervorgebracht wird,
wird dadurch aufgehoben,
daß das Objekt gegen den Begriff keine Substanz ist,
der Begriff daher nicht nur dessen äußere Form werden kann,
sondern sich als dessen Wesen
und immanente, durchdringende Bestimmung,
seiner ursprünglichen Identität gemäß, setzen muß.


Mit der Bemächtigung des Objekts
geht daher der mechanische Prozeß in den inneren über,
durch welchen das Individuum sich das Objekt so aneignet,
daß es ihm die eigentümliche Beschaffenheit benimmt,
es zu seinem Mittel macht
und seine Subjektivität ihm zur Substanz gibt.

Diese Assimilation tritt damit in eins zusammen
mit dem oben betrachteten Reproduktionsprozeß des Individuums;
es zehrt in diesem zunächst aus sich,
indem es seine eigene Objektivität sich zum Objekte macht;
der mechanische und chemische Konflikt seiner Glieder
mit den äußerlichen Dingen ist ein objektives Moment seiner.

Das Mechanische und Chemische des Prozesses
ist ein Beginnen der Auflösung des Lebendigen.

Da das Leben die Wahrheit dieser Prozesse,
hiermit als Lebendiges die Existenz dieser Wahrheit
und die Macht derselben ist, greift es über sie über,
durchdringt sie als ihre Allgemeinheit,
und ihr Produkt ist durch dasselbe vollkommen bestimmt.

Diese ihre Verwandlung in die lebendige Individualität
macht die Rückkehr dieser letzteren in sich selbst aus,
so daß die Produktion,
welche als solche das Übergehen in ein Anderes sein würde,
zur Reproduktion wird,
in der das Lebendige sich für sich identisch mit sich setzt.


Die unmittelbare Idee ist auch die unmittelbare,
nicht als für sich seiende Identität des Begriffes und der Realität;
durch den objektiven Prozeß gibt sich das Lebendige sein Selbstgefühl,
denn es setzt sich darin als das, was es an und für sich ist,
in seinem als gleichgültig gesetzten Anderssein
das Identische mit sich selbst, die negative Einheit des Negativen zu sein.

In diesem Zusammengehen des Individuums mit seiner zunächst
ihm als gleichgültig vorausgesetzten ((S483)) Objektivität hat es,
so wie [es] auf einer Seite sich als wirkliche Einzelheit konstituiert[hat],
so sehr seine Besonderheit aufgehoben
und sich zur Allgemeinheit erhoben.

Seine Besonderheit bestand in der Diremtion,
wodurch das Leben als seine Arten
das individuelle Leben und die ihm äußerliche Objektivität setzte.

Durch den äußeren Lebensprozeß hat es sich somit als reelles,
allgemeines Leben, als Gattung gesetzt.




C. DIE GATTUNG


Das lebendige Individuum,
zuerst aus dem allgemeinen Begriffe des Lebens abgeschieden,
ist eine Voraussetzung, die noch nicht durch sich selbst bewährt ist.

Durch den Prozeß mit der zugleich damit vorausgesetzten Welt
hat es sich selbst gesetzt für sich als die negative Einheit seines Andersseins,
als die Grundlage seiner selbst;
es ist so die Wirklichkeit der Idee, so daß das Individuum nun
aus der Wirklichkeit sich hervorbringt,
wie es vorher nur aus dem Begriffe hervorging,
und daß seine Entstehung, die ein Voraussetzen war,
nun seine Produktion wird.


Die weitere Bestimmung aber,
welche es durch die Aufhebung des Gegensatzes erlangt hat, ist,
Gattung zu sein
als Identität seiner mit seinem vorherigen gleichgültigen Anderssein.

Diese Idee des Individuums ist, da sie diese wesentliche Identität ist,
wesentlich die Besonderung ihrer selbst.

Diese ihre Diremtion ist nach der Totalität, aus der sie hervorgeht,
die Verdopplung des Individuums,
- ein Voraussetzen einer Objektivität, welche mit ihm identisch ist,
und ein Verhalten des Lebendigen zu sich selbst
als einem anderen Lebendigen.


Dies Allgemeine ist die dritte Stufe, die Wahrheit des Lebens,
insofern es noch innerhalb seiner Sphäre eingeschlossen ist.

Diese Stufe ist der sich auf sich beziehende Prozeß des Individuums,
wo die Äußerlichkeit sein immanentes Moment ist;
zweitens, diese Äußerlichkeit ist selbst als lebendige ((S484)) Totalität
eine Objektivität, die für das Individuum es selbst ist,
in der es nicht als aufgehobener, sondern als bestehender
die Gewißheit seiner selbst hat.


Weil nun das Verhältnis der Gattung die Identität
des individuellen Selbstgefühls in einem solchen ist,
welches zugleich ein anderes selbständiges Individuum ist,
ist es der Widerspruch;
das Lebendige ist somit wieder Trieb.

- Die Gattung ist nun zwar die Vollendung der Idee des Lebens,
aber zunächst ist sie noch innerhalb der Sphäre der Unmittelbarkeit;
diese Allgemeinheit ist daher in einzelner Gestalt wirklich,
- der Begriff, dessen Realität die Form unmittelbarer Objektivität hat.

Das Individuum ist daher an sich zwar Gattung,
aber es ist die Gattung nicht für sich;
was für es ist, ist nur erst ein anderes lebendiges Individuum;
der von sich unterschiedene Begriff hat zum Gegenstande,
mit dem er identisch ist, nicht sich als Begriff,
sondern einen Begriff,
der als Lebendiges zugleich äußerliche Objektivität für ihn hat,
eine Form, die daher unmittelbar gegenseitig ist.


Die Identität mit dem anderen, die Allgemeinheit des Individuums
ist somit nur erst innerliche oder subjektive;
es hat daher das Verlangen, dieselbe zu setzen
und sich als Allgemeines zu realisieren.

Dieser Trieb der Gattung aber kann sich nur realisieren durch Aufheben
der noch gegeneinander besonderen, einzelnen Individualitäten.

Zunächst insofern es diese sind,
welche an sich allgemein die Spannung ihres Verlangens befriedigen
und in ihre Gattungsallgemeinheit sich auflösen,
so ist ihre realisierte Identität die negative Einheit
der aus der Entzweiung sich in sich reflektierenden Gattung.

Sie ist insofern die Individualität des Lebens selbst,
nicht mehr aus seinem Begriffe, sondern aus der wirklichen Idee erzeugt.

Zunächst ist sie selbst nur der Begriff, der erst sich zu objektivieren hat,
aber der wirkliche Begriff, [? ist]
- der Keim eines lebendigen Individuums.

In ihm ist es für die gemeine Wahrnehmung vorhanden, was der Begriff ist,
und daß der subjektive Begriff äußerliche Wirklichkeit hat.

Denn der Keim des Lebendigen
ist die vollständige Konkretion ((S485)) der Individualität,
in welcher alle seine verschiedenen Seiten,
Eigenschaften und gegliederten Unterschiede
in ihrer ganzen Bestimmtheit enthalten [sind]
und die zunächst immaterielle, subjektive Totalität unentwickelt,
einfach und nicht-sinnlich [?] ist;
der Keim ist so das ganze Lebendige in der innerlichen Form des Begriffes.


Die Reflexion der Gattung in sich ist nach dieser Seite dies,
wodurch sie Wirklichkeit erhält, indem
das Moment der negativen Einheit und Individualität in ihr gesetzt wird,
- die Fortpflanzung der lebenden Geschlechter.

Die Idee, die als Leben noch in der Form der Unmittelbarkeit ist,
fällt insofern in die Wirklichkeit zurück,
und diese ihre Reflexion ist nur die Wiederholung und der unendliche Progreß,
in welchem sie nicht aus der Endlichkeit ihrer Unmittelbarkeit heraustritt.

Aber diese Rückkehr in ihren ersten Begriff hat auch die höhere Seite,
daß die Idee nicht nur die Vermittlung ihrer Prozesse
innerhalb der Unmittelbarkeit durchlaufen,
sondern eben damit diese aufgehoben
und sich dadurch in eine höhere Form ihres Daseins erhoben hat.


Der Prozeß der Gattung nämlich, in welchem die einzelnen Individuen
ihre gleichgültige, unmittelbare Existenz ineinander aufheben
und in dieser negativen Einheit ersterben,
hat ferner zur andern Seite seines Produkts die realisierte Gattung,
welche mit dem Begriffe sich identisch gesetzt hat.

- In dem Gattungsprozeß
gehen die abgesonderten Einzelheiten des individuellen Lebens unter;
die negative Identität, in der die Gattung in sich zurückkehrt,
ist, wie einerseits das Erzeugen der Einzelheit,
so andererseits das Aufheben derselben,
ist somit mit sich zusammengehende Gattung,
die für sich werdende Allgemeinheit der Idee.

In der Begattung erstirbt die Unmittelbarkeit der lebendigen Individualität;
der Tod dieses Lebens ist das Hervorgehen des Geistes.

Die Idee, die als Gattung an sich ist, ist für sich,
indem sie ihre Besonderheit,
welche die lebendigen Geschlechter ausmachte,
aufgehoben und damit sich eine Realität gegeben hat,
welche selbst einfache Allgemeinheit ist;
so ist sie die Idee, welche ((S486)) sich zu sich als Idee verhält,
das Allgemeine,
das die Allgemeinheit zu seiner Bestimmtheit und Dasein hat,
- die Idee des Erkennens.




Zweites Kapitel: Die Idee des Erkennens


Das Leben ist die unmittelbare Idee
oder die Idee als ihr noch nicht an sich selbst realisierter Begriff.

In ihrem Urteil ist sie das Erkennen überhaupt.


Der Begriff ist als Begriff für sich,
insofern er frei als abstrakte Allgemeinheit oder als Gattung existiert.

So ist er seine reine Identität mit sich,
welche sich so in sich selbst unterscheidet,
daß das Unterschiedene nicht eine Objektivität,
sondern gleichfalls zur Subjektivität
oder zur Form der einfachen Gleichheit mit sich befreit,
hiermit der Gegenstand des Begriffes, der Begriff selbst ist.

Seine Realität überhaupt ist die Form seines Daseins;
auf Bestimmung dieser Form kommt es an;
auf ihr beruht der Unterschied dessen,
was der Begriff an sich oder als subjektiver ist,
[? und] was er ist in die Objektivität versenkt,[? und] dann in der Idee des Lebens.

In der letzteren ist er zwar
von seiner äußerlichen Realität unterschieden und für sich gesetzt,
doch dies sein Fürsichsein hat er nur
als die Identität, welche eine Beziehung
auf sich als versenkt in seine ihm unterworfene Objektivität oder
auf sich als inwohnende, substantielle Form ist.

Die Erhebung des Begriffs über das Leben ist,
daß seine Realität die zur Allgemeinheit befreite Begriffsform ist.

Durch dieses Urteil ist die Idee verdoppelt
- in den subjektiven Begriff, dessen Realität er selbst,
und in den objektiven, der als Leben ist.

- Denken, Geist, Selbstbewußtsein sind Bestimmungen der Idee,
insofern sie sich selbst zum Gegenstand hat
und ihr Dasein, d. i. die Bestimmtheit ihres Seins
ihr eigener Unterschied von sich selbst ist.


Die Metaphysik des Geistes oder,
wie man sonst mehr ((S487)) gesprochen hat, der Seele
drehte sich um die Bestimmungen von Substanz, Einfachheit, Immaterialität
- Bestimmungen, bei welchen die Vorstellung des Geistes
aus dem empirischen Bewußtsein als Subjekt zugrunde gelegt
und nun gefragt wurde,
was für Prädikate mit den Wahrnehmungen übereinstimmen,
- ein Verfahren, das nicht weitergehen konnte als das Verfahren der Physik,
die Welt der Erscheinung auf allgemeine Gesetze
und Reflexionsbestimmungen zu bringen,
da der Geist auch nur in seiner Erscheinung zugrunde lag;
ja, es musste noch hinter der physikalischen Wissenschaftlichkeit zurückbleiben,
da der Geist nicht nur unendlich reicher als die Natur ist,
sondern da auch die absolute Einheit des Entgegengesetzten im Begriffe
sein Wesen ausmacht;
so zeigt er in seiner Erscheinung und Beziehung auf die Äußerlichkeit
den Widerspruch in seiner höchsten Bestimmtheit auf,
daher für jede der entgegengesetzten Reflexionsbestimmungen
eine Erfahrung angeführt
oder aus den Erfahrungen auf die entgegengesetzten Bestimmungen
nach der Weise des formalen Schließens muss gekommen werden können.

Weil die an der Erscheinung unmittelbar sich ergebenden Prädikate
zunächst noch der empirischen Psychologie angehören,
so bleiben eigentlich nur ganz dürftige Reflexionsbestimmungen
für die metaphysische Betrachtung übrig.

- Kant in seiner Kritik der rationalen Seelenlehre
hält diese Metaphysik daran fest, daß,
insofern sie eine rationale Wissenschaft sein soll,
durch das Mindeste, was man von der Wahrnehmung
zu der allgemeinen Vorstellung des Selbstbewußtseins hinzunähme,
sich jene Wissenschaft in eine empirische verwandelte
und ihre rationale Reinigkeit und Unabhängigkeit
von aller Erfahrung verderbt würde.

- Es bleibe somit nichts als die einfache, für sich an Inhalt ganz leere Vorstellung:

Ich, von der man nicht einmal sagen kann, daß sie ein Begriff sei,
sondern ein bloßes Bewußtsein, das alle Begriffe begleitet.

Durch dieses Ich oder auch Es (das Ding), welches denkt, ((S488))
wird nun nach den weiteren Kantischen Folgerungen
nichts weiter als ein transzendentales Subjekt der Gedanken vorgestellt
= x, welches nur durch die Gedanken, die seine Prädikate sind,
erkannt wird und wovon wir, abgesondert,
niemals den mindesten Begriff haben können;
dies Ich hat dabei, nach Kants eigenem Ausdruck, die Unbequemlichkeit,
daß wir uns jederzeit seiner schon bedienen müssen,
um irgend etwas von ihm zu urteilen;
denn es ist nicht sowohl eine Vorstellung,
wodurch ein besonderes Objekt unterschieden wird,
sondern eine Form derselben überhaupt,
insofern sie Erkenntnis genannt werden soll.

- Der Paralogismus, den die rationale Seelenlehre begehe, bestehe nun darin,
daß Modi des Selbstbewußtseins im Denken
zu Verstandesbegriffen als von einem Objekte gemacht,
daß jenes >>Ich denke<<
als ein denkendes Wesen, ein Ding-an-sich genommen werde;
auf welche Weise daraus,
daß Ich im Bewußtsein immer als Subjekt, und zwar als singuläres,
bei aller Mannigfaltigkeit der Vorstellung identisches
und von ihr als äußerlicher mich unterscheidendes vorkomme,
unberechtigt abgeleitet wird,
daß Ich eine Substanz, ferner ein qualitativ Einfaches und ein Eins
und ein von den räumlichen und zeitlichen Dingen
unabhängig Existierendes sei.


Ich habe diese Darstellung ausführlicher ausgezogen,
weil sich sowohl die Natur der vormaligen Metaphysik über die Seele
als besonders auch der Kritik, wodurch sie zugrunde gegangen ist,
bestimmt daraus erkennen läßt.

- Jene ging darauf, das abstrakte Wesen der Seele zu bestimmen;
sie ging dabei von der Wahrnehmung ursprünglich aus
und verwandelte deren empirische Allgemeinheit
und die an der Einzelheit des Wirklichen überhaupt
äußerliche Reflexionsbestimmung
in die Form von den angeführten Bestimmungen des Wesens.

- Kant hat dabei überhaupt nur den Zustand
der Metaphysik seiner Zeit vor sich,
welche vornehmlich bei solchen abstrakten, einseitigen Bestimmungen
ohne alle Dialektik stehenblieb;
die wahrhaft spekulativen Ideen älterer Philosophen
über den Begriff des Geistes beachtete ((S489)) und untersuchte er nicht.

In seiner Kritik über jene Bestimmungen folgte er nun
ganz einfach der Humeschen Manier des Skeptizismus,
daß er nämlich das festhält, wie Ich im Selbstbewußtsein erscheint,
wovon aber,
da das Wesen desselben - das Ding-an-sich - erkannt werden solle,
alles Empirische wegzulassen sei;
nun bleibe nichts übrig als diese Erscheinung des »Ich denke«,
das alle Vorstellungen begleite,
- wovon man nicht den geringsten Begriff habe.

- Gewiß muss es zugegeben werden,
daß man weder von Ich noch von irgend etwas,
auch [nicht] von dem Begriff selbst den mindesten Begriff hat,
insofern man nicht begreift
und nur bei der einfachen, fixen Vorstellung und dem Namen stehenbleibt.

Sonderbar ist der Gedanke
- wenn es anders ein Gedanke genannt werden kann -,
daß Ich mich des Ich schon bedienen müsse, um von Ich zu urteilen;
das Ich, das sich des Selbstbewußtseins als eines Mittels bedient, um zu urteilen,
dies ist wohl ein x, von dem man, so wie vom Verhältnis solchen Bedienens,
nicht den geringsten Begriff haben kann.

Aber lächerlich ist es wohl, diese Natur des Selbstbewußtseins
- daß Ich sich selbst denkt, daß Ich nicht gedacht werden kann,
ohne daß es Ich ist, welches denkt -
eine Unbequemlichkeit und als etwas Fehlerhaftes einen Zirkel zu nennen,
- ein Verhältnis, wodurch sich im unmittelbaren empirischen Selbstbewußtsein
die absolute, ewige Natur desselben und des Begriffes offenbart,
deswegen offenbart, weil das Selbstbewußtsein eben
der daseiende, also empirisch wahrnehmbare, reine Begriff,
die absolute Beziehung auf sich selbst ist,
welche als trennendes Urteil sich zum Gegenstande macht
und allein dies ist, sich dadurch zum Zirkel zu machen.

- Ein Stein hat jene Unbequemlichkeit nicht;
wenn er gedacht oder wenn über ihn geurteilt werden soll,
so steht er sich selbst dabei nicht im Wege;
er ist der Beschwerlichkeit,
sich seiner selbst zu diesem Geschäfte zu bedienen, enthoben;
es ist ein Anderes außer ihm, welches diese Mühe übernehmen muß.


Der Mangel,
den diese barbarisch zu nennenden Vorstellungen ((S490)) darein setzen,
daß bei dem Denken des Ich dasselbe als Subjekt
nicht weggelassen werden könne,
erscheint dann umgekehrt auch so,
daß Ich nur als Subjekt des Bewußtseins vorkomme
oder Ich mich nur als Subjekt eines Urteils brauchen könne
und die Anschauung fehle, wodurch es als ein Objekt gegeben würde,
daß aber der Begriff eines Dings, das nur als Subjekt existieren könne,
noch gar keine objektive Realität bei sich führe.

- Wenn zur Objektivität
die äußerliche, in Zeit und Raum bestimmte Anschauung gefordert [wird]
und sie es ist, welche vermißt wird,
so sieht man wohl, daß unter Objektivität
nur diejenige sinnliche Realität gemeint ist,
über welche sich erhoben zu haben
Bedingung des Denkens und der Wahrheit ist.

Aber allerdings wenn Ich begrifflos als bloße einfache Vorstellung
nach der Weise genommen wird,
wie wir im alltäglichen Bewußtsein Ich aussprechen,
so ist es die abstrakte Bestimmung,
nicht die sich selbst zum Gegenstand habende Beziehung seiner selbst;
- es ist so nur eins der Extreme,
einseitiges Subjekt ohne seine Objektivität,
oder es wäre auch nur Objekt ohne Subjektivität,
wenn nämlich die berührte Unbequemlichkeit hierbei nicht wäre,
daß sich von dem Ich als Objekt das denkende Subjekt nicht wegbringen läßt.

Aber in der Tat findet dieselbe Unbequemlichkeit
auch bei der ersteren Bestimmung, dem Ich als Subjekte, statt;
das Ich denkt etwas, sich oder etwas anderes.

Diese Untrennbarkeit der zwei Formen,
in denen es sich [sich] selbst entgegensetzt,
gehört zur eigensten Natur seines Begriffs und des Begriffs selbst;
sie ist gerade das, was Kant abhalten will,
um nur die sich in sich nicht unterscheidende
und somit ja nur die begrifflose Vorstellung fest zu erhalten.

Ein solches Begriffloses darf sich nun zwar wohl
den abstrakten Reflexionsbestimmungen oder Kategorien
der vorigen Metaphysik gegenüberstellen,
- denn an Einseitigkeit steht es auf gleicher Linie mit ihnen,
obwohl diese doch ein Höheres des Gedankens sind;
dagegen erscheint es desto dürftiger und leerer
gegen die tieferen Ideen älterer Philosophie
vom ((S491)) Begriff der Seele oder des Denkens,
z. B. die wahrhaft spekulativen Ideen des Aristoteles.

Wenn die Kantische Philosophie jene Reflexionsbestimmungen untersuchte,
so hätte sie noch mehr die festgehaltene Abstraktion des leeren Ich,
die vermeinte Idee des Dings-an-sich untersuchen müssen,
das sich eben um seiner Abstraktion willen
vielmehr als ein ganz Unwahres zeigt;
die Erfahrung der beklagten Unbequemlichkeit
ist selbst das empirische Faktum,
worin die Unwahrheit jener Abstraktion sich ausspricht.


Nur des Mendelssohnschen Beweises
von der Beharrlichkeit der Seele
erwähnt die Kantische Kritik der rationalen Psychologie,
und ich führe ihre Widerlegung desselben
noch um der Merkwürdigkeit desjenigen willen an,
was ihm entgegengestellt wird.

Jener Beweis gründet sich auf die Einfachheit der Seele, vermöge der sie
der Veränderung, des Übergehens in ein Anderes in der Zeit nicht fähig sei.

Die qualitative Einfachheit
ist die oben betrachtete Form der Abstraktion überhaupt;
als qualitative Bestimmtheit ist sie in der Sphäre des Seins untersucht
und bewiesen worden, daß das Qualitative als solche
sich abstrakt auf sich beziehende Bestimmtheit
vielmehr eben darum dialektisch und nur das Übergehen in ein Anderes ist.

Beim Begriffe aber wurde gezeigt, daß, wenn er in Beziehung
auf Beharrlichkeit, Unzerstörbarkeit, Unvergänglichkeit betrachtet wird,
er vielmehr darum das Anundfürsichseiende und Ewige ist,
weil er nicht die abstrakte, sondern konkrete Einfachheit,
nicht sich auf sich abstrakt beziehendes Bestimmtsein,
sondern die Einheit seiner selbst und seines Anderen ist,
in das er also nicht so übergehen kann, als ob er sich darin veränderte,
eben darum, weil das Andere, das Bestimmtsein, er selbst ist
und er in diesem Übergehen daher nur zu sich selbst kommt.

- Die Kantische Kritik setzt nun
jener qualitativen Bestimmung der Begriffseinheit die quantitative entgegen.

Obgleich die Seele nicht ein mannigfaltiges Außereinander ((S492)) sei
und keine extensive größe enthalte,
so habe das Bewußtsein doch einen Grad
und die Seele wie jedes Existierende eine intensive größe;
dadurch sei aber die Möglichkeit des Übergehens in Nichts
durch das allmähliche Verschwinden gesetzt.

- Was ist nun diese Widerlegung anderes als die Anwendung
einer Kategorie des Seins, der intensiven größe, auf den Geist?
- einer Bestimmung, die keine Wahrheit an sich hat
und im Begriffe vielmehr aufgehoben ist.


Die Metaphysik, auch selbst die,
welche sich auf fixe Verstandesbegriffe beschränkte
und sich zum Spekulativen
und zur Natur des Begriffes und der Idee nicht erhob,
hatte zu ihrem Zwecke, die Wahrheit zu erkennen,
und untersuchte ihre Gegenstände danach,
ob sie ein Wahrhaftes seien oder nicht, Substanzen oder Phänomene.

Der Sieg der Kantischen Kritik über dieselbe besteht aber vielmehr darin,
die Untersuchung, welche das Wahre zum Zwecke hat,
und diesen Zweck selbst zu beseitigen;
sie macht die Frage, die allein Interesse hat, gar nicht,
ob ein bestimmtes Subjekt, hier das abstrakte Ich der Vorstellung,
an und für sich Wahrheit habe.

Es heißt aber auf den Begriff und die Philosophie Verzicht leisten,
wenn man bei der Erscheinung und bei demjenigen stehenbleibt,
was sich im alltäglichen Bewußtsein für die bloße Vorstellung ergibt.

Was darüber hinausgeht, heißt in der Kantischen Kritik etwas Überfliegendes,
und zu dem die Vernunft keineswegs berechtigt sei.

In der Tat überfliegt der Begriff das Begrifflose,
und die nächste Berechtigung, darüber hinauszugehen,
ist einesteils er selbst,
andernteils nach der negativen Seite
die Unwahrheit der Erscheinung und der Vorstellung
sowie solcher Abstraktionen, wie die Dinge-an-sich [sind]
und jenes Ich ist, das sich nicht Objekt sein soll.


In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung
ist es die Idee des Lebens, aus der die Idee des Geistes hervorgegangen
oder, was dasselbe ist, als deren Wahrheit sie sich erwiesen hat.

Als dieses Resultat hat diese Idee an und für ((S493)) sich selbst ihre Wahrheit,
mit der dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Geistes
verglichen werden mag, wie es damit übereinstimme;
das Empirische kann jedoch selbst auch nur
durch und aus der Idee gefaßt werden.

Von dem Leben haben wir gesehen, daß es die Idee ist,
aber es hat sich zugleich gezeigt,
noch nicht die wahrhafte Darstellung oder Art und Weise ihres Daseins zu sein.

Denn im Leben ist die Realität der Idee als Einzelheit;
die Allgemeinheit oder die Gattung ist das Innere;
die Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit ist daher,
die abstrakte oder, was dasselbe ist, die unmittelbare Einzelheit aufzuheben
und als Identisches mit sich identisch, als Gattung sich selbst gleich zu sein.

Diese Idee ist nun der Geist.

- Es kann aber hierüber noch bemerkt werden,
daß er hier in derjenigen Form betrachtet wird,
welche dieser Idee als logisch zukommt.

Sie hat nämlich noch andere Gestalten,
die hier beiläufig angeführt werden können,
in welchen sie in den konkreten Wissenschaften des Geistes zu betrachten ist,
nämlich als Seele, Bewußtsein und Geist als solcher.


Der Name Seele wurde sonst
vom einzelnen endlichen Geiste überhaupt gebraucht,
und die rationale oder empirische Seelenlehre
sollte soviel bedeuten als Geisteslehre.

Bei dem Ausdruck Seele schwebt die Vorstellung vor,
daß sie ein Ding ist wie die anderen Dinge;
man fragt nach ihrem Sitze, der räumlichen Bestimmung,
von der aus ihre Kräfte wirken,
noch mehr danach, wie dieses Ding unvergänglich sei,
den Bedingungen der Zeitlichkeit unterworfen,
der Veränderung darin aber entnommen sei.

Das System der Monaden hebt die Materie zur Seelenhaftigkeit herauf;
die Seele ist in dieser Vorstellung ein Atom wie die Atome der Materie überhaupt;
das Atom, das als Dunst aus der Kaffeetasse aufsteige,
sei durch glückliche Umstände fähig, sich zur Seele zu entwickeln,
nur die größere Dunkelheit seines Vorstellens unterscheide es
von einem solchen Dinge, das als Seele erscheint.

- Der für sich selbst seiende Begriff
ist notwendig auch in unmittelbarem Dasein;
in dieser substantiellen ((S494)) Identität mit dem Leben,
in seinem Versenktsein in seine Äußerlichkeit
ist er in der Anthropologie zu betrachten.

Aber auch ihr muss jene Metaphysik fremd bleiben,
worin diese Form der Unmittelbarkeit zu einem Seelending,
zu einem Atom, den Atomen der Materie gleich wird.

- Der Anthropologie muss nur die dunkle Region überlassen werden,
worin der Geist unter, wie man es sonst nannte,
siderischen und terrestrischen Einflüssen steht,
als ein Naturgeist in der Sympathie mit der Natur lebt
und ihre Veränderungen in Träumen und Ahnungen gewahr wird,
dem Gehirn, dem Herzen, den Ganglien, der Leber usw. inwohnt,
welcher letzteren nach Platon der Gott,
damit auch der unvernünftige Teil von seiner Güte bedacht
und des Höheren teilhaftig sei,
die Gabe des Weissagens gegeben habe,
über welche der selbstbewußte Mensch erhoben sei.

Zu dieser unvernünftigen Seite gehört ferner das Verhältnis
des Vorstellens und der höheren geistigen Tätigkeit,
insofern sie im einzelnen Subjekte
dem Spiele ganz zufälliger körperlicher Beschaffenheit,
äußerlicher Einflüsse und einzelner Umstände unterworfen ist.


Diese unterste der konkreten Gestalten,
worin der Geist in die Materiatur versenkt ist,
hat ihre unmittelbar höhere im Bewußtsein.

In dieser Form ist der freie Begriff als fürsichseiendes Ich
zurückgezogen aus der Objektivität,
aber sich auf sie als sein Anderes,
als gegenüberstehenden Gegenstand beziehend.

Indem der Geist hier nicht mehr als Seele ist,
sondern in der Gewißheit seiner selbst
die Unmittelbarkeit des Seins
vielmehr die Bedeutung eines Negativen für ihn hat,
so ist die Identität, in der er im Gegenständlichen mit sich selbst ist,
zugleich nur noch ein Scheinen,
indem das Gegenständliche auch noch die Form eines Ansichseienden hat.

Diese Stufe ist der Gegenstand der Phänomenologie des Geistes,
- einer Wissenschaft, welche zwischen der Wissenschaft
des Naturgeistes und des Geistes als solchen [mitten] innesteht
und den für sich seienden Geist
zugleich in seiner Beziehung auf sein Anderes,
welches hierdurch sowohl, wie ((S495)) erinnert,
als an sich seiendes Objekt wie auch als negiertes bestimmt ist,
- den Geist also als erscheinend,
am Gegenteil seiner selbst sich darstellend betrachtet.


Die höhere Wahrheit dieser Form ist aber der Geist für sich,
für welchen der dem Bewußtsein an sich seiende Gegenstand
die Form seiner eigenen Bestimmung, der Vorstellung überhaupt hat;
dieser Geist, der auf die Bestimmungen als auf seine eigenen,
auf Gefühle, Vorstellungen und Gedanken, tätig ist,
ist insofern in sich und in seiner Form unendlich.

Die Betrachtung dieser Stufe gehört der eigentlichen Geisteslehre an,
die dasjenige umfassen würde,
was Gegenstand der gewöhnlich empirischen Psychologie ist,
die aber, um die Wissenschaft des Geistes zu sein,
nicht empirisch zu Werke gehen,
sondern wissenschaftlich gefaßt werden muß.

- Der Geist ist auf dieser Stufe endlicher Geist,
insofern der Inhalt seiner Bestimmtheit ein unmittelbarer, gegebener ist;
die Wissenschaft desselben hat den Gang darzustellen,
worin er sich von dieser seiner Bestimmtheit befreit
und zum Erfassen seiner Wahrheit, des unendlichen Geistes, fortgeht.


Die Idee des Geistes dagegen, welche logischer Gegenstand ist,
steht schon innerhalb der reinen Wissenschaft;
sie hat daher ihn nicht den Gang durchmachen zu sehen,
wie er mit der Natur, der unmittelbaren Bestimmtheit
und dem Stoffe oder der Vorstellung verwickelt ist,
was in jenen drei Wissenschaften betrachtet wird;
sie hat diesen Gang bereits hinter sich
oder, was dasselbe ist, vielmehr vor sich,
- jenes, insofern die Logik als die letzte Wissenschaft,
dieses, insofern sie als die erste genommen wird,
aus welcher die Idee erst in die Natur übergeht.

In der logischen Idee des Geistes ist Ich daher sogleich,
wie es aus dem Begriffe der Natur als deren Wahrheit sich gezeigt hat,
der freie Begriff, der in seinem Urteile sich selbst der Gegenstand ist,
der Begriff als seine Idee.

Aber auch in dieser Gestalt ist die Idee noch nicht vollendet.


Indem sie der zwar freie, sich selbst zum Gegenstande habende Begriff ist,
so ist sie unmittelbar, eben darum weil sie ((S496)) unmittelbar ist,
noch die Idee in ihrer Subjektivität
und damit in ihrer Endlichkeit überhaupt.

Sie ist der Zweck, der sich realisieren soll,
oder es ist die absolute Idee selbst noch in ihrer Erscheinung.

Was sie sucht, ist das Wahre,
diese Identität des Begriffs selbst und der Realität,
aber sie sucht es nur erst;
denn sie ist hier, wie sie zuerst ist, noch ein Subjektives.

Der Gegenstand, der für den Begriff ist,
ist daher hier zwar auch ein gegebener,
aber er tritt nicht als einwirkendes [?] Objekt
oder als Gegenstand, wie er als solcher für sich selbst beschaffen sei,
oder als Vorstellung in das Subjekt ein,
sondern dieses verwandelt ihn in eine Begriffsbestimmung;
es ist der Begriff, der im Gegenstand sich betätigt,
darin sich auf sich bezieht
und dadurch, daß er sich an dem Objekte seine Realität gibt, Wahrheit findet.


Die Idee ist also zunächst das eine Extrem eines Schlusses
als der Begriff, der als Zweck
zunächst sich selbst zur subjektiven Realität hat;
das andere Extrem ist die Schranke des Subjektiven, die objektive Welt.

Die beiden Extreme sind darin identisch, daß sie die Idee sind;
erstlich ist ihre Einheit die des Begriffs,
welcher in dem einen nur für sich, in dem anderen nur an sich ist;
zweitens ist die Realität in dem einen abstrakt,
in dem anderen in ihrer konkreten Äußerlichkeit.

- Diese Einheit wird nun durch das Erkennen gesetzt;
sie ist, weil es die subjektive Idee ist,
die als Zweck von sich ausgeht, zunächst nur als Mitte.

- Das Erkennende bezieht sich durch die Bestimmtheit seines Begriffs,
nämlich das abstrakte Fürsichsein, zwar auf eine Außenwelt,
aber in der absoluten Gewißheit seiner selbst,
um die Realität seiner an sich selbst, diese formelle Wahrheit,
zur reellen Wahrheit zu erheben.

Es hat an seinem Begriff die ganze Wesenheit der objektiven Welt;
sein Prozeß ist, den konkreten Inhalt derselben
für sich als identisch mit dem Begriffe
und umgekehrt diesen als identisch mit der Objektivität zu setzen.


Unmittelbar ist die Idee der Erscheinung theoretische Idee,
das Erkennen als solches.

Denn unmittelbar hat die objektive Welt
die Form der Unmittelbarkeit oder des Seins
für den ((S497)) für sich seienden Begriff,
so wie dieser zuerst sich nur als der abstrakte,
noch in ihm eingeschlossene Begriff seiner selbst ist;
er ist daher nur als Form;
seine Realität, die er an ihm selbst hat,
sind nur seine einfachen Bestimmungen von Allgemeinheit und Besonderheit;
die Einzelheit aber oder die bestimmte Bestimmtheit, den Inhalt
erhält diese Form von außen.




A. DIE IDEE DES WAHREN


Die subjektive Idee ist zunächst Trieb.

Denn sie ist der Widerspruch des Begriffs,
sich zum Gegenstand zu haben und sich die Realität zu sein,
ohne daß doch der Gegenstand als Anderes, gegen ihn Selbständiges wäre
oder ohne daß der Unterschied seiner selbst von sich
zugleich die wesentliche Bestimmung der Verschiedenheit
und des gleichgültigen Daseins hätte.

Der Trieb hat daher die Bestimmtheit,
seine eigene Subjektivität aufzuheben,
seine erst abstrakte Realität zur konkreten zu machen
und sie mit dem Inhalte
der von seiner Subjektivität vorausgesetzten Welt zu erfüllen.

- Von der anderen Seite bestimmt er sich hierdurch so:
der Begriff ist zwar die absolute Gewißheit seiner selbst;
seinem Fürsichsein steht aber seine Voraussetzung
einer an sich seienden Welt gegenüber,
deren gleichgültiges Anderssein aber für die Gewißheit seiner selbst
den Wert nur eines Unwesentlichen hat;
er ist insofern der Trieb, dies Anderssein aufzuheben
und in dem Objekte die Identität mit sich selbst anzuschauen.

Insofern diese Reflexion-in-sich der aufgehobene Gegensatz
und die gesetzte, für das Subjekt bewirkte Einzelheit ist,
welche zunächst als das vorausgesetzte Ansichsein erscheint,
ist es die aus dem Gegensatz hergestellte Identität der Form mit sich selbst
- eine Identität, welche damit als gleichgültig gegen die Form
in deren Unterschiedenheit bestimmt und Inhalt ist.


Dieser Trieb ist daher der Trieb der Wahrheit, insofern sie im Erkennen ist,
also der Wahrheit als theoretischer Idee in ((S498)) ihrem eigentlichen Sinne.

- Wenn die objektive Wahrheit zwar die Idee selbst ist
als die dem Begriffe entsprechende Realität
und ein Gegenstand insofern an ihm Wahrheit haben kann oder nicht,
so ist dagegen der bestimmtere Sinn der Wahrheit dieser,
daß sie es für oder im subjektiven Begriff, im Wissen sei.

Sie ist das Verhältnis des Begriffsurteils,
welches als das formelle Urteil der Wahrheit sich gezeigt hat;
in demselben ist nämlich das Prädikat nicht nur die Objektivität des Begriffes,
sondern die beziehende Vergleichung
des Begriffs der Sache und der Wirklichkeit derselben.

- Theoretisch ist diese Realisierung des Begriffs,
insofern er als Form noch die Bestimmung eines subjektiven
oder die Bestimmung für das Subjekt hat, die seinige zu sein.

Weil das Erkennen die Idee als Zweck oder als subjektive ist,
so ist die Negation der als an sich seiend vorausgesetzten Welt die erste;
der Schlußsatz, worin das Objektive in das Subjektive gesetzt ist,
hat daher zunächst auch nur die Bedeutung,
daß das Ansichseiende nur als ein Subjektives
oder in der Begriffsbestimmung nur gesetzt,
darum aber nicht so an und für sich sei.

Der Schlußsatz kommt insofern nur zu einer neutralen Einheit
oder einer Synthesis, d. h. einer Einheit von solchen,
die ursprünglich geschieden, nur äußerlich so verbunden seien.

- Indem daher in diesem Erkennen der Begriff
das Objekt als das seinige setzt,
gibt sich die Idee zunächst nur einen Inhalt, dessen Grundlage gegeben
und an dem nur die Form der Äußerlichkeit aufgehoben worden.

Dies Erkennen behält insofern in seinem ausgeführten Zwecke
noch seine Endlichkeit;
es hat in ihm denselben zugleich nicht erreicht
und ist in seiner Wahrheit noch nicht zur Wahrheit gekommen.

Denn insofern im Resultate der Inhalt noch die Bestimmung
eines gegebenen hat,
so ist das vorausgesetzte Ansichsein gegen den Begriff nicht aufgehoben;
die Einheit des Begriffs und der Realität, die Wahrheit,
ist somit ebensosehr auch nicht darin enthalten.

- Sonderbarerweise ist in neueren Zeiten diese Seite der Endlichkeit
festgehalten und als das absolute Verhältnis ((S499))
des Erkennens angenommen worden,
- als ob das Endliche als solches das Absolute sein sollte !

Auf diesem Standpunkte wird dem Objekte
eine unbekannte Dingheit-an-sich hinter dem Erkennen zugeschrieben
und dieselbe und damit auch die Wahrheit
als ein absolutes Jenseits für das Erkennen betrachtet.

Die Denkbestimmungen überhaupt, die Kategorien, die Reflexionsbestimmungen
sowie der formale Begriff und dessen Momente
erhalten darin die Stellung, nicht daß sie an und für sich endliche Bestimmungen,
sondern daß sie es in dem Sinne sind,
als sie ein Subjektives gegen jene leere Dingheit-an-sich sind;
dies Verhältnis der Unwahrheit des Erkennens als das wahrhafte anzunehmen,
ist der zur allgemeinen Meinung neuerer Zeit gewordene Irrtum.


Aus dieser Bestimmung des endlichen Erkennens erhellt unmittelbar,
daß es ein Widerspruch ist, der sich selbst aufhebt,
- der Widerspruch einer Wahrheit, die zugleich nicht Wahrheit sein soll,
- eines Erkennens dessen, was ist,
welches zugleich das Ding-an-sich nicht erkennt.

In dem Zusammenfallen dieses Widerspruchs fällt sein Inhalt,
das subjektive Erkennen und das Ding-an-sich zusammen,
d. h. erweist sich als ein Unwahres.

Aber das Erkennen hat durch seinen eigenen Gang
seine Endlichkeit und damit seinen Widerspruch aufzulösen;
jene Betrachtung, welche wir über dasselbe machen,
ist eine äußerliche Reflexion;
es ist aber selbst der Begriff, der sich Zweck ist,
der also durch seine Realisierung sich ausführt
und eben in dieser Ausführung seine Subjektivität
und das vorausgesetzte Ansichsein aufhebt.

- Es ist daher an ihm selbst in seiner positiven Tätigkeit zu betrachten.

Da diese Idee, wie gezeigt, der Trieb des Begriffes ist,
sich für sich selbst zu realisieren,
so ist seine Tätigkeit, das Objekt zu bestimmen
und durch dies Bestimmen sich in ihm identisch auf sich zu beziehen.

Das Objekt ist überhaupt das schlechthin Bestimmbare,
und in der Idee hat es diese wesentliche Seite,
nicht an und für sich gegen den Begriff zu sein.

Weil dies Erkennen noch das endliche, nicht spekulative ist,
so hat die vorausgesetzte Objektivität ((S500))
noch nicht die Gestalt für dasselbe,
daß sie schlechthin nur der Begriff an ihr selbst ist
und nichts Besonderes für sich gegen ihn enthält.

Aber damit, daß sie als ein an sich seiendes Jenseits gilt,
hat sie die Bestimmung der Bestimmbarkeit durch den Begriff
darum wesentlich, weil die Idee der für sich seiende Begriff
und das schlechthin in sich Unendliche ist,
worin das Objekt an sich aufgehoben
und der Zweck nur noch ist, es für sich aufzuheben;
das Objekt ist daher zwar von der Idee des Erkennens
als an sich seiend vorausgesetzt,
aber wesentlich in dem Verhältnis, daß sie,
ihrer selbst und der Nichtigkeit dieses Gegensatzes gewiß,
zu[r] Realisierung ihres Begriffes in ihm komme.


In dem Schlusse, wodurch sich die subjektive Idee
nun mit der Objektivität zusammenschließt,
ist die erste Prämisse dieselbe Form der unmittelbaren Bemächtigung
und Beziehung des Begriffs auf das Objekt,
als wir in der Zweckbeziehung sahen.

Die bestimmende Tätigkeit des Begriffs auf das Objekt
ist eine unmittelbare Mitteilung
und widerstandslose Verbreitung seiner auf dasselbe.

Der Begriff bleibt hierin in der reinen Identität mit sich selbst;
aber diese seine unmittelbare Reflexion-in-sich
hat ebenso die Bestimmung der objektiven Unmittelbarkeit;
das was für ihn seine eigene Bestimmung ist, ist ebensosehr ein Sein,
denn es ist die erste Negation der Voraussetzung.

Die gesetzte Bestimmung gilt daher ebensosehr
als eine nur gefundene Voraussetzung, als ein Auffassen eines Gegebenen,
worin die Tätigkeit des Begriffs vielmehr nur darin bestehe,
negativ gegen sich selbst zu sein,
sich gegen das Vorhandene zurückzuhalten und passiv zu machen,
damit dasselbe nicht bestimmt vom Subjekte,
sondern wie es in sich selbst ist, sich zeigen könne.


Dies Erkennen erscheint daher in dieser Prämisse
nicht einmal als eine Anwendung der logischen Bestimmungen,
sondern als ein Empfangen und Auffassen derselben als Vorgefundener,
und seine Tätigkeit erscheint als darauf beschränkt,
nur ein subjektives Hindernis,
eine äußerliche Schale von ((S501)) dem Gegenstande zu entfernen.

Dies Erkennen ist das analytische.



a. Das analytische Erkennen


Den Unterschied des analytischen und synthetischen Erkennens
findet man zuweilen so angegeben,
daß das eine vom Bekannten zum Unbekannten,
das andere vom Unbekannten zum Bekannten fortgehe.

Es wird aber, wenn man diesen Unterschied näher betrachtet,
schwer sein, in ihm einen bestimmten Gedanken,
viel weniger einen Begriff zu entdecken.

Man kann sagen, das Erkennen fange überhaupt mit der Unbekanntschaft an,
denn etwas, womit man schon bekannt ist, lernt man nicht kennen.

Umgekehrt auch fängt es mit dem Bekannten an;
dies ist ein tautologischer Satz;
das, womit es anfängt, was es also wirklich erkennt,
ist eben dadurch ein Bekanntes;
was noch nicht erkannt worden und erst später erkannt werden soll,
ist noch ein Unbekanntes.

Man muss insofern sagen, daß das Erkennen,
wenn es einmal angefangen hat,
immer vom Bekannten zum Unbekannten fortgehe.

Das Unterscheidende des analytischen Erkennens
hat sich bereits dahin bestimmt,
daß ihm als der ersten Prämisse des ganzen Schlusses
die Vermittlung noch nicht angehört,
sondern daß es die unmittelbare,
das Anderssein noch nicht enthaltende Mitteilung des Begriffes ist,
worin die Tätigkeit sich ihrer Negativität entäußert.

Jene Unmittelbarkeit der Beziehung ist jedoch darum selbst Vermittlung,
denn sie ist die negative Beziehung des Begriffs auf das Objekt,
die sich aber selbst vernichtet
und sich dadurch einfach und identisch macht.

Diese Reflexion-in-sich ist nur ein Subjektives,
weil in ihrer Vermittlung der Unterschied
nur noch als der vorausgesetzte ansichseiende,
als Verschiedenheit des Objekts in sich, vorhanden ist.

Die Bestimmung, die daher durch diese Beziehung zustande kommt,
ist die Form einfacher Identität, der abstrakten Allgemeinheit.

Das analytische Erkennen hat ((S502)) daher überhaupt
diese Identität zu seinem Prinzip,
und der Übergang in Anderes, die Verknüpfung Verschiedener
ist aus ihm selbst, aus seiner Tätigkeit ausgeschlossen.


Das analytische Erkennen nun näher betrachtet,
so wird von einem vorausgesetzten,
somit einzelnen, konkreten Gegenstande angefangen,
er sei nun ein für die Vorstellung schon fertiger,
oder er sei eine Aufgabe,
nämlich nur in seinen Umständen und Bedingungen gegeben,
aber aus ihnen noch nicht für sich herausgehoben
und in einfacher Selbständigkeit dargestellt.

Die Analyse desselben kann nun nicht darin bestehen,
daß er bloß in die besonderen Vorstellungen,
die er enthalten kann, aufgelöst werde;
eine solche Auflösung und das Auffassen derselben ist ein Geschäft,
das nicht zum Erkennen gehörte,
sondern nur eine nähere Kenntnis,
eine Bestimmung innerhalb der Sphäre des Vorstellens beträfe.

Die Analyse, da sie den Begriff zum Grunde hat,
hat zu ihren Produkten wesentlich die Begriffsbestimmungen,
und zwar als solche, welche unmittelbar in dem Gegenstande enthalten sind.

Es hat sich aus der Natur der Idee des Erkennens ergeben,
daß die Tätigkeit des subjektiven Begriffs von der einen Seite
nur als Entwicklung dessen, was im Objekte schon ist,
angesehen werden muss,
weil das Objekt selbst nichts als die Totalität des Begriffs ist.

Es ist ebenso einseitig, die Analyse so vorzustellen,
als ob im Gegenstande nichts sei, was nicht in ihn hineingelegt werde,
als es einseitig ist, zu meinen, die sich ergebenden Bestimmungen
werden nur aus ihm herausgenommen.

Jene Vorstellung spricht bekanntlich der subjektive Idealismus aus,
der in der Analyse die Tätigkeit des Erkennens allein
für ein einseitiges Setzen nimmt,
jenseits dessen das Ding-an-sich verborgen bleibt;
die andere Vorstellung gehört dem sogenannten Realismus an,
der den subjektiven Begriff als eine leere Identität erfaßt,
welche die Gedankenbestimmungen von außen in sich aufnehme.

- Da das analytische Erkennen,
die Verwandlung des gegebenen Stoffes in logische Bestimmungen,
sich gezeigt hat, beides in einem zu sein,
ein Setzen, ((S503)) welches sich ebenso unmittelbar als Voraussetzen bestimmt,
so kann um des letzteren willen
das Logische als ein schon im Gegenstande Fertiges
sowie wegen des ersteren
als Produkt einer bloß subjektiven Tätigkeit erscheinen.

Aber beide Momente sind nicht zu trennen;
das Logische ist in seiner abstrakten Form, in welche es die Analyse heraushebt,
allerdings nur im Erkennen vorhanden,
so wie es umgekehrt nicht nur ein Gesetztes,
sondern ein Ansichseiendes ist.


Insofern nun das analytische Erkennen die aufgezeigte Verwandlung ist,
geht es durch keine weiteren Mittelglieder hindurch,
sondern die Bestimmung ist insofern unmittelbar
und hat eben diesen Sinn, dem Gegenstand eigen und an sich anzugehören,
daher ohne subjektive Vermittlung aus ihm aufgefaßt zu sein.

- Aber das Erkennen soll ferner auch ein Fortgehen,
eine Entwicklung von Unterschieden sein.

Weil es aber nach der Bestimmung, die es hier hat,
begrifflos und undialektisch ist,
hat es nur einen gegebenen Unterschied,
und sein Fortgehen geschieht allein an den Bestimmungen des Stoffes.

Nur insofern scheint es ein immanentes Fortgehen zu haben,
als die abgeleiteten Gedankenbestimmungen
von neuem analysiert werden können, insofern sie noch ein Konkretes sind;
das Höchste und Letzte dieses Analysierens ist das abstrakte höchste Wesen
oder die abstrakte subjektive Identität
und ihr gegenüber die Verschiedenheit.

Dieses Fortgehen ist jedoch nichts anderes als nur die Wiederholung
des einen ursprünglichen Tuns der Analyse, nämlich die Wiederbestimmung
des schon in die abstrakte Begriffsform Aufgenommenen
als eines Konkreten und hierauf die Analyse desselben,
dann von neuem die Bestimmung des aus ihr hervorgehenden Abstrakten
als eines Konkreten und so fort.

- Die Gedankenbestimmungen scheinen aber in ihnen selbst
auch einen Übergang zu enthalten.

Wenn der Gegenstand als Ganzes bestimmt worden,
so wird davon allerdings zur anderen Bestimmung des Teils,
von der Ursache zur anderen Bestimmung der Wirkung usf. fortgegangen.

Aber dies ist hier insofern kein Fortgehen,
als Ganzes und Teile, Ursache ((S504)) und Wirkung Verhältnisse sind,
und zwar für dieses formale Erkennen so fertige Verhältnisse,
daß die eine Bestimmung an die andere wesentlich geknüpft vorgefunden wird.

Der Gegenstand, der als Ursache oder als Teil bestimmt worden,
ist damit durch das ganze Verhältnis,
schon durch beide Seiten desselben bestimmt.

Ob es schon an sich etwas Synthetisches ist,
so ist dieser Zusammenhang für das analytische Erkennen
ebensosehr nur ein Gegebenes als anderer Zusammenhang seines Stoffes
und gehört daher nicht seinem eigentümlichen Geschäfte an.

Ob solcher Zusammenhang sonst
als ein Priorisches oder Aposteriorisches bestimmt werde,
dies ist dabei gleichgültig, insofern er als ein vorgefundener gefaßt wird
oder, wie man es auch genannt hat, als eine Tatsache des Bewußtseins,
daß mit der Bestimmung Ganzes die Bestimmung Teil verknüpft sei und so fort.

Indem Kant die tiefe Bemerkung von synthetischen Grundsätzen a priori
aufgestellt und als deren Wurzel die Einheit des Selbstbewußtseins,
also die Identität des Begriffes mit sich erkannt hat,
nimmt er doch den bestimmten Zusammenhang,
die Verhältnisbegriffe und synthetischen Grundsätze selbst,
von der formalen Logik als gegeben auf;
die Deduktion derselben hätte die Darstellung des Übergangs
jener einfachen Einheit des Selbstbewußtseins
in diese ihre Bestimmungen und Unterschiede sein müssen;
aber die Aufzeigung dieses wahrhaft synthetischen Fortgehens,
des sich selbst produzierenden Begriffs, hat Kant sich erspart zu leisten.


Bekanntlich wird die Arithmetik
und die allgemeineren Wissenschaften der diskreten Größe
vorzugsweise analytische Wissenschaft und Analysis genannt.

Die Erkenntnisweise derselben ist in der Tat am immanentesten analytisch,
und es ist kürzlich zu betrachten, worauf sich dies gründet.

- Das sonstige analytische Erkennen fängt von einem konkreten Stoffe an,
der eine zufällige Mannigfaltigkeit an sich hat;
aller Unterschied des Inhalts und das Fortgehen zu weiterem Inhalt
hängt von demselben ab.

Der arithmetische und algebraische Stoff dagegen
ist ein schon ganz abstrakt und ((S505)) unbestimmt Gemachtes,
an dem alle Eigentümlichkeit des Verhältnisses getilgt,
dem somit nun jede Bestimmung und Verknüpfung ein Äußerliches ist.

Ein solches ist das Prinzip der diskreten größe, das Eins.

Dies verhältnislose Atome kann zu einer Vielheit vermehrt
und äußerlich zu einer Anzahl bestimmt und vereinigt werden;
dieses Vermehren und Begrenzen ist ein leeres Fortgehen und Bestimmen,
welches bei demselben Prinzip des abstrakten Eins stehenbleibt.

Wie die Zahlen ferner zusammengefaßt und getrennt werden,
hängt allein von dem Setzen des Erkennenden ab.

Die größe ist überhaupt die Kategorie,
innerhalb welcher diese Bestimmungen gemacht werden,
- was die gleichgültig gewordene Bestimmtheit ist,
so daß der Gegenstand keine Bestimmtheit hat,
welche ihm immanent, also dem Erkennen gegeben wäre.

Insofern sich das Erkennen zunächst
eine zufällige Verschiedenheit von Zahlen gegeben hat,
so machen sie nun den Stoff für eine weitere Bearbeitung
und mannigfaltige Verhältnisse aus.

Solche Verhältnisse, deren Erfindung und Bearbeitung,
scheinen zwar nichts dem analytischen Erkennen Immanentes,
sondern ein Zufälliges und Gegebenes zu sein;
wie denn auch diese Verhältnisse
und die sich auf sie beziehenden Operationen
gewöhnlich nacheinander als verschiedene
ohne Bemerkung eines inneren Zusammenhanges vorgetragen werden.

Allein es ist leicht, ein fortleitendes Prinzip zu erkennen,
und zwar ist es das Immanente der analytischen Identität,
die am Verschiedenen als Gleichheit erscheint;
der Fortschritt ist die Reduktion des Ungleichen
auf immer größere Gleichheit.

Um ein Beispiel an den ersten Elementen zu geben,
so ist die Addition das Zusammenfassen ganz zufällig ungleicher Zahlen,
die Multiplikation dagegen von gleichen,
worauf noch das Verhältnis der Gleichheit
von der Anzahl und der Einheit folgt
und das Potenzenverhältnis eintritt.


Weil nun die Bestimmtheit des Gegenstandes
und der Verhältnisse eine gesetzte ist,
so ist die weitere Operation mit ihnen auch ganz analytisch,
und die analytische Wissenschaft ((S506))
hat daher nicht sowohl Lehrsätze als Aufgaben.

Der analytische Lehrsatz enthält die Aufgabe
schon für sich selbst als gelöst,
und der ganz äußerliche Unterschied,
der den beiden Seiten, die er gleichsetzt, zukommt, ist so unwesentlich,
daß ein solcher Lehrsatz als eine triviale Identität erscheinen würde.

Kant hat zwar den Satz 5 + 7 = 12 für einen synthetischen Satz erklärt,
weil auf einer Seite dasselbe, in der Form von mehreren, von 5 und 7,
auf der andern in der Form von einem, von 12, dargestellt ist.

Allein wenn das Analytische nicht das ganz abstrakt Identische
und Tautologische 12 = 12 bedeuten
und ein Fortgang in demselben überhaupt sein soll,
so muss irgendein Unterschied vorhanden sein,
jedoch ein solcher, der sich auf keine Qualität,
keine Bestimmtheit der Reflexion und noch weniger des Begriffs gründet.

5 + 7 und 12 sind durchaus ganz derselbe Inhalt;
in jener Seite ist auch die Forderung ausgedrückt,
daß 5 und 7 in einen Ausdruck zusammengefaßt, d. h. daß,
wie fünf ein Zusammengezähltes ist,
wobei das Abbrechen ganz willkürlich war
und ebensogut weitergezählt werden konnte,
nun auf dieselbe Weise fortgezählt werden soll mit der Bestimmung,
daß die hinzuzusetzenden Eins sieben sein sollen.

Das 12 ist also ein Resultat von 5 und 7 und von einer Operation,
welche schon gesetzt,
ihrer Natur nach auch ein ganz äußerliches, gedankenloses Tun ist,
daß es daher auch eine Maschine verrichten kann.

Hier ist im Geringsten kein Übergang zu einem Anderen;
es ist ein bloßes Fortsetzen, d. h. Wiederholen derselben Operation,
durch welche 5 und 7 entstanden ist.


Der Beweis eines solchen Lehrsatzes
- einen solchen erforderte er, wenn er ein synthetischer Satz wäre -
würde nur in der Operation des durch 7 bestimmten Fortzählens von 5 an
und in dem Erkennen der Übereinstimmung dieses Fortgezählten
mit dem bestehen, was man sonst 12 nennt und was wieder weiter nichts
als eben jenes bestimmte Fortzählen selbst ist.

Statt der Form der Lehrsätze wählt man daher sogleich
die Form der Aufgabe, der Forderung der ((S507)) Operation,
nämlich das Aussprechen nur der einen Seite von der Gleichung,
die den Lehrsatz ausmachen würde
und deren andere Seite nun gefunden werden soll.

Die Aufgabe enthält den Inhalt und gibt die bestimmte Operation an,
die mit ihm vorgenommen werden soll.

Die Operation ist durch keinen spröden,
mit spezifischen Verhältnissen begabten Stoff beschränkt,
sondern ein äußerliches, subjektives Tun,
dessen Bestimmungen der Stoff gleichgültig annimmt,
an welchem sie gesetzt werden.

Der ganze Unterschied der in der Aufgabe gemachten Bedingungen
und des Resultates in der Auflösung ist nur der,
daß in diesem wirklich auf die bestimmte Weise vereinigt oder getrennt ist,
wie in jener angegeben war.


Es ist daher ein höchst überflüssiges Gerüst,
hier die Form der geometrischen Methode,
welche sich auf synthetische Sätze bezieht, anzuwenden
und der Aufgabe außer der Auflösung
auch noch einen Beweis folgen zu lassen.

Er kann nichts als die Tautologie ausdrücken,
daß die Auflösung richtig ist, weil man operiert hat, wie aufgegeben war.

Wenn die Aufgabe ist, man soll mehrere Zahlen addieren,
so ist die Auflösung: man addiere sie;
der Beweis zeigt, daß die Auflösung richtig ist,
darum weil aufgegeben war zu addieren und man addiert hat.

Wenn die Aufgabe zusammengesetztere Bestimmungen und Operationen,
z. B. etwa Dezimalzahlen zu multiplizieren, enthält
und die Auflösung gibt nichts als das mechanische Verfahren an,
so wird wohl ein Beweis nötig;
dieser aber kann weiter nichts sein
als die Analyse jener Bestimmungen und der Operation,
woraus die Auflösung von selbst hervorgeht.

Durch diese Absonderung der Auflösung
als eines mechanischen Verfahrens und des Beweises
als der Rückerinnerung an die Natur des zu behandelnden Gegenstandes
und der Operation selbst
geht gerade der Vorteil der analytischen Aufgabe verloren,
daß nämlich die Konstruktion unmittelbar aus der Aufgabe abgeleitet
und daher an und für sich als verständig dargestellt werden kann;
auf die andere Weise wird der Konstruktion ((S508))
ausdrücklich ein Mangel gegeben,
welcher der synthetischen Methode eigen ist.

- In der höheren Analysis, wo mit dem Potenzenverhältnisse
vornehmlich qualitative
und von Begriffsbestimmtheiten abhängende Verhältnisse
der diskreten Größen eintreten,
enthalten die Aufgaben und Lehrsätze
allerdings wohl synthetische Bestimmungen;
es müssen daselbst andere Bestimmungen und Verhältnisse
zu Mittelgliedern genommen werden,
als unmittelbar durch die Aufgabe oder den Lehrsatz angegeben sind.

Übrigens müssen auch diese zu Hilfe genommenen Bestimmungen
von der Art sein; [?,] daß sie in der Berücksichtigung und Entwicklung
einer Seite der Aufgabe oder des Lehrsatzes gegründet sind;
das synthetische Aussehen kommt allein daher,
daß die Aufgabe oder der Lehrsatz diese Seite
nicht selbst schon namhaft macht.

- Die Aufgabe,
z. B. die Summe der Potenzen der Wurzeln einer Gleichung zu finden,
wird durch die Betrachtung und dann Verknüpfung der Funktionen gelöst,
welche die Koeffizienten der Gleichung von den Wurzeln sind.

Die hier zu Hilfe genommene Bestimmung
der Funktionen der Koeffizienten und deren Verknüpfung
ist nicht in der Aufgabe schon ausgedrückt,
- übrigens ist die Entwicklung selbst ganz analytisch.

So ist die Auflösung der Gleichung xm-1 = 0 mit Hilfe der Sinus,
auch die immanente, bekanntlich durch Gauß gefundene
algebraische Auflösung mit Hilfe der Betrachtung
des Residuums von xm-1- 1 durch m dividiert
und der sogenannten primitiven Wurzeln
- eine der wichtigsten Erweiterungen der Analysis der neueren Zeit -
eine synthetische Auflösung,
weil die zu Hilfe genommenen Bestimmungen,
die Sinus oder die Betrachtung der Residuen,
nicht eine Bestimmung der Aufgabe selbst sind.


Über die Natur der Analysis, welche sogenannte
unendliche Differenzen veränderlicher Größen betrachtet,
der Differential- und Integralrechnung,
ist im ersten Teile dieser Logik ausführlicher gehandelt worden.

Daselbst wurde gezeigt, ((S509))
daß hier eine qualitative Größenbestimmung zugrunde liegt,
welche allein durch den Begriff gefaßt werden kann.

Der Übergang zu derselben von der größe als solcher
ist nicht mehr analytisch;
die Mathematik hat daher bis diesen Tag nicht dahin kommen können,
die Operationen, welche auf jenem Übergange beruhen,
durch sich selbst, d. h. auf mathematische Weise zu rechtfertigen,
weil er nicht mathematischer Natur ist.

Leibniz, dem der Ruhm zugeschrieben wird,
die Rechnung mit den unendlichen Differenzen
zu einem Kalkül geschaffen zu haben,
hat, wie ebendaselbst angeführt worden,
den Übergang auf eine Art gemacht, welche die unzulänglichste,
ebenso völlig begrifflos als unmathematisch ist;
den Übergang aber einmal vorausgesetzt
- und er ist im gegenwärtigen Stande der Wissenschaft mehr nicht
als eine Voraussetzung -,
so ist der weitere Verfolg allerdings nur
eine Reihe gewöhnlicher analytischer Operationen.


Es ist erinnert worden, daß die Analysis synthetisch wird,
insofern sie auf Bestimmungen kommt,
welche nicht mehr durch die Aufgaben selbst gesetzt sind.

Der allgemeine Übergang aber vom analytischen zum synthetischen Erkennen
liegt in dem notwendigen Übergange
von der Form der Unmittelbarkeit zur Vermittlung,
der abstrakten Identität zum Unterschiede.

Das Analytische bleibt in seiner Tätigkeit
bei den Bestimmungen überhaupt stehen,
insofern sie sich auf sich selbst beziehen;
durch ihre Bestimmtheit aber sind sie wesentlich auch von dieser Natur,
daß sie sich auf ein Anderes beziehen.

Es ist schon erinnert worden, daß,
wenn das analytische Erkennen auch an Verhältnissen fortgeht,
die nicht ein äußerlich gegebener Stoff,
sondern Gedankenbestimmungen sind,
so bleibt es doch analytisch,
insofern für dasselbe auch diese Verhältnisse gegebene sind.

Weil aber die abstrakte Identität,
welche dies Erkennen allein als das seinige weiß,
wesentlich Identität des Unterschiedenen ist,
so muss sie auch als solche die seinige sein
und für den subjektiven Begriff auch der Zusammenhang
als durch ihn gesetzt und mit ihm identisch werden. ((S510))



b. Das synthetische Erkennen


Das analytische Erkennen ist die erste Prämisse des ganzen Schlusses,
- die unmittelbare Beziehung des Begriffs auf das Objekt;
die Identität ist daher die Bestimmung, welche es als die seinige erkennt,
und es ist nur das Auffassen dessen, was ist.

Das synthetische Erkennen geht auf das Begreifen dessen, was ist,
d. h. [darauf], die Mannigfaltigkeit von Bestimmungen
in ihrer Einheit zu fassen.

Es ist daher die zweite Prämisse des Schlusses,
in welchem das Verschiedene als solches bezogen wird.

Sein Ziel ist deswegen die Notwendigkeit überhaupt.

- Die Verschiedenen, welche verbunden sind,
sind es teils in einem Verhältnisse;
in solchem sind sie ebensowohl bezogen
als gleichgültig und selbständig gegeneinander;
teils aber sind sie im Begriffe verknüpft;
dieser ist ihre einfache, aber bestimmte Einheit.

Insofern nun das synthetische Erkennen
zunächst von der abstrakten Identität zum Verhältnisse
oder vom Sein zur Reflexion übergeht,
so ist es nicht die absolute Reflexion des Begriffes,
welche der Begriff in seinem Gegenstande erkennt;
die Realität, welche er sich gibt, ist die nächste Stufe,
nämlich die angegebene Identität der Verschiedenen als solcher,
die daher zugleich noch innere und nur Notwendigkeit,
nicht die subjektive, für sich selbst seiende,
daher noch nicht der Begriff als solcher ist.

Das synthetische Erkennen hat daher
wohl auch die Begriffsbestimmungen zu seinem Inhalt,
das Objekt wird in denselben gesetzt;
aber sie stehen erst im Verhältnisse zueinander
oder sind in unmittelbarer Einheit,
aber damit eben nicht in derjenigen, wodurch der Begriff als Subjekt ist.


Dies macht die Endlichkeit dieses Erkennens aus;
weil diese reelle Seite der Idee in ihm noch die Identität als innere hat,
so sind deren Bestimmungen sich noch als äußerliche;
da sie nicht als Subjektivität ist, so fehlt dem Eigenen,
das der Begriff in seinem Gegenstande hat, noch die Einzelheit,
und es ist zwar nicht mehr die abstrakte,
sondern die bestimmte ((S511)) Form,
also das Besondere des Begriffes, was ihm im Objekte entspricht,
aber das Einzelne desselben ist noch ein gegebener Inhalt.

Dies Erkennen verwandelt die objektive Welt daher zwar in Begriffe,
aber gibt ihr nur die Form nach den Begriffsbestimmungen
und muss das Objekt nach seiner Einzelheit,
der bestimmten Bestimmtheit, finden;
es ist noch nicht selbst bestimmend.

Ebenso findet es Sätze und Gesetze und beweist deren Notwendigkeit,
aber nicht als eine Notwendigkeit der Sache an und für sich selbst,
d. i. aus dem Begriffe, sondern des Erkennens,
das an den gegebenen Bestimmungen,
den Unterschieden der Erscheinung fortgeht
und für sich den Satz als Einheit und Verhältnis
oder aus der Erscheinung deren Grund erkennt.

Die näheren Momente des synthetischen Erkennens sind nun zu betrachten.




1. Die Definition


Das Erste ist, daß die noch gegebene Objektivität in die einfache,
als erste Form, somit die Form des Begriffes verwandelt wird;
die Momente dieses Auffassens sind daher
keine anderen als die Momente des Begriffs:
die Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit.

- Das Einzelne ist das Objekt selbst als unmittelbare Vorstellung,
dasjenige, was definiert werden soll.

Das Allgemeine des Objekts desselben hat sich in der Bestimmung
des objektiven Urteils oder des Urteils der Notwendigkeit
als die Gattung, und zwar als die nächste ergeben,
das Allgemeine nämlich mit dieser Bestimmtheit,
welche zugleich Prinzip für den Unterschied des Besonderen ist.

Diesen Unterschied hat der Gegenstand an der spezifischen Differenz,
welche ihn zu der bestimmten Art macht
und welche seine Disjunktion gegen die übrigen Arten begründet.
 

Die Definition,
indem sie auf diese Weise den Gegenstand auf seinen Begriff zurückführt,
streift seine Äußerlichkeiten, welche zur Existenz erforderlich sind, ab;
sie abstrahiert von dem,
was zum Begriffe in seiner Realisation hinzukommt, ((S512))
wodurch er erstlich zur Idee und
zweitens zur äußerlichen Existenz heraustritt.

Die Beschreibung ist für die Vorstellung
und nimmt diesen weiteren, der Realität angehörigen Inhalt auf.

Die Definition reduziert aber diesen Reichtum
der mannigfaltigen Bestimmungen des angeschauten Daseins
auf die einfachsten Momente;
welches die Form dieser einfachen Elemente
und wie sie gegeneinander bestimmt sind,
dies ist in dem Begriff enthalten.

Der Gegenstand wird hiermit, wie angegeben, als Allgemeines gefaßt,
welches zugleich wesentlich Bestimmtes ist.

Der Gegenstand selbst ist das Dritte, das Einzelne,
in welchem die Gattung und die Besonderung in eins gesetzt ist,
und ein Unmittelbares, welches außer dem Begriffe,
da er noch nicht selbstbestimmend ist, gesetzt ist.


In jenen Bestimmungen, dem Formunterschiede der Definition,
findet der Begriff sich selbst und hat darin die ihm entsprechende Realität.

Aber weil die Reflexion der Begriffsmomente in sich selbst, die Einzelheit,
in dieser Realität noch nicht enthalten,
weil somit das Objekt, insofern es im Erkennen ist,
noch nicht als ein subjektives bestimmt ist,
so ist das Erkennen dagegen ein subjektives
und hat einen äußerlichen Anfang,
oder wegen seines äußerlichen Anfangs am Einzelnen ist es ein subjektives.

Der Inhalt des Begriffs ist daher ein Gegebenes und ein Zufälliges.

Der konkrete Begriff selbst ist damit ein Zufälliges
nach der gedoppelten Seite,
einmal nach seinem Inhalte überhaupt,
das andere Mal danach,
welche Inhaltsbestimmungen von den mannigfaltigen Qualitäten,
die der Gegenstand im äußerlichen Dasein hat,
für den Begriff ausgewählt werden
und die Momente desselben ausmachen sollen.


Die letztere Rücksicht bedarf näherer Betrachtung.

Es ist nämlich,
da die Einzelheit als das an und für sich Bestimmtsein
außer der eigentümlichen Begriffsbestimmung
des synthetischen Erkennens liegt,
kein Prinzip vorhanden, welche Seiten des Gegenstandes
als zu seiner Begriffsbestimmung ((S513))
und welche nur zu der äußerlichen Realität gehörig
angesehen werden sollen.

Dies macht eine Schwierigkeit bei den Definitionen aus,
die für dieses Erkennen nicht zu beseitigen ist.

Doch muss dabei ein Unterschied gemacht werden.


Fürs erste:
von Produkten der selbstbewußten Zweckmäßigkeit
läßt sich leicht die Definition auffinden,
denn der Zweck, für welchen sie dienen sollen, ist eine Bestimmung,
die aus dem subjektiven Entschlusse erzeugt ist
und die wesentliche Besonderung,
die Form des Existierenden ausmacht, auf welche es hier allein ankommt.

Die sonstige Natur seines Materials oder andere äußere Eigenschaften sind,
insofern sie dem Zweck entsprechen, in seiner Bestimmung enthalten,
die übrigen sind dafür unwesentlich.


Zweitens:
die geometrischen Gegenstände sind abstrakte Raumbestimmungen;
die zum Grunde liegende Abstraktion, der sogenannte absolute Raum,
hat alle weiteren konkreten Bestimmungen verloren
und hat nun ferner nur solche Gestalten und Figurationen,
als in ihm gesetzt werden;
sie sind daher wesentlich nur, was sie sein sollen;
ihre Begriffsbestimmung überhaupt und näher die spezifische Differenz
hat an ihnen ihre einfache ungehinderte Realität;
sie sind insofern dasselbe, was die Produkte der äußeren Zweckmäßigkeit,
wie sie auch mit den arithmetischen Gegenständen darin übereinkommen,
in welchen gleichfalls nur die Bestimmung zum Grunde liegt,
die in ihnen gesetzt worden.

- Der Raum hat zwar noch weitere Bestimmungen,
die Dreiheit seiner Dimensionen, seine Kontinuität und Teilbarkeit,
welche nicht durch die äußerliche Bestimmung an ihm erst gesetzt werden.

Diese gehören aber zu dem aufgenommenen Material
und sind unmittelbare Voraussetzungen;
erst die Verknüpfung und Verwicklung jener subjektiven Bestimmungen
mit dieser eigentümlichen Natur ihres Bodens,
in welchen sie eingetragen worden,
bringt synthetische Verhältnisse und Gesetze hervor.

- Bei den Zahlbestimmungen,
da ihnen das einfache Prinzip des Eins zugrunde liegt,
ist die Verknüpfung und weitere Bestimmung
ganz nur ein ((S514)) Gesetztes;
die Bestimmungen hingegen im Raume,
der für sich ein kontinuierliches Außereinander ist,
verlaufen sich noch weiter
und haben eine von ihrem Begriffe verschiedene Realität
die aber nicht mehr zur unmittelbaren Definition gehört.


Drittens aber sieht es mit den Definitionen konkreter Objekte der Natur
sowohl als auch des Geistes ganz anders aus.

Solche Gegenstände sind überhaupt für die Vorstellung
Dinge von vielen Eigenschaften.

Es kommt hier zunächst darauf an, aufzufassen,
was ihre nächste Gattung, und dann, was ihre spezifische Differenz ist.

Es ist daher zu bestimmen, welche der vielen Eigenschaften
dem Gegenstande als Gattung und welche ihm als Art zukomme,
ferner welche unter diesen Eigenschaften die wesentliche sei;
und zu dem Letzteren gehört, zu erkennen,
in welchem Zusammenhange sie miteinander stehen,
ob die eine schon mit der anderen gesetzt sei.

Dafür aber ist kein anderes Kriterium noch vorhanden als das Dasein selbst.

- Die Wesentlichkeit der Eigenschaft ist für die Definition,
worin sie als einfache, unentwickelte Bestimmtheit gesetzt sein soll,
ihre Allgemeinheit.

Diese aber ist im Dasein die bloß empirische Allgemeinheit in der Zeit
- ob die Eigenschaft dauernd ist,
während die anderen sich als vergänglich
in dem Bestehen des Ganzen zeigen -
oder eine Allgemeinheit,
die aus Vergleichung mit anderen konkreten Ganzen hervorgeht
und insofern nicht über die Gemeinschaftlichkeit hinauskommt.

Wenn nun die Vergleichung den totalen Habitus,
wie er sich empirisch darbietet, als gemeinschaftliche Grundlage angibt,
so hat die Reflexion denselben
in eine einfache Gedankenbestimmung zusammenzubringen
und den einfachen Charakter solcher Totalität aufzufassen.

Aber die Beglaubigung, daß eine Gedankenbestimmung
oder eine einzelne der unmittelbaren Eigenschaften
das einfache und bestimmte Wesen des Gegenstandes ausmache,
kann nur eine Ableitung solcher Bestimmung
aus der konkreten Beschaffenheit sein.

Dies erforderte aber eine Analyse,
welche die unmittelbaren Beschaffenheiten ((S515)) in Gedanken verwandelt
und das Konkrete derselben auf ein Einfaches zurückführt;
eine Analyse, die höher ist als die betrachtete,
weil sie nicht abstrahierend sein, sondern in dem Allgemeinen
das Bestimmte des Konkreten noch erhalten, dasselbe vereinigen
und von der einfachen Gedankenbestimmung abhängig zeigen sollte.


Die Beziehungen der mannigfaltigen Bestimmungen des unmittelbaren Daseins
auf den einfachen Begriff wären aber Lehrsätze, die des Beweises bedürften.

Die Definition aber als der erste, noch unentwickelte Begriff,
indem sie die einfache Bestimmtheit des Gegenstandes auffassen
und dies Auffassen etwas Unmittelbares sein soll,
kann dazu nur eine seiner unmittelbaren sogenannten Eigenschaften,
- eine Bestimmung des sinnlichen Daseins oder der Vorstellung gebrauchen;
ihre durch die Abstraktion geschehene Vereinzelung
macht dann die Einfachheit aus,
und für die Allgemeinheit und Wesentlichkeit
ist der Begriff an die empirische Allgemeinheit,
das Beharren unter veränderten Umständen und die Reflexion verwiesen,
die im äußerlichen Dasein und in der Vorstellung,
d. h. da die Begriffsbestimmung sucht, wo sie nicht zu finden ist.

- Das Definieren tut daher auch auf eigentliche Begriffsbestimmungen,
die wesentlich die Prinzipien der Gegenstände wären,
von selbst Verzicht und begnügt sich mit Merkmalen, d. i. Bestimmungen,
bei denen die Wesentlichkeit für den Gegenstand selbst gleichgültig ist
und die vielmehr nur den Zweck haben,
daß sie für eine äußere Reflexion Merkzeichen sind.

- Eine solche einzelne, äußerliche Bestimmtheit
steht mit der konkreten Totalität und mit der Natur ihres Begriffs
zu sehr in Unangemessenheit,
als daß sie für sich gewählt und dafür genommen werden könnte,
daß ein konkretes Ganzes
seinen wahrhaften Ausdruck und Bestimmung in ihr hätte.

- Nach Blumenbachs Bemerkung z. B. ist das Ohrläppchen etwas, ((S516))
das allen anderen Tieren fehlt,
das also nach den gewöhnlichen Redensarten
von gemeinsamen und unterscheidenden Merkmalen
mit allem Recht als der distinktive Charakter
in der Definition des physischen Menschen gebraucht werden könnte.

Aber wie unangemessen zeigt sich sogleich
eine solche ganz äußerliche Bestimmung
mit der Vorstellung des totalen Habitus des physischen Menschen
und mit der Forderung,
daß die Begriffsbestimmung etwas Wesentliches sein soll !

Es ist etwas ganz Zufälliges,
wenn die in die Definition aufgenommenen Merkmale
nur solche reine Notbehelfe sind
oder aber sich der Natur eines Prinzips mehr nähern.

Es ist ihnen um ihrer Äußerlichkeit willen auch anzusehen,
daß von ihnen in der Begriffserkenntnis nicht angefangen worden ist;
vielmehr ist ein dunkles Gefühl, ein unbestimmter, aber tieferer Sinn,
eine Ahnung des Wesentlichen,
der Erfindung der Gattungen in der Natur und im Geiste vorangegangen
und dann erst für den Verstand
eine bestimmte Äußerlichkeit aufgesucht worden.

- Der Begriff, indem er im Dasein in die Äußerlichkeit getreten ist,
ist er in seine Unterschiede entfaltet
und kann nicht an eine einzelne solcher Eigenschaften
schlechthin gebunden sein.

Die Eigenschaften als die Äußerlichkeit des Dinges sind sich selbst äußerlich;
es ist in der Sphäre der Erscheinung
bei dem Dinge von vielen Eigenschaften aufgezeigt worden,
daß sie deswegen wesentlich sogar zu selbständigen Materien werden;
der Geist wird, von demselben Standpunkte der Erscheinung aus betrachtet,
zu einem Aggregate von vielen selbständigen Kräften.

Die einzelne Eigenschaft oder Kraft hört durch diesen Standpunkt selbst,
wo sie gleichgültig gegen die anderen gesetzt wird, auf,
charakterisierendes Prinzip zu sein,
womit die Bestimmtheit als Bestimmtheit des Begriffs überhaupt verschwindet.


Noch tritt an den konkreten Dingen
neben der Verschiedenheit der Eigenschaften gegeneinander
der Unterschied zwischen [dem] Begriff und seiner Verwirklichung ein.

Der Begriff in der Natur und im Geiste
hat eine äußerliche ((S517)) Darstellung,
worin seine Bestimmtheit sich als Abhängigkeit von Äußerem,
Vergänglichkeit und Unangemessenheit zeigt.


Etwas Wirkliches zeigt daher wohl an sich, was es sein soll,
aber es kann auch nach dem negativen Begriffsurteil ebensosehr zeigen,
daß seine Wirklichkeit diesem Begriffe nur unvollständig entspricht,
daß sie schlecht ist.

Indem die Definition nun in einer unmittelbaren Eigenschaft
die Bestimmtheit des Begriffes angeben soll,
so gibt es keine Eigenschaft,
gegen welche nicht eine Instanz beigebracht werden könne,
in der der ganze Habitus
zwar das zu definierende Konkrete erkennen läßt,
die Eigenschaft aber, welche für dessen Charakter genommen wird,
sich unreif oder verkümmert zeigt.

In einer schlechten Pflanze, einer schlechten Tiergattung,
einem verächtlichen Menschen, einem schlechten Staate
sind Seiten der Existenz mangelhaft oder ganz obliteriert,
welche sonst für die Definition als das Unterscheidende
und die wesentliche Bestimmtheit
in der Existenz eines solchen Konkreten genommen werden konnten.

Eine schlechte Pflanze, Tier usf.
bleibt aber immer noch eine Pflanze, Tier usf.

Soll daher auch das Schlechte in die Definition aufgenommen sein,
so entgehen dem empirischen Herumsuchen alle Eigenschaften,
welche es als wesentlich ansehen wollte,
durch die Instanzen von Mißgeburten, denen dieselben fehlen,
z. B. die Wesentlichkeit des Gehirns für den physischen Menschen
durch die Instanz der Akephalen,
die Wesentlichkeit des Schutzes von Leben und Eigentum für den Staat
durch die Instanz despotischer Staaten und tyrannischer Regierungen.

- Wenn gegen die Instanz der Begriff behauptet
und sie an demselben gemessen für ein schlechtes Exemplar ausgegeben wird,
so hat er seine Beglaubigung nicht mehr an der Erscheinung.

Die Selbständigkeit des Begriffes
ist aber dem Sinne der Definition zuwider,
welche der unmittelbare Begriff sein soll,
daher ihre Bestimmungen für die Gegenstände
nur aus der Unmittelbarkeit des Daseins aufnehmen
und sich nur an dem Vorgefundenen rechtfertigen kann.

- Ob ihr Inhalt an und für sich ((S518)) Wahrheit oder Zufälligkeit sei,
dies liegt außer ihrer Sphäre;
die formelle Wahrheit aber,
die Übereinstimmung des in der Definition subjektiv gesetzten Begriffs
und eines außer ihm wirklichen Gegenstandes
kann darum nicht ausgemacht werden,
weil der einzelne Gegenstand auch schlecht sein kann.


Der Inhalt der Definition ist überhaupt
aus dem unmittelbaren Dasein genommen,
und weil er unmittelbar ist, hat er keine Rechtfertigung;
die Frage nach dessen Notwendigkeit ist durch den Ursprung beseitigt;
darin, daß sie den Begriff als ein bloß Unmittelbares ausspricht,
ist darauf Verzicht getan, ihn selbst zu begreifen.

Sie stellt daher nichts dar
als die Formbestimmung des Begriffs an einem gegebenen Inhalt,
ohne die Reflexion des Begriffes in sich selbst, d. h. ohne sein Fürsichsein.


Aber die Unmittelbarkeit überhaupt geht nur aus der Vermittlung hervor,
sie muss daher zu dieser übergehen.

Oder die Inhaltsbestimmtheit, welche die Definition enthält,
ist darum, weil sie Bestimmtheit ist, nicht nur ein Unmittelbares,
sondern durch die ihr andere Vermitteltes;
die Definition kann daher ihren Gegenstand
nur durch die entgegengesetzte Bestimmung fassen
und muss daher zur Einteilung übergehen.




2. Die Einteilung

Das Allgemeine muss sich besondern;
insofern liegt die Notwendigkeit der Einteilung in dem Allgemeinen.

Indem aber die Definition schon selbst mit dem Besonderen anfängt,
so liegt ihre Notwendigkeit, zur Einteilung überzugehen, im Besonderen,
das für sich auf ein anderes Besonderes hinweist.

Umgekehrt scheidet sich eben darin das Besondere,
indem die Bestimmtheit im Bedürfnisse ihres Unterschiedes
von der ihr anderen festgehalten wird, von dem Allgemeinen ab;
dieses wird hiermit für die Einteilung vorausgesetzt.

Der Gang ist daher zwar dieser,
daß der einzelne Inhalt der ((S519)) Definition
durch die Besonderheit zum Extrem der Allgemeinheit aufsteigt,
aber diese muss nunmehr als die objektive Grundlage angenommen werden,
und von ihr aus stellt sich die Einteilung
als Disjunktion des Allgemeinen, als des Ersten, dar.


Hiermit ist ein Übergang eingetreten, der,
da er vom Allgemeinen zum Besonderen geschieht,
durch die Form des Begriffs bestimmt ist.

Die Definition für sich ist etwas Einzelnes;
eine Mehrheit von Definitionen gehört der Mehrheit der Gegenstände an.

Der dem Begriff angehörige Fortgang vom Allgemeinen zum Besonderen
ist Grundlage und Möglichkeit einer synthetischen Wissenschaft,
eines Systems und systematischen Erkennens.


Die erste Erfordernis hierfür ist, wie gezeigt,
daß der Anfang mit dem Gegenstande
in der Form eines Allgemeinen gemacht werde.

Wenn in der Wirklichkeit, es sei der Natur oder des Geistes,
die konkrete Einzelheit dem subjektiven, natürlichen Erkennen
als das Erste gegeben ist,
so muss dagegen in dem Erkennen,
das wenigstens insofern ein Begreifen ist,
als es die Form des Begriffes zur Grundlage hat,
das Einfache, von dem Konkreten Ausgeschiedene das Erste sein,
weil der Gegenstand nur in dieser Form
die Form des sich auf sich beziehenden Allgemeinen
und des dem Begriffe nach Unmittelbaren hat.

Gegen diesen Gang im Wissenschaftlichen kann etwa gemeint werden,
weil das Anschauen leichter sei als das Erkennen,
so sei auch das Anschaubare,
also die konkrete Wirklichkeit zum Anfang der Wissenschaft zu machen,
und dieser Gang sei naturgemäßer als der,
welcher vom Gegenstand in seiner Abstraktion beginnt
und von da umgekehrt zu dessen Besonderung
und konkreter Vereinzelung fortgeht.

- Indem aber erkannt werden soll,
so ist die Vergleichung mit der Anschauung bereits entschieden und aufgegeben,
und es kann nur die Frage sein,
was innerhalb des Erkennens das Erste
und wie die Folge beschaffen sein soll;
es wird nicht mehr ein naturgemäßer,
sondern ein erkenntnisgemäßer Weg verlangt. ((S520))

- Wenn bloß nach der Leichtigkeit gefragt wird,
so erhellt ohnehin von selbst, daß es dem Erkennen leichter ist,
die abstrakte einfache Gedankenbestimmung zu fassen als das Konkrete,
welches eine vielfache Verknüpfung
von solchen Gedankenbestimmungen und deren Verhältnissen ist;
und in dieser Art, nicht mehr wie es in der Anschauung ist,
soll es aufgefaßt werden.

An und für sich ist das Allgemeine das erste Begriffsmoment,
weil es das Einfache ist,
und das Besondere erst das nachfolgende,
weil es das Vermittelte ist;
und umgekehrt ist das Einfache das Allgemeinere,
und das Konkrete als das in sich Unterschiedene, hiermit Vermittelte,
[ist] dasjenige, das den Übergang von einem Ersten schon voraussetzt.

- Diese Bemerkung betrifft nicht nur die Ordnung des Ganges
in den bestimmten Formen von Definitionen, Einteilungen und Sätzen,
sondern auch die Ordnung des Erkennens im allgemeinen,
und bloß in Rücksicht auf den Unterschied
von Abstraktem und Konkretem überhaupt.

- Daher wird auch z. B. beim Lesenlernen vernünftigerweise
nicht mit dem Lesen ganzer Worte
oder auch der Silben der Anfang gemacht,
sondern mit den Elementen der Wörter und Silben
und den Zeichen der abstrakten Töne;
in der Buchstabenschrift ist die Analyse des konkreten Wortes
in seine abstrakten Töne und deren Zeichen schon vollbracht,
das Lesenlernen wird eben dadurch eine erste Beschäftigung
mit abstrakten Gegenständen.

In der Geometrie ist nicht der Anfang mit einer konkreten Raumgestalt,
sondern mit dem Punkte und der Linie
und dann weiter mit ebenen Figuren zu machen
und unter diesen nicht mit Polygonen, sondern mit dem Dreiecke,
unter den krummen Linien mit dem Kreise.

In der Physik sind die einzelnen Natureigenschaften oder Materien
von ihren mannigfaltigen Verwicklungen,
in denen sie sich in konkreter Wirklichkeit befinden,
zu befreien und mit den einfachen, notwendigen Bedingungen darzustellen;
auch sie, wie die Raumfiguren, sind ein Anschaubares,
aber ihre Anschauung ist so vorzubereiten,
daß sie zuerst von allen Modifikationen durch Umstände,
die ihrer eigenen ((S521)) Bestimmtheit äußerlich sind,
befreit erscheinen und festgehalten werden.

Magnetismus, Elektrizität, Gasarten usf. sind solche Gegenstände,
deren Erkenntnis allein dadurch ihre Bestimmtheit erhält,
daß sie aus den konkreten Zuständen,
in denen sie an der Wirklichkeit erscheinen,
herausgenommen aufgefaßt werden.

Das Experiment stellt sie für die Anschauung
freilich in einem konkreten Falle dar;
aber teils muss es, um wissenschaftlich zu sein,
nur die notwendigen Bedingungen dazu nehmen,
teils sich vervielfältigen, um das untrennbare Konkrete dieser Bedingungen
als unwesentlich zu zeigen,
dadurch daß sie in einer anderen konkreten Gestalt
und wieder in anderer erscheinen,
hiermit für die Erkenntnis nur ihre abstrakte Form übrigbleibt.

- Um noch eines Beispiels zu erwähnen,
so konnte es als naturgemäß und sinnreich erscheinen,
die Farbe zuerst in der konkreten Erscheinung
des animalischen subjektiven Sinnes,
alsdann außer dem Subjekt als eine gespenstartige, schwebende Erscheinung
und endlich in äußerlicher Wirklichkeit an Objekten fixiert zu betrachten.

Allein für das Erkennen ist die allgemeine
und hiermit wahrhaft erste Form die mittlere unter den genannten,
wie die Farbe auf der Schwebe
zwischen der Subjektivität und Objektivität
als das bekannte Spektrum steht,
noch ohne alle Verwicklung mit subjektiven und objektiven Umständen.

Letztere sind für die reine Betrachtung der Natur dieses Gegenstandes
zunächst nur störend, weil sie als wirkende Ursachen sich verhalten
und es daher unentschieden machen,
ob die bestimmten Veränderungen, Übergänge und Verhältnisse der Farbe
in deren eigener spezifischen Natur gegründet
oder vielmehr der krankhaften spezifischen Beschaffenheit jener Umstände,
den gesunden und krankhaften besonderen Affektionen
und Wirkungen der Organe des Subjekts
oder den chemischen, vegetabilischen, animalischen Kräften der Objekte
zuzuschreiben sind.

- Mehrere und andere Beispiele könnten aus der Erkenntnis
der organischen Natur und der Welt des Geistes angeführt werden;
allenthalben muss das Abstrakte ((S522)) den Anfang
und das Element ausmachen,
in welchem und von welchem aus sich die Besonderheiten
und die reichen Gestalten des Konkreten ausbreiten.


Bei der Einteilung oder dem Besonderen tritt nun zwar eigentlich
der Unterschied desselben von dem Allgemeinen ein,
aber dies Allgemeine ist schon selbst ein Bestimmtes
und damit nur ein Glied einer Einteilung.

Es gibt daher ein höheres Allgemeines für dasselbe;
für dies aber von neuem ein höheres, und so zunächst fort ins Unendliche.

Für das hier betrachtete Erkennen ist keine immanente Grenze,
da es vom Gegebenen ausgeht und
die Form der abstrakten Allgemeinheit seinem Ersten eigentümlich ist.

Irgendein Gegenstand also,
welcher eine elementarische Allgemeinheit zu haben scheint,
wird zum Gegenstande einer bestimmten Wissenschaft gemacht
und ist ein absoluter Anfang insofern,
als die Bekanntschaft der Vorstellung mit ihm vorausgesetzt wird
und er für sich als keiner Ableitung bedürftig genommen wird.

Die Definition nimmt ihn als einen unmittelbaren.


Der weitere Fortgang von ihm ist zunächst die Einteilung.

Für diesen Fortgang würde nur ein immanentes Prinzip,
d.h. ein Anfang aus dem Allgemeinen und dem Begriffe erfordert;
das hier betrachtete Erkennen ermangelt aber eines solchen,
weil es nur der Formbestimmung des Begriffes
ohne ihre Reflexion-in-sich nachgeht,
daher die Inhaltsbestimmtheit aus dem Gegebenen nimmt.

Für das Besondere, das in der Einteilung eintritt,
ist kein eigener Grund vorhanden, weder in Ansehung dessen,
was den Einteilungsgrund ausmachen,
noch in Ansehung des bestimmten Verhältnisses,
das die Glieder der Disjunktion zueinander haben sollen.

Das Geschäft des Erkennens kann daher in dieser Rücksicht
nur darin bestehen,
teils das im empirischen Stoffe aufgefundene Besondere zu ordnen,
teils auch allgemeine Bestimmungen desselben
durch die Vergleichung zu finden.

Die letzteren gelten alsdann als Einteilungsgründe,
deren vielfältige sein können,
so wie auch der Einteilungen ebenso mannigfaltige danach statthaben.

Das Verhältnis der ((S523)) Glieder einer Einteilung zueinander, der Arten,
hat nur diese allgemeine Bestimmung, daß sie
nach dem angenommenen Einteilungsgrund bestimmt gegeneinander seien;
beruhte ihre Verschiedenheit auf einer anderen Rücksicht,
so würden sie nicht auf gleicher Linie einander koordiniert sein.


Wegen des ermangelnden Prinzips des Für-sich-selbst-Bestimmtseins
können die Gesetze für dieses Einteilungsgeschäft
nur in formellen, leeren Regeln bestehen, die zu nichts führen.

- So sehen wir als Regel aufgestellt,
daß die Einteilung den Begriff erschöpfen solle;
aber in der Tat muss jedes einzelne Einteilungsglied den Begriff erschöpfen.

Es ist aber eigentlich die Bestimmtheit desselben gemeint,
welche erschöpft werden soll;
allein bei der empirischen, in sich bestimmungslosen
Mannigfaltigkeit der Arten
trägt es zur Erschöpfung des Begriffs nichts bei,
ob deren mehr oder weniger vorgefunden werden;
ob z. B. zu den 67 Arten von Papageien noch ein Dutzend
weiter aufgefunden werden, ist für die Erschöpfung der Gattung gleichgültig.

Die Forderung der Erschöpfung
kann nur den tautologischen Satz bedeuten,
daß alle Arten vollständig aufgeführt werden sollen.

- Bei der Erweiterung der empirischen Kenntnisse
kann es sich nun sehr wohl zutragen, daß sich Arten finden,
welche nicht unter die angenommene Bestimmung der Gattung passen,
weil diese häufig mehr nach einer dunklen Vorstellung
des ganzen Habitus angenommen wird
als nach dem mehr oder weniger einzelnen Merkmal,
welches ausdrücklich für ihre Bestimmung dienen soll.

- In solchem Falle müßte die Gattung geändert,
und es müßte gerechtfertigt werden,
daß eine andere Anzahl von Arten
als Arten einer neuen Gattung anzusehen seien,
d. h. die Gattung bestimmte sich aus dem,
was man aus irgendeiner Rücksicht, die man als Einheit annehmen will,
zusammenstellt;
diese Rücksicht selbst würde dabei der Einteilungsgrund.

Umgekehrt, wenn an der zuerst angenommenen Bestimmtheit
als dem Eigentümlichen der Gattung festgehalten wird,
schlösse sich jener Stoff, den man ((S524)) als Arten
mit früheren in eins zusammenstellen wollte, aus.

Dieses Treiben ohne Begriff, welches das eine Mal
eine Bestimmtheit als wesentliches Moment der Gattung annimmt
und die Besonderen danach ihr unterstellt oder davon ausschließt,
das andere Mal bei dem Besonderen anfängt
und in dessen Zusammenstellung
sich wieder von einer anderen Bestimmtheit leiten läßt,
gibt die Erscheinung eines Spiels der Willkür,
der es anheimgestellt sei, welchen Teil oder welche Seite des Konkreten
sie festhalten und hiernach ordnen will.

- Die physische Natur bietet von selbst eine solche Zufälligkeit
in den Prinzipien der Einteilung dar;
vermöge ihrer abhängigen, äußerlichen Wirklichkeit
steht sie in dem mannigfaltigen, für sie gleichfalls gegebenen Zusammenhange;
daher sich eine Menge Prinzipien vorfinden,
nach denen sie sich zu bequemen hat,
in einer Reihe ihrer Formen also dem einen,
in anderen Reihen aber anderen nachfolgt
und ebensowohl auch vermischte Zwitterwesen,
die nach den verschiedenen Seiten zugleich hingehen, hervorbringt.

Hierdurch geschieht es, daß an einer Reihe von Naturdingen
Merkmale als sehr bezeichnend und wesentlich hervortreten,
die an anderen unscheinbar und zwecklos werden,
und damit das Festhalten an einem Einteilungsprinzip dieser Art
unmöglich wird.


Die allgemeine Bestimmtheit der empirischen Arten kann nur diese sein,
daß sie voneinander verschieden überhaupt sind,
ohne entgegengesetzt zu sein.

Die Disjunktion des Begriffs ist früher
in ihrer Bestimmtheit aufgezeigt worden;
wenn die Besonderheit ohne die negative Einheit des Begriffs
als eine unmittelbare und gegebene aufgenommen wird,
so bleibt der Unterschied nur bei der früher betrachteten
Reflexionsform der Verschiedenheit überhaupt.

Die Äußerlichkeit, in welcher der Begriff in der Natur vornehmlich ist,
bringt die gänzliche Gleichgültigkeit des Unterschiedes herein;
eine häufige Bestimmung für die Einteilung
wird daher von der Zahl hergenommen.


So zufällig das Besondere hier gegen das Allgemeine
und ((S525)) daher die Einteilung überhaupt ist,
so kann es einem Instinkte der Vernunft zugeschrieben werden,
wenn man Einteilungsgründe und Einteilungen in diesem Erkennen findet,
welche, soweit sinnliche Eigenschaften es zulassen,
sich dem Begriffe gemäßer zeigen.

Z. B. bei den Tieren werden die Freßwerkzeuge, Zähne und Klauen,
als ein weit durchgreifender Einteilungsgrund in den Systemen gebraucht;
sie werden zunächst nur als Seiten genommen,
an denen sich die Merkmale für den subjektiven Behuf des Erkennens
leichter auszeichnen lassen.

In der Tat liegt aber in jenen Organen nicht nur ein Unterscheiden,
das einer äußeren Reflexion zukommt,
sondern sie sind der Lebenspunkt der animalischen Individualität,
wo sie sich selbst von dem Anderen der ihr äußerlichen Natur
als sich auf sich beziehende
und von der Kontinuität mit Anderem ausscheidende Einzelheit setzt.

- Bei der Pflanze machen die Befruchtungsteile denjenigen
höchsten Punkt des vegetabilischen Lebens aus,
wodurch sie auf den Übergang in die Geschlechtsdifferenz
und damit in die individuelle Einzelheit hindeutet.

Das System hat sich daher mit Recht für einen zwar nicht aus-,
doch weitreichenden Einteilungsgrund an diesen Punkt gewendet
und dadurch eine Bestimmtheit zugrunde gelegt,
welche nicht bloß eine Bestimmtheit für die äußerliche Reflexion
zur Vergleichung, sondern die höchste an und für sich ist,
deren die Pflanze fähig ist.




3. Der Lehrsatz


a) Die dritte Stufe
dieses nach den Begriffsbestimmungen fortschreitenden Erkennens
ist der Übergang der Besonderheit in die Einzelheit;
diese macht den Inhalt des Lehrsatzes aus.

Was hier also zu betrachten ist, ist die sich auf sich beziehende Bestimmtheit,
der Unterschied des Gegenstandes in sich selbst
und die Beziehung der unterschiedenen Bestimmtheiten aufeinander.

Die Definition enthält nur eine Bestimmtheit,
die Einteilung die Bestimmtheit gegen andere;
in der Vereinzelung ist der Gegenstand in sich selbst auseinandergegangen. ((S526))

Insofern die Definition beim allgemeinen Begriffe stehenbleibt,
so ist dagegen in den Lehrsätzen der Gegenstand in seiner Realität,
in den Bedingungen und Formen seines reellen Daseins erkannt.

Mit der Definition zusammen stellt er daher die Idee dar,
welche die Einheit des Begriffs und der Realität ist.

Aber das hier betrachtete, noch im Suchen begriffene Erkennen
kommt zu dieser Darstellung insofern nicht,
als die Realität bei demselben nicht aus dem Begriffe hervorgeht,
also ihre Abhängigkeit hiervon
und damit die Einheit selbst nicht erkannt wird.

Der Lehrsatz nun nach der angegebenen Bestimmung
ist das eigentlich Synthetische eines Gegenstandes,
insofern die Verhältnisse seiner Bestimmtheiten notwendig,
d. i. in der inneren Identität des Begriffes gegründet sind.

Das Synthetische in der Definition und Einteilung
ist eine äußerlich aufgenommene Verknüpfung;
das Vorgefundene wird in die Form des Begriffes gebracht,
aber als vorgefunden wird der ganze Inhalt nur monstriert;
der Lehrsatz aber soll demonstriert werden.

Da dieses Erkennen den Inhalt seiner Definitionen
und der Einteilungsbestimmungen nicht deduziert, so scheint es,
könnte es sich auch das Beweisen derjenigen Verhältnisse ersparen,
welche die Lehrsätze ausdrücken,
und sich in dieser Rücksicht gleichfalls mit der Wahrnehmung begnügen.

Allein wodurch sich das Erkennen
von der bloßen Wahrnehmung und der Vorstellung unterscheidet,
ist die Form des Begriffs überhaupt, die es dem Inhalte erteilt;
dies wird in der Definition und Einteilung geleistet;
aber da der Inhalt des Lehrsatzes
von dem Begriffsmomente der Einzelheit herkommt,
so besteht er in Realitätsbestimmungen,
welche nicht mehr bloß die einfachen und unmittelbaren Begriffsbestimmungen
zu ihrem Verhältnisse haben;
in der Einzelheit ist der Begriff
zum Anderssein, zur Realität, wodurch er Idee wird, übergegangen.

Die Synthesis, die im Lehrsatze enthalten ist,
hat somit nicht mehr die Form des Begriffs zu ihrer Rechtfertigung;
sie ist eine Verknüpfung als von Verschiedenen;
die noch ((S527)) nicht damit gesetzte Einheit ist daher erst aufzuzeigen,
das Beweisen wird also hier diesem Erkennen selbst notwendig.


Zunächst bietet sich hierbei nun die Schwierigkeit dar, bestimmt zu unterscheiden,
welche von den Bestimmungen des Gegenstandes
in die Definitionen aufgenommen werden können
oder aber in die Lehrsätze zu verweisen sind.

Es kann hierüber kein Prinzip vorhanden sein;
ein solches scheint etwa darin zu liegen, daß das,
was einem Gegenstande unmittelbar zukomme, der Definition angehöre,
von dem Übrigen aber als einem Vermittelten
die Vermittlung erst aufzuzeigen sei.

Allein der Inhalt der Definition ist ein bestimmter überhaupt
und dadurch selbst wesentlich ein vermittelter;
er hat nur eine subjektive Unmittelbarkeit,
d. h. das Subjekt macht einen willkürlichen Anfang
und läßt einen Gegenstand als Voraussetzung gelten.

Indem dies nun ein in sich konkreter Gegenstand überhaupt ist
und auch eingeteilt werden muss,
so ergibt sich eine Menge von Bestimmungen,
welche ihrer Natur nach vermittelte sind
und nicht durch ein Prinzip, sondern nur nach subjektiver Bestimmung
als unmittelbare und unerwiesene angenommen werden.

- Auch bei Euklid, welcher von jeher als der Meister
in dieser synthetischen Art des Erkennens mit Recht anerkannt worden,
findet sich unter dem Namen eines Axioms
eine Voraussetzung über die Parallel-Linien,
welche man für des Beweises bedürftig gehalten
und den Mangel auf verschiedene Weise zu ergänzen versucht hat.

In manchen anderen Lehrsätzen hat man Voraussetzungen zu entdecken geglaubt,
welche nicht unmittelbar hätten angenommen werden sollen,
sondern zu beweisen gewesen wären.

Was jenes Axiom über die Parallel-Linien betrifft, so läßt sich darüber bemerken,
daß wohl darin gerade der richtige Sinn Euklids zu erkennen ist,
der das Element sowie die Natur seiner Wissenschaft genau gewürdigt hatte;
der Beweis jenes Axioms wäre
aus dem Begriffe der Parallel-Linien zu führen gewesen;
aber ein solches Beweisen gehört sowenig ((S528)) in seine Wissenschaft
als die Deduktion seiner Definitionen, Axiome
und überhaupt seines Gegenstandes, des Raums selbst
und der nächsten Bestimmungen desselben, der Dimensionen;
- weil eine solche Deduktion nur aus dem Begriffe geführt werden kann,
dieser aber außerhalb des Eigentümlichen der Euklidischen Wissenschaft liegt,
so sind es für dieselbe notwendig Voraussetzungen, relative Erste.


Die Axiome, um derselben bei dieser Gelegenheit zu erwähnen,
gehören zu derselben Klasse.

Sie pflegen mit Unrecht gewöhnlich als absolut Erste genommen zu werden,
als ob sie an und für sich keines Beweises bedürften.

Wäre dies in der Tat der Fall, so würden sie bloße Tautologien sein,
da nur in der abstrakten Identität keine Verschiedenheit stattfindet,
also auch keine Vermittlung erforderlich ist.

Sind die Axiome aber mehr als Tautologien,
so sind sie Sätze aus irgendeiner anderen Wissenschaft,
weil sie für diejenige Wissenschaft, der sie als Axiome dienen,
Voraussetzungen sein sollen.

Sie sind daher eigentlich Lehrsätze, und zwar meist aus der Logik.

Die Axiome der Geometrie sind dergleichen Lemmen, logische Sätze,
die sich übrigens den Tautologien darum nähern,
weil sie nur die größe betreffen
und daher die qualitativen Unterschiede in ihnen ausgelöscht sind;
von dem Hauptaxiom, dem rein quantitativen Schlusse
ist oben die Rede gewesen.

- Die Axiome bedürfen daher, sogut als die Definitionen und Einteilungen,
an und für sich betrachtet eines Beweises
und werden nur darum nicht zu Lehrsätzen gemacht,
weil sie als relativ Erste für einen gewissen Standpunkt
als Voraussetzungen angenommen werden.


In Ansehung des Inhaltes der Lehrsätze
ist nun der nähere Unterschied zu machen, daß, da derselbe
in einer Beziehung von Bestimmtheiten der Realität des Begriffes besteht,
diese Beziehungen mehr oder weniger
unvollständige und einzelne Verhältnisse des Gegenstandes
oder aber ein solches Verhältnis sein können,
das den ganzen Inhalt der Realität befaßt
und dessen bestimmte Beziehung ausdrückt.

Die Einheit der ((S529)) vollständigen Inhaltsbestimmtheiten
ist aber dem Begriffe gleich;
ein Satz, der sie enthält, ist daher selbst wieder die Definition,
aber die nicht nur den unmittelbar aufgenommenen,
sondern den in seine bestimmten, realen Unterschiede entwickelten Begriff
oder das vollständige Dasein desselben ausdrückt.

Beides zusammen stellt daher die Idee dar.


Wenn man die Lehrsätze einer synthetischen Wissenschaft
und namentlich der Geometrie näher vergleicht,
so wird sich dieser Unterschied zeigen, daß einige ihrer Lehrsätze
nur einzelne Verhältnisse des Gegenstandes enthalten,
andere aber solche Verhältnisse,
in welchen die vollständige Bestimmtheit des Gegenstandes ausgedrückt ist.

Es ist eine sehr oberflächliche Ansicht,
wenn die sämtlichen Sätze an Wert einander gleich geachtet werden,
weil überhaupt jeder eine Wahrheit enthalte
und im formellen Gange, im Zusammenhange des Beweisens,
gleich wesentlich sei.

Der Unterschied in Ansehung des Inhalts der Lehrsätze
hängt mit diesem Gange selbst aufs engste zusammen;
einige weitere Bemerkungen über den letzteren werden dazu dienen,
jenen Unterschied wie die Natur des synthetischen Erkennens näher aufzuhellen.

Zunächst ist von jeher an der Euklidischen Geometrie,
welche als Repräsentant der synthetischen Methode,
wovon sie das vollkommenste Muster liefert, als Beispiel dienen soll,
die Anordnung in der Folge der Lehrsätze angerühmt worden,
wodurch für jeden Lehrsatz diejenigen Sätze,
die zu seiner Konstruktion und Beweis erforderlich sind,
sich immer schon als früher bewiesen vorfinden.

Dieser Umstand betrifft die formelle Konsequenz;
so wichtig diese ist, so betrifft er doch mehr die äußerliche Anordnung der Zweckmäßigkeit
und hat für sich keine Beziehung
auf den wesentlichen Unterschied von Begriff und Idee,
in dem ein höheres Prinzip der Notwendigkeit des Fortgangs liegt.

- Die Definitionen, mit welchen angefangen wird,
fassen nämlich den sinnlichen Gegenstand als unmittelbar gegeben auf
und bestimmen ihn nach seiner nächsten Gattung und spezifischen Differenz,
welches gleichfalls ((S530)) die einfachen,
unmittelbaren Bestimmtheiten des Begriffs,
die Allgemeinheit und Besonderheit sind,
deren Verhältnis weiter nicht entwickelt ist.

Die anfänglichen Lehrsätze nun können selbst sich an nichts
als solche unmittelbare Bestimmungen halten,
wie die in den Definitionen enthaltenen sind;
ingleichen kann ihre gegenseitige Abhängigkeit
zunächst nur dies Allgemeine betreffen,
daß die eine durch die andere bestimmt überhaupt ist.

So betreffen die ersten Sätze Euklids über die Dreiecke
nur die Kongruenz,
d. h. wieviele Stücke in einem Dreiecke bestimmt sein müssen,
damit auch die übrigen Stücke eines und desselben Dreiecks
oder das Ganze bestimmt überhaupt sei.

Daß zwei Dreiecke miteinander verglichen
und die Kongruenz auf das Decken gesetzt wird, ist ein Umweg,
dessen die Methode bedarf, die das sinnliche Decken
statt des Gedankens: Bestimmtsein, gebrauchen muß.

Sonst, für sich betrachtet, enthalten jene Lehrsätze selbst
zwei Teile, deren der eine als der Begriff,
der andere als die Realität, als das jenen zur Realität Vollendende
angesehen werden kann.

Das vollständig Bestimmende nämlich,
z. B. die zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel,
ist bereits das ganze Dreieck für den Verstand:
es bedarf zur vollständigen Bestimmtheit desselben nichts weiter;
die übrigen zwei Winkel und die dritte Seite
ist der Überfluß der Realität über die Bestimmtheit des Begriffs.

Was jene Lehrsätze daher tun, ist eigentlich dies,
daß sie das sinnliche Dreieck,
das allerdings dreier Seiten und dreier Winkel bedarf,
auf die einfachsten Bedingungen reduzieren;
die Definition hatte nur der drei Linien überhaupt erwähnt,
welche die ebene Figur einschließen und zu einem Dreieck machen;
ein Lehrsatz enthält erst ausdrücklich das Bestimmtsein der Winkel
durch das Bestimmtsein der Seiten,
so wie die übrigen Lehrsätze
die Abhängigkeit anderer dreier Stücke von dreien solchen Stücken.

- Die völlige Bestimmtheit aber der größe des Dreiecks
nach seinen Seiten in sich selbst enthält der Pythagoreische Lehrsatz;
dieser ist erst die Gleichung der Seiten des Dreiecks,
da die vorhergehenden ((S531)) Seiten
es nur im allgemeinen zu einer Bestimmtheit seiner Stücke gegeneinander,
nicht zu einer Gleichung bringen.

Dieser Satz ist daher die vollkommene, reelle Definition des Dreiecks,
nämlich zunächst des rechtwinkligen,
des in seinen Unterschieden einfachsten und daher regelmäßigsten.

- Euklid schließt mit diesem Satze das erste Buch,
indem er in der Tat eine erreichte vollkommene Bestimmtheit ist.

So beschließt er auch das zweite, nachdem er vorher
die mit größerer Ungleichheit behafteten, nicht rechtwinkligen Dreiecke
auf das Gleichförmige zurückgeführt hat,
mit der Reduktion des Rektangels auf das Quadrat,
- einer Gleichung zwischen dem sich selbst Gleichen, dem Quadrat,
mit dem in sich Ungleichen, dem Rechteck;
so macht die Hypotenuse, die dem rechten Winkel,
dem sich selbst Gleichen entspricht,
im Pythagoreischen Lehrsatze die eine Seite der Gleichung aus
und die andere das sich Ungleiche, nämlich die zwei Katheten.

Jene Gleichung zwischen dem Quadrat und dem Rechteck
liegt der zweiten Definition des Kreises zugrunde,
- die wieder der Pythagoreische Lehrsatz ist,
nur insofern die Katheten als veränderliche Größen angenommen werden;
die erste Gleichung des Kreises ist in eben dem Verhältnisse
der sinnlichen Bestimmtheit zur Gleichung,
als die zwei verschiedenen Definitionen der Kegelschnitte überhaupt
zueinander sind.


Dieser wahrhafte synthetische Fortgang
ist ein Übergang vom Allgemeinen zur Einzelheit,
nämlich zum an und für sich Bestimmten
oder der Einheit des Gegenstandes in sich selbst,
insofern dieser in seine wesentlichen reellen Bestimmtheiten
auseinandergegangen und unterschieden worden ist.

Der ganz unvollkommene, gewöhnliche Fortgang aber
in anderen Wissenschaften pflegt zu sein,
daß der Anfang zwar von einem Allgemeinen gemacht wird,
die Vereinzelung und Konkretion desselben
aber nur eine Anwendung des Allgemeinen
auf anderswoher hereinkommenden Stoff ist;
das eigentliche Einzelne der Idee ist auf diese Weise
eine empirische Zutat. ((S532))


Von welchem unvollkommeneren oder vollkommeneren Inhalte
nun auch der Lehrsatz sei, so muss er bewiesen werden.

Er ist ein Verhältnis von reellen Bestimmungen,
die nicht das Verhältnis von Begriffsbestimmungen haben;
wenn sie dieses haben, wie es in den Sätzen,
welche wir die zweiten oder reellen Definitionen genannt haben,
aufgezeigt werden kann,
so sind diese eben darum einerseits Definitionen;
aber weil ihr Inhalt zugleich aus Verhältnissen reeller Bestimmungen,
nicht bloß in dem Verhältnisse eines Allgemeinen
und der einfachen Bestimmtheit besteht,
sind sie im Vergleich mit solcher ersten Definition
auch des Beweises bedürftig und fähig.

Als reelle Bestimmtheiten haben sie die Form
gleichgültig Bestehender und Verschiedener;
sie sind daher nicht unmittelbar eins;
es ist deswegen ihre Vermittlung aufzuzeigen.

Die unmittelbare Einheit in der ersten Definition ist die,
nach welcher das Besondere im Allgemeinen ist.




ß) Die Vermittlung, die jetzt näher zu betrachten ist,
kann nun einfach sein oder durch mehrere Vermittlungen hindurchgehen.

Die vermittelnden Glieder hängen mit den zu vermittelnden zusammen;
aber indem es nicht der Begriff ist,
aus welchem die Vermittlung und der Lehrsatz
in diesem Erkennen zurückgeführt wird,
dem überhaupt der Übergang ins Entgegengesetzte fremd ist,
so müssen die vermittelnden Bestimmungen
ohne den Begriff des Zusammenhangs
als ein vorläufiges Material zum Gerüste des Beweises
irgendwoher herbeigebracht werden.

Diese Vorbereitung ist die Konstruktion.




Unter den Beziehungen des Inhalts des Lehrsatzes,
die sehr mannigfaltig sein können,
müssen nun nur diejenigen angeführt und vorstellig gemacht werden,
welche dem Beweise dienen.

Diese Herbeischaffung des Materials hat erst ihren Sinn in diesem;
an ihr selbst erscheint sie als blind und ohne Begriff.

Hintennach beim Beweise sieht man wohl ein, daß es zweckmäßig war,
an der geometrischen Figur z. B. solche weitere Linien zu ziehen,
als die Konstruktion angibt;
aber bei dieser selbst muss man blindlings gehorchen;
für sich ist ((S533)) diese Operation daher ohne Verstand,
da der Zweck, der sie leitet, noch nicht ausgesprochen ist.

- Es ist gleichgültig, ob es ein eigentlicher Lehrsatz
oder eine Aufgabe ist, zu deren Behuf sie vorgenommen wird;
so wie sie zunächst vor dem Beweis erscheint,
ist sie etwas aus der im Lehrsatze
oder der Aufgabe gegebenen Bestimmung nicht Abgeleitetes,
daher ein sinnloses Tun für denjenigen,
der den Zweck noch nicht kennt,
immer aber ein nur von einem äußerlichen Zwecke Dirigiertes.


Dieses zuerst noch Geheime kommt im Beweise zum Vorschein.

Er enthält, wie angegeben, die Vermittlung dessen,
was im Lehrsatze als verbunden ausgesprochen ist;
durch diese Vermittlung erscheint diese Verknüpfung
erst als eine notwendige.

Wie die Konstruktion für sich ohne die Subjektivität des Begriffes ist,
so ist der Beweis ein subjektives Tun ohne Objektivität.

Weil nämlich die Inhaltsbestimmungen des Lehrsatzes
nicht zugleich als Begriffsbestimmungen gesetzt sind,
sondern als gegebene gleichgültige Teile,
die in mannigfaltigen äußerlichen Verhältnissen zueinander stehen,
so ist es nur der formelle, äußerliche Begriff,
in welchem sich die Notwendigkeit ergibt.

Der Beweis ist nicht eine Genesis des Verhältnisses,
welches den Inhalt des Lehrsatzes ausmacht;
die Notwendigkeit ist nur für die Einsicht
und der ganze Beweis zum subjektiven Behufe des Erkennens.

Er ist deswegen überhaupt eine äußerliche Reflexion,
die von außen nach innen geht,
d. h. aus äußerlichen Umstände
auf die innere Beschaffenheit des Verhältnisses schließt.

Diese Umstände, welche die Konstruktion dargestellt hat,
sind eine Folge der Natur des Gegenstandes;
hier werden sie umgekehrt zum Grunde
und zu den vermittelnden Verhältnissen gemacht.

Der Medius Terminus, das Dritte,
worin die im Lehrsatze Verbundenen sich in ihrer Einheit darstellen
und welches den Nerv des Beweises abgibt,
ist deswegen nur ein solches,
woran diese Verknüpfung erscheint und äußerlich ist.

Weil die Folge, der dieses Beweisen nachgeht,
vielmehr die umgekehrte der Natur der Sache ist, so ist das,
was als ((S534)) Grund darin angesehen wird, ein subjektiver Grund,
woraus nur für das Erkennen die Natur der Sache hervorgeht.


Aus dem Bisherigen erhellt die notwendige Grenze dieses Erkennens,
welche sehr häufig verkannt worden ist.

Das glänzende Beispiel der synthetischen Methode
ist die geometrische Wissenschaft,
- aber unpassenderweise ist sie auch auf andere Wissenschaften,
selbst auf die Philosophie angewendet worden.

Die Geometrie ist eine Wissenschaft der größe,
daher ist das formelle schließen ihr aufs passendste angehörig;
da die bloß quantitative Bestimmung in ihr betrachtet
und von der qualitativen abstrahiert wird,
so kann sie sich innerhalb der formellen Identität,
der begrifflosen Einheit halten, welche die Gleichheit ist
und der äußerlichen abstrahierenden Reflexion angehört.

Der Gegenstand, die Raumbestimmungen,
sind schon solche abstrakte Gegenstände,
die für den Zweck zubereitet worden,
eine vollkommene endliche, äußerliche Bestimmtheit zu haben.

Diese Wissenschaft hat durch ihren abstrakten Gegenstand
einerseits das Erhabene,
daß in diesen leeren stillen Räumen die Farbe ausgelöscht,
ebenso die anderen sinnlichen Eigenschaften verschwunden sind,
daß ferner jedes andere Interesse darin schweigt,
das an die lebendige Individualität näher anspricht.

Andererseits ist der abstrakte Gegenstand noch der Raum,
- ein unsinnlich Sinnliches;
die Anschauung ist in ihre Abstraktion erhoben,
er ist eine Form der Anschauung, aber ist noch Anschauung,
- ein Sinnliches, das Außereinander der Sinnlichkeit selbst,
ihre reine Begrifflosigkeit.

- Man hat in neueren Zeiten genug von der Vortrefflichkeit der Geometrie
aus dieser Seite sprechen gehört;
man hat dies, daß sie sinnliche Anschauung zum Grunde liegen habe,
für ihren höchsten Vorzug erklärt und gemeint,
ihre hohe Wissenschaftlichkeit gründe sich sogar hierauf
und ihre Beweise beruhten auf der Anschauung.

Es ist gegen diese Flachheit die flache Erinnerung zu machen nötig,
daß durch das Anschauen keine Wissenschaft zustandekomme,
sondern allein durchs Denken.

Die Anschaulichkeit, welche die ((S535)) Geometrie
durch ihren noch sinnlichen Stoff hat,
gibt ihr allein diejenige Seite der Evidenz,
welche das Sinnliche überhaupt für den gedankenlosen Geist hat.

Kläglicherweise daher hat man diese Sinnlichkeit des Stoffs
ihr für einen Vorzug angerechnet,
welche vielmehr die Niedrigkeit ihres Standpunkts bezeichnet.

Nur der Abstraktion ihres sinnlichen Gegenstandes
verdankt sie ihre Fähigkeit zu einer höheren Wissenschaftlichkeit
und den großen Vorzug vor denjenigen Sammlungen von Kenntnissen,
die man gleichfalls Wissenschaften zu nennen beliebt
und die konkretes, empfindbares Sinnliches zu ihrem Inhalte haben
und nur durch die Ordnung, die sie hineinzubringen suchen,
eine ferne Ahnung und Anspielung an die Forderungen des Begriffes zeigen.


Dadurch, daß der Raum der Geometrie
die Abstraktion und Leere des Außereinanderseins ist, ist es nur möglich,
daß in seine Unbestimmtheit die Figurationen so hineingezeichnet werden,
daß ihre Bestimmungen in fester Ruhe außereinander verbleiben
und keinen Übergang in das Entgegengesetzte in sich haben.

Ihre Wissenschaft ist dadurch einfache Wissenschaft des Endlichen,
das nach der größe verglichen wird
und dessen Einheit die äußerliche, die Gleichheit ist.

Aber indem nun bei diesem Figurieren
zugleich von verschiedenen Seiten und Prinzipien ausgegangen wird
und die verschiedenen Figuren für sich entstehen,
so zeigt sich bei ihrer Vergleichung doch auch
die qualitative Ungleichheit und Inkommensurabilität.

Die Geometrie wird an derselben über die Endlichkeit,
in der sie so geregelt und sicher fortschritt,
zur Unendlichkeit getrieben,
- zum Gleichsetzen solcher, die qualitativ verschieden sind.

Hier hört ihre Evidenz von der Seite auf,
als ihr sonst die feste Endlichkeit zugrunde liegt
und sie nichts mit dem Begriffe und dessen Erscheinung,
jenem Übergange, zu tun hat.

Die endliche Wissenschaft ist hier an ihre Grenze gekommen,
da die Notwendigkeit und Vermittlung des Synthetischen
nicht mehr nur in der positiven Identität,
sondern in der negativen gegründet ist. ((S536))


Wenn die Geometrie wie die Algebra bei ihren abstrakten,
bloß verständigen Gegenständen bald auf ihre Grenze stößt,
so zeigt sich die synthetische Methode für andere Wissenschaften
von Anfang an um so ungenügender,
am ungenügendsten aber bei der Philosophie.

In Ansehung der Definition und Einteilung
hat sich das Gehörige schon ergeben;
hier wäre nur noch vom Lehrsatze und Beweise zu sprechen;
aber außer der Voraussetzung der Definition und Einteilung,
die den Beweis schon fordert und voraussetzt,
besteht ferner in der Stellung derselben
überhaupt zu den Lehrsätzen das Ungenügende.

Diese Stellung ist vornehmlich merkwürdig
bei den Erfahrungswissenschaften, wie z. B. der Physik,
wenn sie sich die Form von synthetischen Wissenschaften geben wollen.

Der Weg ist dann dieser, daß die Reflexionsbestimmungen
von besonderen Kräften oder sonst innerlichen und wesenhaften Formen,
welche aus der Weise, die Erfahrung zu analysieren, hervorgehen
und die sich nur als Resultate rechtfertigen können,
an die Spitze gestellt werden müssen,
um an denselben die allgemeine Grundlage zu haben,
welche nachher auf das Einzelne angewendet
und in ihm aufgezeigt wird.

Indem diese allgemeinen Grundlagen für sich keinen Halt haben,
so soll man sie sich einstweilen gefallen lassen;
an den abgeleiteten Folgerungen aber merkt man erst,
daß diese den eigentlichen Grund jener Grundlagen ausmachen.

Es zeigt sich die sogenannte Erklärung und der Beweis
des in Lehrsätze gebrachten Konkreten teils als eine Tautologie,
teils als eine Verwirrung des wahren Verhältnisses,
teils auch, daß diese Verwirrung dazu diente,
die Täuschung des Erkennens zu verstecken,
das Erfahrungen einseitig aufgenommen hat, wodurch es allein
seine einfachen Definitionen und Grundsätze erlangen konnte,
und die Widerlegung aus der Erfahrung damit beseitigt,
daß es diese nicht in ihrer konkreten Totalität, sondern als Beispiel,
und zwar nach der für die Hypothesen und Theorie brauchbaren Seite
vornimmt und gelten läßt.

In dieser Unterordnung der konkreten Erfahrung
unter die vorausgesetzten Bestimmungen
wird ((S537)) die Grundlage der Theorie verdunkelt
und nur nach der Seite gezeigt, welche der Theorie gemäß ist,
so wie es überhaupt dadurch sehr erschwert wird,
die konkreten Wahrnehmungen unbefangen für sich zu betrachten.

Nur indem man den ganzen Verlauf auf den Kopf stellt,
erhält das Ganze das rechte Verhältnis,
worin sich der Zusammenhang von Grund und Folge
und die Richtigkeit der Umbildung der Wahrnehmung in Gedanken
übersehen läßt.

Eine der Hauptschwierigkeiten beim Studium
solcher Wissenschaften ist daher, in sie hineinzukommen,
- was nur dadurch geschehen kann,
daß man sich die Voraussetzungen blindlings gefallen läßt und,
ohne weiter einen Begriff, selbst oft kaum eine bestimmte Vorstellung,
höchstens ein verworrenes Bild der Phantasie davon sich machen zu können,
die Bestimmungen von den angenommenen Kräften, Materien
und deren hypothetischen Gestaltungen, Richtungen und Drehungen
vor der Hand ins Gedächtnis einprägt.

Wenn man die Notwendigkeit und den Begriff der Voraussetzungen,
um sie anzunehmen und gelten zu lassen, fordert,
so ist nicht über den Anfang hinauszukommen.


Über das Unpassende der Anwendung der synthetischen Methode
auf die streng analytische Wissenschaft
ist oben die Gelegenheit gewesen, zu sprechen.

Durch Wolff ist diese Anwendung
auf alle möglichen Arten von Kenntnissen ausgedehnt worden,
die er zur Philosophie und Mathematik zog,
- Kenntnisse, die zum Teil ganz analytischer Natur,
zum Teil auch einer zufälligen und bloß handwerksmäßigen Art sind.

Der Kontrast eines solchen leicht faßlichen,
seiner Natur nach keiner strengen
und wissenschaftlichen Behandlung fähigen Stoffes
mit dem steifen wissenschaftlichen Umwege und Überzuge
hat für sich selbst das Ungeschickte solcher Anwendung gezeigt
und um den Kredit gebracht. ((S538))

Den Glauben an die Tauglichkeit und Wesentlichkeit dieser Methode
für eine wissenschaftliche Strenge in der Philosophie
konnte jedoch jener Mißbrauch nicht benehmen;
Spinozas Beispiel in Darstellung seiner Philosophie
hat noch lange als ein Muster gegolten.

In der Tat aber ist durch Kant und Jacobi
die ganze Weise der vormaligen Metaphysik
und damit ihre Methode über den Haufen geworfen worden.

Kant hat von dem Inhalte jener Metaphysik nach seiner Weise gezeigt,
daß derselbe durch die strenge Demonstration auf Antinomien,
deren übrige Beschaffenheit
an den gehörigen Orten beleuchtet worden ist, führe;
aber auf die Natur dieses Demonstrierens selbst,
das an einen endlichen Inhalt geknüpft ist, hat er nicht reflektiert;
das eine aber muss mit dem anderen fallen.

In seinen Anfangsgründen der Naturwissenschaft
hat er selbst ein Beispiel gegeben, eine Wissenschaft,
welche er auf diese Weise der Philosophie zu vindizieren gedachte,
als eine Reflexionswissenschaft und in der Methode derselben zu behandeln.

- Wenn Kant mehr der Materie nach die vormalige Metaphysik angriff,
so hat sie Jacobi vornehmlich von seiten ihrer Weise zu demonstrieren angegriffen
und den Punkt, worauf es ankommt, aufs lichteste und tiefste herausgehoben,
daß nämlich solche Methode der Demonstration schlechthin
in den Kreis der ((S539)) starren Notwendigkeit des Endlichen gebunden ist
und die Freiheit, d. i. der Begriff und damit alles, was wahrhaft ist,
jenseits derselben liegt und von ihr unerreichbar ist.

- Nach dem Kantischen Resultate ist es der eigentümliche Stoff der Metaphysik,
der sie in Widersprüche führt,
und das Unzureichende des Erkennens besteht in seiner Subjektivität;
nach dem Jacobischen ist es die Methode
und ganze Natur des Erkennens selbst,
das nur einen Zusammenhang der Bedingtheit und Abhängigkeit erfaßt
und daher dem, was an und für sich und das absolut Wahre ist,
sich unangemessen zeigt.

In der Tat, indem das Prinzip der Philosophie
der unendliche freie Begriff ist und aller ihr Inhalt allein auf demselben beruht,
so ist die Methode der begrifflosen Endlichkeit nicht auf jenen passend.

Die Synthese und Vermittlung dieser Methode, das Beweisen
bringt es nicht weiter als zu einer der Freiheit gegenüberstehenden Notwendigkeit,
- nämlich einer Identität des Abhängigen, welche nur an sich ist,
es sei, daß sie als innerliche oder als äußerliche aufgefaßt werde,
worin dasjenige, was die Realität daran ausmacht,
das Unterschiedene und in die Existenz Getretene,
schlechthin ein selbständig Verschiedenes und daher Endliches bleibt.

Darin kommt also diese Identität selbst nicht zur Existenz
und bleibt das nur Innerliche,
oder sie ist das nur Äußerliche, indem ihr bestimmter Inhalt ihr gegeben ist;
- in beiden Ansichten ist sie ein Abstraktes
und hat die reelle Seite nicht an ihr selbst
und ist nicht als an und für sich bestimmte Identität gesetzt;
der Begriff, um welchen es allein zu tun
und der das an und für sich Unendliche ist,
ist somit aus diesem Erkennen ausgeschlossen.


In dem synthetischen Erkennen gelangt also die Idee
nur insoweit zu ihrem Zweck, daß der Begriff
nach seinen Momenten der Identität und den realen Bestimmungen
oder nach der Allgemeinheit und den besonderen Unterschieden,
ferner auch als Identität,
welche Zusammenhang und Abhängigkeit des Verschiedenen ist,
für den Begriff wird.

Aber dieser sein Gegenstand ist ihm nicht angemessen;
denn der ((S540)) Begriff wird nicht als Einheit seiner mit sich selbst
in seinem Gegenstande oder seiner Realität;
in der Notwendigkeit ist seine Identität für ihn,
in der [der Gegenstand] aber nicht selbst die Bestimmtheit,
sondern als ein ihr äußerlicher,
d. i. nicht durch den Begriff bestimmter Stoff ist,
in welchem er also nicht sich selbst erkennt.

Überhaupt ist also der Begriff nicht für sich,
nach seiner Einheit nicht zugleich an und für sich bestimmt.

Die Idee erreicht deswegen in diesem Erkennen die Wahrheit noch nicht
wegen der Unangemessenheit des Gegenstandes zu dem subjektiven Begriffe.

- Aber die Sphäre der Notwendigkeit ist die höchste Spitze
des Seins und der Reflexion;
sie geht an und für sich selbst in die Freiheit des Begriffes,
die innere Identität geht in ihre Manifestation,
die der Begriff als Begriff ist, über.

Wie dieser Übergang aus der Sphäre der Notwendigkeit
in den Begriff an sich geschieht,
ist bei Betrachtung der ersteren gezeigt worden,
so wie er auch als die Genesis des Begriffs
zu Anfang dieses Buchs sich dargestellt hat.

Hier hat die Notwendigkeit die Stellung,
die Realität oder der Gegenstand des Begriffes zu sein,
wie auch der Begriff, in den sie übergeht,
nunmehr als Gegenstand desselben ist.

Aber der Übergang selbst ist derselbe.

Er ist auch hier nur erst an sich
und liegt noch außer dem Erkennen in unserer Reflexion,
d. h. ist dessen noch innere Notwendigkeit selbst.

Nur das Resultat ist für ihn.

Die Idee, insofern der Begriff nun
für sich der an und für sich bestimmte ist,
ist die praktische Idee, das Handeln.




B. DIE IDEE DES GUTEN


Indem der Begriff, welcher Gegenstand seiner selbst ist,
an und für sich bestimmt ist,
ist das Subjekt sich als Einzelnes bestimmt.

Er hat als Subjektives wieder die Voraussetzung
eines an sich seienden Andersseins;
er ist der Trieb, sich zu ((S541)) realisieren,
der Zweck, der sich durch sich selbst in der objektiven Welt
Objektivität geben und sich ausführen will.

In der theoretischen Idee steht der subjektive Begriff
als das Allgemeine, an und für sich Bestimmungslose
der objektiven Welt entgegen,
aus der er sich den bestimmten Inhalt und die Erfüllung nimmt.

In der praktischen Idee aber steht er als Wirkliches dem Wirklichen gegenüber;
die Gewißheit seiner selbst,
die das Subjekt in seinem An-und-für-sich-Bestimmtsein hat,
ist aber eine Gewißheit seiner Wirklichkeit
und der Unwirklichkeit der Welt;
nicht nur das Anderssein derselben als abstrakte Allgemeinheit
ist ihm das Nichtige,
sondern deren Einzelheit und die Bestimmungen ihrer Einzelheit.

Die Objektivität hat das Subjekt hier sich selbst vindiziert;
seine Bestimmtheit in sich ist das Objektive,
denn es ist die Allgemeinheit, welche ebensowohl schlechthin bestimmt ist;
die vorhin objektive Welt ist dagegen nur noch ein Gesetztes,
ein unmittelbar auf mancherlei Weise Bestimmtes,
aber das, weil es nur unmittelbar bestimmt ist,
der Einheit des Begriffes in sich entbehrt und für sich nichtig ist.


Diese in dem Begriffe enthaltene, ihm gleiche
und die Forderung der einzelnen äußerlichen Wirklichkeit
in sich schließende Bestimmtheit ist das Gute.

Es tritt mit der Würde auf, absolut zu sein,
weil es die Totalität des Begriffes in sich,
das Objektive zugleich in der Form der freien Einheit und Subjektivität ist.

Diese Idee ist höher als die Idee des betrachteten Erkennens,
denn sie hat nicht nur die Würde des Allgemeinen,
sondern auch des schlechthin Wirklichen.

- Sie ist Trieb, insofern dieses Wirkliche
noch subjektiv, sich selbst setzend ist,
nicht die Form zugleich der unmittelbaren Voraussetzung hat;
ihr Trieb, sich zu realisieren, ist eigentlich nicht, sich Objektivität zu geben
- diese hat sie an sich selbst -,
sondern nur diese leere Form der Unmittelbarkeit.

- Die Tätigkeit des Zwecks ist daher nicht gegen sich gerichtet,
um eine gegebene Bestimmung in sich aufzunehmen
und sich zu eigen zu machen,
sondern vielmehr die eigene Bestimmung zu setzen
und sich vermittels des Aufhebens
der ((S542)) Bestimmungen der äußerlichen Welt
die Realität in Form äußerlicher Wirklichkeit zu geben.

- Die Willensidee hat als das Selbstbestimmende für sich
den Inhalt in sich selbst.

Dieser ist nun zwar bestimmter Inhalt
und insofern ein Endliches und Beschränktes;
die Selbstbestimmung ist wesentlich Besonderung,
da die Reflexion des Willens in sich als negative Einheit überhaupt
auch Einzelheit im Sinne des Ausschließens
und des Voraussetzens eines Anderen ist.

Die Besonderheit des Inhalts ist jedoch zunächst unendlich
durch die Form des Begriffs, dessen eigene Bestimmtheit er ist
und der in ihm die negative Identität seiner mit sich selbst,
hiermit nicht nur ein Besonderes,
sondern seine unendliche Einzelheit hat.

Die erwähnte Endlichkeit des Inhalts in der praktischen Idee
ist damit eins und dasselbe, daß sie zunächst noch unausgeführte Idee ist;
der Begriff ist für ihn das Anundfürsichseiende;
er ist hier die Idee in der Form der für sich selbst seienden Objektivität;
einesteils ist das Subjektive darum
nicht mehr nur ein Gesetztes, Willkürliches oder Zufälliges,
sondern ein Absolutes;
aber andernteils hat diese Form der Existenz, das Fürsichsein,
noch nicht auch die des Ansichseins.

Was so der Form als solcher nach als Gegensatz erscheint,
erscheint an der zur einfachen Identität reflektierten Form des Begriffes,
d. i. am Inhalt, als einfache Bestimmtheit desselben;
das Gute, obzwar an und für sich geltend,
ist dadurch irgendein besonderer Zweck,
der aber durch die Realisierung nicht erst seine Wahrheit erhalten soll,
sondern schon für sich das Wahre ist.


Der Schluß der unmittelbaren Realisierung selbst
bedarf hier keiner näheren Ausführung;
er ist ganz nur der oben betrachtete Schluß der äußerlichen Zweckmäßigkeit;
nur der Inhalt macht den Unterschied aus.

In der äußerlichen als der formellen Zweckmäßigkeit
war er ein unbestimmter endlicher Inhalt überhaupt;
hier ist er zwar auch ein endlicher, aber als solcher zugleich absolut geltender.

Aber in Ansehung des Schlußsatzes, des ausgeführten Zwecks,
tritt ein weiterer Unterschied ein.

Der endliche Zweck kommt in seiner Realisierung ((S543))
ebensosehr nur bis zum Mittel;
da er nicht in seinem Anfange schon
an und für sich bestimmter Zweck ist,
bleibt er auch als ausgeführt ein solches, das nicht an und für sich ist.

Ist das Gute auch wieder als ein Endliches fixiert
und wesentlich ein solches, so kann es auch,
seiner innerlichen Unendlichkeit unerachtet,
dem Schicksale der Endlichkeit nicht entgehen
- ein Schicksal, das in mehreren Formen erscheint.

Das ausgeführte Gute ist gut durch das,
was es schon im subjektiven Zweck, in seiner Idee ist;
die Ausführung gibt ihm ein äußerliches Dasein;
aber da dies Dasein nur bestimmt ist
als die an und für sich nichtige Äußerlichkeit,
so hat das Gute in ihr nur ein zufälliges, zerstörbares Dasein,
nicht eine seiner Idee entsprechende Ausführung erreicht.

- Ferner, da es seinem Inhalte nach ein Beschränktes ist,
so gibt es auch des Guten mehrerlei;
das existierende Gute ist nicht nur der Zerstörung
durch äußerliche Zufälligkeit und durch das Böse unterworfen,
sondern durch die Kollision und den Widerstreit des Guten selbst.

Von seiten der ihm vorausgesetzten objektiven Welt,
in deren Voraussetzung die Subjektivität und Endlichkeit des Guten besteht
und die als eine andere ihren eigenen Gang geht,
ist selbst die Ausführung des Guten Hindernissen,
ja sogar der Unmöglichkeit ausgesetzt.

Das Gute bleibt so ein Sollen;
es ist an und für sich, aber das Sein als die letzte, abstrakte Unmittelbarkeit
bleibt gegen dasselbe auch als ein Nichtsein bestimmt.

Die Idee des vollendeten Guten ist zwar ein absolutes Postulat,
aber mehr nicht als ein Postulat,
d. i. das Absolute mit der Bestimmtheit der Subjektivität behaftet.

Es sind noch die zwei Welten im Gegensatze,
die eine ein Reich der Subjektivität
in den reinen Räumen des durchsichtigen Gedankens,
die andere ein Reich der Objektivität
in dem Elemente einer äußerlich mannigfaltigen Wirklichkeit,
die ein unaufgeschlossenes Reich der Finsternis ist.

Die vollständige Ausbildung des unaufgelösten Widerspruchs,
jenes absoluten Zwecks,
dem die Schranke dieser Wirklichkeit unüberwindlich gegenübersteht,
ist in der Phänomenologie ((S544)) des Geistes [? 3;442 ff.],
näher betrachtet worden.

- Indem die Idee das Moment der vollkommenen Bestimmtheit
in sich enthält, so hat der andere Begriff,
zu dem der Begriff sich in ihr verhält,
in seiner Subjektivität zugleich das Moment eines Objekts;
die Idee tritt daher hier in die Gestalt des Selbstbewußtseins
und trifft nach dieser einen Seite mit dessen Darstellung zusammen.


Was aber der praktischen Idee noch mangelt,
ist das Moment des eigentlichen Bewußtseins selbst,
daß nämlich das Moment der Wirklichkeit im Begriffe für sich
die Bestimmung des äußerlichen Seins erreicht hätte.

- Dieser Mangel kann auch so betrachtet werden,
daß der praktischen Idee noch das Moment der theoretischen fehlt.

In der letzteren nämlich steht auf der Seite des subjektiven,
vom Begriffe in sich angeschaut werdenden Begriffs
nur die Bestimmung der Allgemeinheit;
das Erkennen weiß sich nur als Auffassen,
als die für sich selbst unbestimmte Identität des Begriffs mit sich selbst;
die Erfüllung, d. i. die an und für sich bestimmte Objektivität
ist ihr ein Gegebenes
und das wahrhaft Seiende
die unabhängig vom subjektiven Setzen vorhandene Wirklichkeit.

Der praktischen Idee dagegen gilt diese Wirklichkeit,
die ihr zugleich als unüberwindliche Schranke gegenübersteht,
als das an und für sich Nichtige,
das erst seine wahrhafte Bestimmung und einzigen Wert
durch die Zwecke des Guten erhalten solle.

Der Wille steht daher der Erreichung seines Ziels
nur selbst im Wege dadurch, daß er sich von dem Erkennen trennt
und die äußerliche Wirklichkeit für ihn
nicht die Form des wahrhaft Seienden erhält;
die Idee des Guten kann daher ihre Ergänzung
allein in der Idee des Wahren finden.


Sie macht aber diesen Übergang durch sich selbst.

In dem Schlusse des Handelns ist die eine Prämisse die unmittelbare Beziehung
des guten Zweckes auf die Wirklichkeit, deren er sich bemächtigt
und [die er] in der zweiten Prämisse
als ((S545)) äußerliches Mittel gegen die äußerliche Wirklichkeit richtet.

Das Gute ist für den subjektiven Begriff das Objektive;
die Wirklichkeit in ihrem Dasein steht ihm nur insofern
als die unüberwindliche Schranke gegenüber,
als sie noch die Bestimmung unmittelbaren Daseins,
nicht eines Objektiven nach dem Sinne des Anundfürsichseins hat;
sie ist vielmehr entweder das Böse
oder [das] Gleichgültige, nur Bestimmbare,
welches seinen Wert nicht in sich selbst hat.

Dieses abstrakte Sein, das dem Guten in der zweiten Prämisse gegenübersteht,
hat aber die praktische Idee bereits selbst aufgehoben;
die erste Prämisse ihres Handelns
ist die unmittelbare Objektivität des Begriffes,
wonach der Zweck ohne allen Widerstand sich der Wirklichkeit mitteilt
und in einfacher, identischer Beziehung mit ihr ist.

Es sind insofern also nur die Gedanken
ihrer beiden Prämissen zusammenzubringen.

Zu dem, was in der ersten von dem objektiven Begriffe
unmittelbar schon vollbracht ist,
kommt in der zweiten zunächst nur dies hinzu,
daß es durch Vermittlung, hiermit für ihn gesetzt wird.

Wie nun in der Zweckbeziehung überhaupt
der ausgeführte Zweck zwar auch wieder nur ein Mittel,
aber umgekehrt das Mittel auch der ausgeführte Zweck ist,
so ist gleichfalls in dem Schlusse des Guten
die zweite Prämisse schon unmittelbar in der ersten an sich vorhanden;
allein diese Unmittelbarkeit ist nicht hinreichend,
und die zweite wird schon für das erste postuliert;
- die Ausführung des Guten
gegen eine gegenüberstehende andere Wirklichkeit ist die Vermittlung,
welche wesentlich für die unmittelbare Beziehung
und das Verwirklichtsein des Guten notwendig ist.

Denn sie ist nur die erste Negation oder das Anderssein des Begriffs,
eine Objektivität, welche ein Versenktsein des Begriffs
in die Äußerlichkeit wäre;
die zweite ist das Aufheben dieses Andersseins,
wodurch die unmittelbare Ausführung des Zwecks
erst Wirklichkeit des Guten als des für sich seienden Begriffes wird,
indem er darin identisch mit sich selbst, nicht mit einem Anderen,
hiermit allein als freier gesetzt wird.

Wenn nun der Zweck ((S546)) des Guten
dadurch doch nicht ausgeführt sein sollte,
so ist dies ein Rückfall des Begriffs in den Standpunkt,
den der Begriff vor seiner Tätigkeit hat,
- den Standpunkt der als nichtig bestimmten
und doch als reell vorausgesetzten Wirklichkeit,
- ein Rückfall, welcher zum Progreß in die schlechte Unendlichkeit wird,
seinen Grund allein darin hat,
daß in dem Aufheben jener abstrakten Realität
dies Aufheben ebenso unmittelbar vergessen wird
oder daß vergessen wird,
daß diese Realität vielmehr schon als die an und für sich nichtige,
nicht objektive Wirklichkeit vorausgesetzt ist.

Diese Wiederholung der Voraussetzung des nicht ausgeführten Zweckes
nach der wirklichen Ausführung des Zweckes
bestimmt sich daher auch so,
daß die subjektive Haltung des objektiven Begriffes reproduziert
und perennierend gemacht wird,
womit die Endlichkeit des Guten seinem Inhalte sowie seiner Form nach
als die bleibende Wahrheit
sowie seine Verwirklichung schlechthin immer nur
als ein einzelner Akt, nicht als ein allgemeiner erscheint.

- In der Tat hat sich diese Bestimmtheit
in der Verwirklichung des Guten aufgehoben;
was den objektiven Begriff noch begrenzt, ist seine eigene Ansicht von sich,
die durch die Reflexion auf das,
was seine Verwirklichung an sich ist, verschwindet;
er steht nur sich selbst durch diese Ansicht im Wege
und hat sich darüber nicht gegen eine äußere Wirklichkeit,
sondern gegen sich selbst zu richten.


Die Tätigkeit in der zweiten Prämisse nämlich,
die nur ein einseitiges Fürsichsein hervorbringt,
daher das Produkt als ein Subjektives und Einzelnes erscheint,
darin somit die erste Voraussetzung wiederholt wird,
ist in Wahrheit ebensosehr das Setzen der an sich seienden Identität
des objektiven Begriffs und der unmittelbaren Wirklichkeit.

Diese letztere ist durch die Voraussetzung bestimmt,
nur eine Realität der Erscheinung zu haben,
an und für sich nichtig und schlechthin
vom objektiven Begriffe bestimmbar zu sein.

Indem durch die Tätigkeit des objektiven Begriffs
die äußere Wirklichkeit verändert,
ihre Bestimmung hiermit aufgehoben ((S547)) wird,
so wird ihr eben dadurch die bloß erscheinende Realität,
äußerliche Bestimmbarkeit und Nichtigkeit genommen,
sie wird hiermit gesetzt als an und für sich seiend.

Es wird darin die Voraussetzung überhaupt aufgehoben,
nämlich die Bestimmung des Guten
als eines bloß subjektiven und seinem Inhalte nach beschränkten Zwecks,
die Notwendigkeit, ihn durch subjektive Tätigkeit erst zu realisieren,
und diese Tätigkeit selbst.

In dem Resultate hebt die Vermittlung sich selbst auf,
es ist eine Unmittelbarkeit,
welche nicht die Wiederherstellung der Voraussetzung,
sondern vielmehr deren Aufgehobensein ist.

Die Idee des an und für sich bestimmten Begriffs ist hiermit gesetzt,
nicht mehr bloß im tätigen Subjekt,
sondern ebensosehr als eine unmittelbare Wirklichkeit,
und umgekehrt diese, wie sie im Erkennen ist,
als wahrhaftseiende Objektivität zu sein.

Die Einzelheit des Subjekts,
mit der es durch seine Voraussetzung behaftet wurde,
ist mit dieser verschwunden;
es ist hiermit jetzt als freie, allgemeine Identität mit sich selbst,
für welche die Objektivität des Begriffes
ebensosehr eine gegebene, unmittelbar für dasselbe vorhandene ist,
als es sich als den an und für sich bestimmten Begriff weiß.

In diesem Resultate ist hiermit das Erkennen hergestellt
und mit der praktischen Idee vereinigt;
die vorgefundene Wirklichkeit ist zugleich
als der ausgeführte absolute Zweck bestimmt,
aber nicht wie im suchenden Erkennen
bloß als objektive Welt ohne die Subjektivität des Begriffes,
sondern als objektive Welt,
deren innerer Grund und wirkliches Bestehen der Begriff ist.

Dies ist die absolute Idee.




Drittes Kapitel: Die absolute Idee


Die absolute Idee, wie sie sich ergeben hat,
ist die Identität der theoretischen und der praktischen,
welche jede für sich noch einseitig,
die Idee selbst nur als ein gesuchtes Jenseits ((S548))
und unerreichtes Ziel in sich hat,
- jede daher eine Synthese des Strebens ist,
die Idee sowohl in sich hat als auch nicht hat,
von einem zum andern übergeht, aber beide Gedanken nicht zusammenbringt,
sondern in deren Widerspruche stehenbleibt.

Die absolute Idee als der vernünftige Begriff,
der in seiner Realität nur mit sich selbst zusammengeht,
ist um dieser Unmittelbarkeit seiner objektiven Identität willen
einerseits die Rückkehr zum Leben;
aber sie hat diese Form ihrer Unmittelbarkeit ebensosehr aufgehoben
und den höchsten Gegensatz in sich.

Der Begriff ist nicht nur Seele,
sondern freier subjektiver Begriff,
der für sich ist und daher die Persönlichkeit hat,
- der praktische, an und für sich bestimmte, objektive Begriff,
der als Person undurchdringliche, atome [?] Subjektivität ist,
der aber ebensosehr nicht ausschließende Einzelheit,
sondern für sich Allgemeinheit und Erkennen ist
und in seinem Anderen seine eigene Objektivität zum Gegenstande hat.

Alles Übrige ist Irrtum, Trübheit, Meinung, Streben, Willkür und Vergänglichkeit;
die absolute Idee allein ist Sein, unvergängliches Leben,
sich wissende Wahrheit, und ist alle Wahrheit.

Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie.

Indem sie alle Bestimmtheit in sich enthält
und ihr Wesen dies ist,
durch ihre Selbstbestimmung oder Besonderung zu sich zurückzukehren,
so hat sie verschiedene Gestaltungen,
und das Geschäft der Philosophie ist, sie in diesen zu erkennen.

Die Natur und der Geist
sind überhaupt unterschiedene Weisen, ihr Dasein darzustellen,
Kunst und Religion ihre verschiedenen Weisen,
sich zu erfassen und ein sich angemessenes Dasein zu geben;
die Philosophie hat mit Kunst und Religion
denselben Inhalt und denselben Zweck;
aber sie ist die höchste Weise, die absolute Idee zu erfassen,
weil ihre Weise, die höchste, der Begriff ist.

Sie faßt daher jene Gestaltungen der reellen und ideellen Endlichkeit
sowie der Unendlichkeit und Heiligkeit in sich
und begreift sie und sich selbst.

Die Ableitung und Erkenntnis dieser besonderen Weisen
ist nun das fernere Geschäft der besonderen philosophischen ((S549)) Wissenschaften.

Das Logische der absoluten Idee kann auch eine Weise derselben genannt werden;
aber indem die Weise eine besondere Art,
eine Bestimmtheit der Form bezeichnet,
so ist das Logische dagegen die allgemeine Weise,
in der alle besonderen aufgehoben und eingehüllt sind.

Die logische Idee ist sie selbst in ihrem reinen Wesen,
wie sie in einfacher Identität in ihren Begriff eingeschlossen
und in das Scheinen in einer Formbestimmtheit noch nicht eingetreten ist.

Die Logik stellt daher die Selbstbewegung der absoluten Idee
nur als das ursprüngliche Wort dar, das eine Äußerung ist, aber eine solche,
die als Äußeres unmittelbar wieder verschwunden ist, indem sie ist;
die Idee ist also nur in dieser Selbstbestimmung, sich zu vernehmen,
sie ist in dem reinen Gedanken, worin der Unterschied noch kein Anderssein,
sondern sich vollkommen durchsichtig ist und bleibt.

- Die logische Idee hat somit sich als die unendliche Form zu ihrem Inhalte
- die Form, welche insofern den Gegensatz zum Inhalt ausmacht,
als dieser die in sich gegangene
und in der Identität aufgehobene Formbestimmung so ist,
daß diese konkrete Identität gegenüber der als Form entwickelten steht;
er hat die Gestalt eines Anderen und Gegebenen gegen die Form,
die als solche schlechthin in Beziehung steht
und deren Bestimmtheit zugleich als Schein gesetzt ist.

- Die absolute Idee selbst hat näher nur dies zu ihrem Inhalt,
daß die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalität,
der reine Begriff ist.

Die Bestimmtheit der Idee und der ganze Verlauf dieser Bestimmtheit nun
hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft ausgemacht,
aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst für sich hervorgegangen ist;
für sich aber hat sie sich als dies gezeigt,
daß die Bestimmtheit nicht die Gestalt eines Inhalts hat,
sondern schlechthin als Form,
daß die Idee hiernach als die schlechthin allgemeine Idee ist.

Was also hier noch zu betrachten kommt,
ist somit nicht ein Inhalt als solcher,
sondern das Allgemeine seiner Form, - d. i. die Methode.


Die Methode kann zunächst
als die bloße Art und Weise des ((S550)) Erkennens erscheinen,
und sie hat in der Tat die Natur einer solchen.

Aber die Art und Weise ist als Methode
nicht nur eine an und für sich bestimmte Modalität des Seins,
sondern als Modalität des Erkennens gesetzt als durch den Begriff bestimmt
und als die Form, insofern sie die Seele aller Objektivität ist
und aller sonst bestimmte Inhalt seine Wahrheit allein in der Form hat.

Wenn der Inhalt wieder der Methode als gegeben
und als von eigentümlicher Natur angenommen wird,
so ist sie wie das Logische überhaupt
in solcher Bestimmung eine bloß äußerliche Form.

Aber es kann hiergegen
nicht nur auf den Grundbegriff vom Logischen sich berufen werden,
sondern der ganze Verlauf desselben, worin alle Gestalten
eines gegebenen Inhalts und der Objekte vorgekommen sind,
hat ihren Übergang und Unwahrheit gezeigt,
und statt daß ein gegebenes Objekt die Grundlage sein könnte,
zu der sich die absolute Form
nur als äußerliche und zufällige Bestimmung verhielte,
hat sich diese vielmehr als die absolute Grundlage und letzte Wahrheit erwiesen.

Die Methode ist daraus als der sich selbst wissende,
sich als das Absolute, sowohl Subjektive als Objektive,
zum Gegenstande habende Begriff,
somit als das reine Entsprechen des Begriffs und seiner Realität,
als eine Existenz, die er selbst ist, hervorgegangen.


Was hiermit als Methode hier zu betrachten ist,
ist nur die Bewegung des Begriffs selbst, deren Natur schon erkannt worden,
aber erstlich nunmehr mit der Bedeutung, daß der Begriff alles
und seine Bewegung die allgemeine absolute Tätigkeit,
die sich selbst bestimmende und selbst realisierende Bewegung ist.

Die Methode ist deswegen als die ohne Einschränkung
allgemeine, innerliche und äußerliche Weise
und als die schlechthin unendliche Kraft anzuerkennen,
welcher kein Objekt, insofern es sich als ein äußerliches,
der Vernunft fernes und von ihr unabhängiges präsentiert,
Widerstand leisten, gegen sie von einer besonderen Natur sein
und von ihr nicht durchdrungen werden könnte.

Sie ist darum die Seele und Substanz,
und irgend etwas ist nur begriffen ((S551)) und in seiner Wahrheit gewußt,
als es der Methode vollkommen unterworfen ist;
sie ist die eigene Methode jeder Sache selbst,
weil ihre Tätigkeit der Begriff ist.

Dies ist auch der wahrhaftere Sinn ihrer Allgemeinheit;
nach der Reflexionsallgemeinheit wird sie nur
als die Methode für alles genommen;
nach der Allgemeinheit der Idee aber ist sie
sowohl die Art und Weise des Erkennens, des subjektiv sich wissenden Begriffs,
als die objektive Art und Weise oder vielmehr die Substantialität der Dinge,
- d. h. der Begriffe, insofern sie der Vorstellung und der Reflexion
zunächst als Andere erscheinen.

Sie ist darum die höchste Kraft
oder vielmehr die einzige und absolute Kraft der Vernunft nicht nur,
sondern auch ihr höchster und einziger Trieb,
durch sich selbst in allem sich selbst zu finden und zu erkennen.

- Hiermit ist zweitens auch der Unterschied der Methode
von dem Begriffe als solchem, das Besondere derselben, angegeben.

Wie der Begriff für sich betrachtet wurde, erschien er in seiner Unmittelbarkeit;
die Reflexion oder der ihn betrachtende Begriff fiel in unser Wissen.

Die Methode ist dies Wissen selbst, für das er nicht nur als Gegenstand,
sondern als dessen eigenes, subjektives Tun ist,
als das Instrument und Mittel der erkennenden Tätigkeit,
von ihr unterschieden, aber als deren eigene Wesenheit.

In dem suchenden Erkennen ist die Methode gleichfalls als Werkzeug gestellt,
als ein auf der subjektiven Seite stehendes Mittel,
wodurch sie sich auf das Objekt bezieht.

Das Subjekt ist in diesem Schlusse das eine
und das Objekt das andere Extrem,
und jenes schließt sich durch seine Methode mit diesem,
aber darin für sich nicht mit sich selbst zusammen.

Die Extreme bleiben verschiedene,
weil Subjekt, Methode und Objekt nicht als der eine identische Begriff gesetzt sind;
der Schluß ist daher immer der formelle;
die Prämisse,
in welcher das Subjekt die Form als seine Methode auf seine Seite setzt,
ist eine unmittelbare Bestimmung
und enthält deswegen die Bestimmungen der Form,
wie wir gesehen, der Definition, Einteilung usf.,
als im Subjekte vorgefundene Tatsachen.

Im ((S552)) wahrhaften Erkennen dagegen
ist die Methode nicht nur eine Menge gewisser Bestimmungen,
sondern das An-und-für-sich-Bestimmtsein des Begriffs,
der die Mitte nur darum ist,
weil er ebensosehr die Bedeutung des Objektiven hat,
das im Schlußsatze daher
nicht nur eine äußere Bestimmtheit durch die Methode erlangt,
sondern in seiner Identität mit dem subjektiven Begriffe gesetzt ist.




1. Das, was die Methode hiermit ausmacht,
sind die Bestimmungen des Begriffes selbst und deren Beziehungen,
die in der Bedeutung als Bestimmungen der Methode nun zu betrachten sind.

- Es ist dabei erstens von dem Anfange anzufangen.

Von demselben ist bereits bei dem Anfange der Logik selbst,
wie auch vorhin beim subjektiven Erkennen gesprochen
und gezeigt worden, daß [er], wenn er nicht willkürlich
und mit einer kategorischen Bewußtlosigkeit gemacht wird,
zwar viele Schwierigkeiten zu machen scheinen kann,
jedoch von höchst einfacher Natur ist.

Weil er der Anfang ist, ist sein Inhalt ein Unmittelbares, aber ein solches,
das den Sinn und die Form abstrakter Allgemeinheit hat.

Er sei sonst ein Inhalt des Seins oder des Wesens oder des Begriffes,
so ist er insofern ein Aufgenommenes, Vorgefundenes, Assertorisches,
als er ein Unmittelbares ist.

Fürs erste aber ist er nicht ein Unmittelbares
der sinnlichen Anschauung oder der Vorstellung,
sondern des Denkens, das man wegen seiner Unmittelbarkeit
auch ein übersinnliches, innerliches Anschauen nennen kann.

Das Unmittelbare der sinnlichen Anschauung
ist ein Mannigfaltiges und Einzelnes.

Das Erkennen ist aber begreifendes Denken,
sein Anfang daher auch nur im Elemente des Denkens,
- ein Einfaches und Allgemeines.

- Von dieser Form ist vorhin bei der Definition die Rede gewesen.

Bei dem Anfang des endlichen Erkennens wird die Allgemeinheit
als wesentliche Bestimmung gleichfalls anerkannt,
aber nur als Denk- und Begriffsbestimmung
im Gegensatze gegen das Sein genommen.

In der Tat ist diese erste Allgemeinheit eine unmittelbare
und hat darum ebensosehr die Bedeutung des Seins;
denn ((S553)) das Sein ist eben diese abstrakte Beziehung auf sich selbst.

Das Sein bedarf keiner anderen Ableitung,
als ob es dem Abstrakten der Definition nur daraus zukomme,
weil es aus der sinnlichen Anschauung oder sonst woher genommen sei,
und insofern es monstriert werde.

Dieses Monstrieren und Herleiten betrifft eine Vermittlung,
die mehr als ein bloßer Anfang ist,
und ist eine solche Vermittlung, die nicht dem denkenden Begreifen gehört,
sondern die Erhebung der Vorstellung,
des empirischen und räsonierenden Bewußtseins
zu dem Standpunkte des Denkens ist.

Nach dem geläufigen Gegensatze von Gedanken oder Begriff und Sein
erscheint es als eine wichtige Wahrheit,
daß jenem für sich noch kein Sein zukomme
und daß dies einen eigenen, vom Gedanken selbst unabhängigen Grund habe.

Die einfache Bestimmung von Sein ist aber so arm an sich,
daß schon darum nicht viel Aufhebens davon zu machen ist;
das Allgemeine ist unmittelbar selbst dies Unmittelbare,
weil es als Abstraktes auch nur die abstrakte Beziehung auf sich ist,
die das Sein ist.

In der Tat hat die Forderung, das Sein aufzuzeigen,
einen weiteren inneren Sinn,
worin nicht bloß diese abstrakte Bestimmung liegt,
sondern es ist damit die Forderung
der Realisierung des Begriffs überhaupt gemeint,
welche nicht im Anfange selbst liegt,
sondern vielmehr das Ziel und Geschäft
der ganzen weiteren Entwicklung des Erkennens ist.

Ferner, indem der Inhalt des Anfangs durch das Monstrieren
in der inneren oder äußeren Wahrnehmung gerechtfertigt
und als etwas Wahres oder Richtiges beglaubigt werden soll,
so ist damit nicht mehr die Form der Allgemeinheit als solche gemeint,
sondern ihre Bestimmtheit, wovon gleich zu sprechen notwendig ist.

Die Beglaubigung des bestimmten Inhalts,
mit dem der Anfang gemacht wird, scheint rückwärts desselben zu liegen;
in der Tat aber ist sie als Vorwärtsgehen zu betrachten,
wenn sie nämlich zum begreifenden Erkennen gehört.


Der Anfang hat somit für die Methode keine andere Bestimmtheit als die,
das Einfache und Allgemeine zu sein; ((S554))
dies ist selbst die Bestimmtheit, wegen der er mangelhaft ist.

Die Allgemeinheit ist der reine, einfache Begriff,
und die Methode als das Bewußtsein desselben
weiß, daß die Allgemeinheit nur Moment
und der Begriff in ihr noch nicht an und für sich bestimmt ist.

Aber mit diesem Bewußtsein,
das den Anfang nur um der Methode willen weiterführen wollte,
wäre diese ein Formelles, in äußerlicher Reflexion Gesetztes.

Da sie aber die objektive, immanente Form ist,
so muss das Unmittelbare des Anfangs an ihm selbst das Mangelhafte
und mit dem Triebe begabt sein, sich weiterzuführen.

Das Allgemeine gilt aber in der absoluten Methode
nicht als bloß Abstraktes, sondern als das objektiv Allgemeine,
d. h. das an sich die konkrete Totalität,
aber die[se] noch nicht gesetzt, noch nicht für sich ist.

Selbst das abstrakte Allgemeine als solches, im Begriffe,
d. i. nach seiner Wahrheit betrachtet, ist nicht nur das Einfache,
sondern als Abstraktes ist es schon gesetzt
als mit einer Negation behaftet.

Es gibt deswegen auch, es sei in der Wirklichkeit oder im Gedanken,
kein so Einfaches und so Abstraktes, wie man es sich gewöhnlich vorstellt.

Solches Einfache ist eine bloße Meinung,
die allein in der Bewußtlosigkeit dessen, was in der Tat vorhanden ist,
ihren Grund hat.

- Vorhin wurde das Anfangende als das Unmittelbare bestimmt;
die Unmittelbarkeit des Allgemeinen ist dasselbe,
was hier als das Ansichsein ohne Fürsichsein ausgedrückt ist.

- Man kann daher wohl sagen,
daß mit dem Absoluten aller Anfang gemacht werden müsse,
so wie aller Fortgang nur die Darstellung desselben ist,
insofern das Ansichseiende der Begriff ist.

Aber darum, weil es nur erst an sich ist, ist es ebensosehr
nicht das Absolute, noch der gesetzte Begriff, auch nicht die Idee;
denn diese sind eben dies,
daß das Ansichsein nur ein abstraktes, einseitiges Moment ist.

Der Fortgang ist daher nicht eine Art von Überfluß;
er wäre dies, wenn das Anfangende in Wahrheit schon das Absolute wäre;
das Fortgehen besteht vielmehr darin,
daß das Allgemeine sich selbst bestimmt
und für sich das Allgemeine,
d. i. ebensosehr ((S555)) Einzelnes und Subjekt ist.

Nur in seiner Vollendung ist es das Absolute.


Es kann daran erinnert werden, daß der Anfang,
der an sich konkrete Totalität ist, als solcher auch frei sein
und seine Unmittelbarkeit die Bestimmung eines äußerlichen Daseins haben kann;
der Keim des Lebendigen und der subjektive Zweck überhaupt
haben sich als solche Anfänge gezeigt, beide sind daher selbst Triebe.

Das Nicht-Geistige und Nicht-Lebendige dagegen
ist der konkrete Begriff nur als reale Möglichkeit;
die Ursache ist die höchste Stufe, in der der konkrete Begriff als Anfang
in der Sphäre der Notwendigkeit ein unmittelbares Dasein hat;
aber sie ist noch kein Subjekt,
das als solches sich auch in seiner wirklichen Realisierung erhält.

Die Sonne z. B. und überhaupt alles Nicht-Lebendige sind bestimmte Existenzen,
in welchen die reale Möglichkeit eine innere Totalität bleibt
und die Momente derselben wieder
in subjektiver Form in ihnen gesetzt sind
und, insofern sie sich realisieren,
eine Existenz durch andere Körperindividuen erlangen.




2. Die konkrete Totalität, welche den Anfang macht, hat als solche
in ihr selbst den Anfang des Fortgehens und der Entwicklung.

Sie ist als Konkretes in sich unterschieden;
wegen ihrer ersten Unmittelbarkeit aber
sind die ersten Unterschiedenen zunächst Verschiedene.

Das Unmittelbare ist aber als sich auf sich beziehende Allgemeinheit,
als Subjekt, auch die Einheit dieser Verschiedenen.

- Diese Reflexion ist die erste Stufe des Weitergehens,
- das Hervortreten der Differenz, das Urteil, das Bestimmen überhaupt.

Das Wesentliche ist, daß die absolute Methode
die Bestimmung des Allgemeinen in ihm selbst findet und erkennt.

Das verständige endliche Erkennen verfährt so dabei,
daß es von dem Konkreten
das, was es bei dem abstrahierenden Erzeugen jenes Allgemeinen weggelassen,
nun ebenso äußerlich wieder aufnimmt.

Die absolute Methode dagegen verhält sich nicht als äußerliche Reflexion,
sondern nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstande selbst,
da sie ((S556)) selbst dessen immanentes Prinzip und Seele ist.

- Dies ist es, was Platon von dem Erkennen forderte,
die Dinge an und für sich selbst zu betrachten,
teils in ihrer Allgemeinheit,
teils aber nicht von ihnen abzuirren
und nach Umständen, Exempeln und Vergleichungen zu greifen,
sondern sie allein vor sich zu haben und,
was in ihnen immanent ist, zum Bewußtsein zu bringen.

- Die Methode des absoluten Erkennens ist insofern analytisch.

Daß sie die weitere Bestimmung ihres anfänglichen Allgemeinen
ganz allein in ihm findet,
ist die absolute Objektivität des Begriffes, deren Gewißheit sie ist.

- Sie ist aber ebensosehr synthetisch,
indem ihr Gegenstand,
    unmittelbar als einfaches Allgemeines bestimmt,
durch die Bestimmtheit,
    die er in seiner Unmittelbarkeit und Allgemeinheit selbst hat,
als ein Anderes sich zeigt.

Diese Beziehung eines Verschiedenen, die er so in sich ist,
ist jedoch das nicht mehr,
was als die Synthese beim endlichen Erkennen gemeint ist;
schon durch seine ebensosehr analytische Bestimmung überhaupt,
daß sie die Beziehung im Begriffe ist,
unterscheidet sie sich völlig von diesem Synthetischen.


Dieses sosehr synthetische als analytische Moment des Urteils,
wodurch das anfängliche Allgemeine aus ihm selbst
als das Andere seiner sich bestimmt,
ist das dialektische zu nennen.

Die Dialektik ist eine derjenigen alten Wissenschaften,
welche in der Metaphysik der Modernen und dann überhaupt
durch die Popularphilosophie sowohl der Alten als der Neueren
am meisten verkannt worden.

Von Platon sagt Diogenes Laërtios,
wie Thales der Urheber der Naturphilosophie, Sokrates der Moralphilosophie,
so sei Platon der Urheber
der dritten zur Philosophie gehörigen Wissenschaft, der Dialektik gewesen,
- ein Verdienst,
das ihm vom Altertume hiermit als das Höchste angerechnet worden,
das aber von solchen oft gänzlich unbeachtet bleibt,
die ihn am meisten im Munde führen.

Man hat die Dialektik oft als eine Kunst betrachtet,
als ob sie auf einem subjektiven Talente beruhe
und nicht der Objektivität des Begriffes ((S557)) angehöre.

Welche Gestalt und welches Resultat
sie in der Kantischen Philosophie erhalten,
ist an den bestimmten Beispielen ihrer Ansicht schon gezeigt worden.

Es ist als ein unendlich wichtiger Schritt anzusehen,
daß die Dialektik wieder als der Vernunft notwendig anerkannt worden,
obgleich das entgegengesetzte Resultat
gegen das, welches daraus hervorgegangen, gezogen werden muß.


außerdem, daß die Dialektik gewöhnlich als etwas Zufälliges erscheint,
so pflegt sie diese nähere Form zu haben,
daß von irgendeinem Gegenstande,
    z. B. Welt, Bewegung, Punkt usf. gezeigt wird,
es komme demselben irgendeine Bestimmung zu,
    z. B. nach der Ordnung der genannten Gegenstände,
    Endlichkeit im Raume oder der Zeit,
    an diesem Orte sein, absolute Negation des Raumes,
- aber ferner ebenso notwendig auch die entgegengesetzte,
    z. B. Unendlichkeit im Raume und der Zeit,
    nicht an diesem Orte sein, Beziehung auf den Raum, somit Räumlichkeit.

Die ältere eleatische Schule
hat vornehmlich ihre Dialektik gegen die Bewegung angewendet,
Platon häufig gegen die Vorstellungen und Begriffe seiner Zeit,
    insbesondere der Sophisten,
    aber auch gegen die reinen Kategorien und Reflexionsbestimmungen;
der gebildete spätere Skeptizismus hat sie
    nicht nur auf die unmittelbaren sogenannten Tatsachen des Bewußtseins
    und Maximen des gemeinen Lebens, sondern auch
auf alle wissenschaftlichen Begriffe ausgedehnt.

Die Folgerung nun, die aus solcher Dialektik gezogen wird,
ist überhaupt der Widerspruch und die Nichtigkeit der aufgestellten Behauptungen.

Dies kann aber in doppeltem Sinne statthaben:
entweder im objektiven Sinne,
daß der Gegenstand, der solchermaßen sich in sich selbst widerspreche,
sich aufhebe und nichtig sei
    - dies war z. B. die Folgerung der Eleaten,     nach welcher z. B. der Welt,
    der Bewegung, dem Punkte     die Wahrheit abgesprochen wurde -,
oder aber im subjektiven Sinne, daß das Erkennen mangelhaft sei.

Unter der letzteren Folgerung wird nun entweder verstanden,
daß es nur diese Dialektik sei,
welche das Kunststück eines falschen Scheines ((S558)) vormache.

Dies ist die gewöhnliche Ansicht des sogenannten gesunden Menschenverstandes,
der sich an die sinnliche Evidenz
und die gewohnten Vorstellungen und Aussprüche hält,
zuweilen ruhiger
    - wie Diogenes der Hund die Dialektik der Bewegung
    durch ein stummes Auf- und Abgehen in ihrer Blöße zeigt -,
oft aber in Harnisch darüber gerät,
    es sei bloß als über eine Narrheit
    oder, wenn es sittlich wichtige Gegenstände betrifft,
    als über einen Frevel, der das wesentlich Feste wankend zu machen suche
    und dem Laster Gründe an die Hand zu geben lehre,
    - eine Ansicht,
    die in der Sokratischen Dialektik     gegen die sophistische vorkommt,
    und ein Zorn,
    der umgekehrt wieder selbst dem Sokrates das Leben gekostet hat.

Die pöbelhafte Widerlegung,
    die, wie Diogenes tat, dem Denken das sinnliche Bewußtsein entgegensetzt
    und in diesem die Wahrheit zu haben meint,
muss man sich selbst überlassen,
insofern die Dialektik aber sittliche Bestimmungen aufhebt,
zur Vernunft das Vertrauen haben, daß sie dieselben,
    aber in ihrer Wahrheit und dem Bewußtsein ihres Rechts,
    aber auch ihrer Schranke,
wiederherzustellen wissen werde.

- Oder aber das Resultat der subjektiven Nichtigkeit
betrifft nicht die Dialektik selbst,
sondern vielmehr das Erkennen, wogegen sie gerichtet ist,
- und im Sinne des Skeptizismus, ingleichen der Kantischen Philosophie,
das Erkennen überhaupt.


Das Grundvorurteil hierbei ist,
daß die Dialektik nur ein negatives Resultat habe,
was sogleich seine nähere Bestimmung erhalten wird.

Zunächst ist über die angeführte Form, in der sie zu erscheinen pflegt,
zu bemerken,
daß sie und ihr Resultat nach derselben
    den Gegenstand, der vorgenommen wird,
    oder auch das subjektive Erkennen betrifft
    und dieses oder den Gegenstand
für nichtig erklärt,
dagegen die Bestimmungen,
welche an ihm als einem Dritten aufgezeigt werden,
unbeachtet bleiben und als für sich gültig vorausgesetzt sind.

Auf dies unkritische Verfahren
ist es ein unendliches Verdienst der Kantischen Philosophie,
die Aufmerksamkeit gezogen
und damit den Anstoß zur Wiederherstellung ((S559)) der Logik und Dialektik,
    in dem Sinne der Betrachtung der Denkbestimmungen an und für sich,
gegeben zu haben.

Der Gegenstand, wie er ohne das Denken und den Begriff ist,
ist eine Vorstellung oder auch ein Name;
die Denk- und Begriffsbestimmungen sind es, in denen er ist, was er ist.

In der Tat kommt es daher auf sie allein an;
sie sind der wahrhafte Gegenstand und Inhalt der Vernunft,
und ein solches, als man sonst unter Gegenstand und Inhalt
im Unterschiede von ihnen versteht, gilt nur durch sie und in ihnen.

Es muss daher nicht als die Schuld eines Gegenstands
oder des Erkennens genommen werden,
daß sie durch die Beschaffenheit und eine äußerliche Verknüpfung
sich dialektisch zeigen.

Das eine und das andere wird auf diese Weise als ein Subjekt vorgestellt,
in das die Bestimmungen in Form von Prädikaten,
    Eigenschaften, selbständigen Allgemeinen
so gebracht seien, daß sie als fest und für sich richtig
erst durch die fremde und zufällige Verbindung in und von einem Dritten
in dialektische Verhältnisse und in Widerspruch gesetzt werden.

Ein solches äußerliches und fixes Subjekt der Vorstellung und des Verstandes
sowie die abstrakten Bestimmungen sind,
    statt für letzte, sicher zugrunde Liegenbleibende angesehen werden zu können,
vielmehr selbst als ein Unmittelbares,
eben ein solches Vorausgesetztes und Anfangendes zu betrachten,
das, wie vorhin gezeigt, an und für sich selbst der Dialektik unterliegen muss,
weil es als Begriff an sich zu nehmen ist.

So sind alle als fest angenommenen Gegensätze,
    wie z. B. Endliches und Unendliches, Einzelnes und Allgemeines,
nicht etwa durch eine äußerliche Verknüpfung in Widerspruch,
sondern sind, wie die Betrachtung ihrer Natur gezeigt,
vielmehr an und für sich selbst das Übergehen;
die Synthese und das Subjekt, an dem sie erscheinen,
ist das Produkt der eigenen Reflexion ihres Begriffs.

Wenn die begrifflose Betrachtung
bei ihrem äußerlichen Verhältnisse stehenbleibt,
sie isoliert und als feste Voraussetzungen läßt,
so ist es vielmehr der Begriff, der sie selbst ins Auge faßt,
als ihre Seele sie bewegt und ihre Dialektik hervortut. ((S560))


Dies ist nun selbst der vorhin bezeichnete Standpunkt,
nach welchem ein allgemeines Erstes, an und für sich betrachtet,
sich als das Andere seiner selbst zeigt.

Ganz allgemein aufgefaßt, kann diese Bestimmung so genommen werden,
daß hierin das zuerst Unmittelbare hiermit als Vermitteltes,
bezogen auf ein Anderes,
oder daß das Allgemeine als ein Besonderes gesetzt ist.

Das Zweite, das hierdurch entstanden, ist somit das Negative des Ersten
und, indem wir auf den weiteren Verlauf zum voraus Bedacht nehmen,
das erste Negative.

Das Unmittelbare ist nach dieser negativen Seite
in dem Anderen untergegangen,
aber das Andere ist wesentlich nicht das leere Negative,
das Nichts, das als das gewöhnliche Resultat der Dialektik genommen wird,
sondern es ist das Andere des Ersten, das Negative des Unmittelbaren;
also ist es bestimmt als das Vermittelte,
- enthält überhaupt die Bestimmung des Ersten in sich.

Das Erste ist somit wesentlich auch im Anderen aufbewahrt und erhalten.

- Das Positive in seinem Negativen,
dem Inhalt der Voraussetzung, im Resultate festzuhalten,
dies ist das Wichtigste im vernünftigen Erkennen;
es gehört zugleich nur die einfachste Reflexion dazu,
um sich von der absoluten Wahrheit und Notwendigkeit
dieses Erfordernisses zu überzeugen,
und was die Beispiele von Beweisen hierzu betrifft,
so besteht die ganze Logik darin.


Was hiermit nunmehr vorhanden ist, ist das Vermittelte,
zunächst oder gleichfalls unmittelbar genommen
auch eine einfache Bestimmung;
denn da das Erste in ihm untergegangen, so ist nur das Zweite vorhanden.

Weil nun auch das Erste im Zweiten enthalten
und dieses die Wahrheit von jenem ist,
so kann diese Einheit als ein Satz ausgedrückt werden,
worin das Unmittelbare als Subjekt,
das Vermittelte aber als dessen Prädikat gestellt ist,
z. B. das Endliche ist unendlich, Eins ist Vieles, das Einzelne ist das Allgemeine.

Die inadäquate Form solcher Sätze und Urteile aber fällt von selbst in die Augen.

Bei dem Urteile ist gezeigt worden,
daß seine Form überhaupt
und am meisten die unmittelbare ((S561)) des positiven Urteils
unfähig ist, das Spekulative und die Wahrheit in sich zu fassen.

Die nächste Ergänzung desselben, das negative Urteil,
müßte wenigstens ebensosehr beigefügt werden.

Im Urteile hat das Erste als Subjekt
den Schein eines selbständigen Bestehens,
da es vielmehr in seinem Prädikate als seinem Anderen aufgehoben ist;
diese Negation ist in dem Inhalte jener Sätze wohl enthalten,
aber ihre positive Form widerspricht demselben;
es wird somit das nicht gesetzt, was darin enthalten ist,
- was gerade die Absicht, einen Satz zu gebrauchen, wäre.


Die zweite Bestimmung, die negative oder vermittelte,
ist ferner zugleich die vermittelnde.

Zunächst kann sie als einfache Bestimmung genommen werden,
aber ihrer Wahrheit nach ist sie eine Beziehung oder Verhältnis;
denn sie ist das Negative, aber des Positiven, und schließt dasselbe in sich.

Sie ist also das Andere nicht als von einem, wogegen sie gleichgültig ist
- so wäre sie kein Anderes, noch eine Beziehung oder Verhältnis -,
sondern das Andere an sich selbst, das Andere eines Anderen;
darum schließt sie ihr eigenes Anderes in sich
und ist somit als der Widerspruch die gesetzte Dialektik ihrer selbst.

- Weil das Erste oder Unmittelbare der Begriff an sich,
daher auch nur an sich das Negative ist,
so besteht das dialektische Moment bei ihm darin,
daß der Unterschied, den es an sich enthält, in ihm gesetzt wird.

Das Zweite hingegen ist selbst das Bestimmte, der Unterschied oder Verhältnis;
das dialektische Moment besteht bei ihm daher darin,
die Einheit zu setzen, die in ihm enthalten ist.

- Wenn deswegen das Negative, Bestimmte, das Verhältnis, Urteil
und alle unter dies zweite Moment fallenden Bestimmungen
nicht für sich selbst schon als der Widerspruch und als dialektisch erscheinen,
so ist es bloßer Mangel des Denkens, das seine Gedanken nicht zusammenbringt.

Denn das Material,
die entgegengesetzten Bestimmungen in einer Beziehung,
sind schon gesetzt und für das Denken vorhanden.

Das formelle Denken aber macht sich die Identität zum Gesetze,
läßt ((S562)) den widersprechenden Inhalt, den es vor sich hat,
in die Sphäre der Vorstellung, in Raum und Zeit herabfallen,
worin das Widersprechende im Neben- und Nacheinander
außereinander gehalten wird
und so ohne die gegenseitige Berührung vor das Bewußtsein tritt.

Es macht sich darüber den bestimmten Grundsatz,
daß der Widerspruch nicht denkbar sei;
in der Tat aber ist das Denken des Widerspruchs´
das wesentliche Moment des Begriffes.

Das formelle Denken denkt denselben auch faktisch,
nur sieht es sogleich von ihm weg
und geht von ihm in jenem Sagen nur zur abstrakten Negation über.


Die betrachtete Negativität macht [?!] nun den Wendungspunkt
der Bewegung des Begriffes aus.

Sie ist der einfache Punkt der negativen Beziehung auf sich,
der innerste Quell aller Tätigkeit, lebendiger und geistiger Selbstbewegung,
die dialektische Seele, die alles Wahre an ihm selbst hat,
durch die es allein Wahres ist;
denn auf dieser Subjektivität allein
ruht das Aufheben des Gegensatzes zwischen Begriff und Realität
und die Einheit, welche die Wahrheit ist.

- Das zweite Negative, das Negative des Negativen, zu dem wir gekommen,
ist jenes Aufheben des Widerspruches,
aber ist sowenig als der Widerspruch ein Tun einer äußerlichen Reflexion,
sondern das innerste, objektivste Moment des Lebens und Geistes,
wodurch ein Subjekt, Person, Freies ist.

- Die Beziehung des Negativen auf sich selbst
ist als die zweite Prämisse des ganzen Schlusses zu betrachten.

Die erste kann man,
wenn die Bestimmungen von analytisch und synthetisch
in ihrem Gegensatze gebraucht werden,
als das analytische Moment ansehen,
indem das Unmittelbare sich darin unmittelbar zu seinem Anderen verhält
und daher in dasselbe übergeht oder vielmehr übergegangen ist,
- obgleich diese Beziehung, wie schon erinnert,
eben deswegen auch synthetisch ist,
weil es ihr Anderes ist, in welches sie übergeht.

Die hier betrachtete zweite Prämisse
kann als die synthetische bestimmt werden,
weil sie die Beziehung des Unterschiedenen als solchen
auf sein Unterschiedenes ist. ((S563))

- Wie die erste das Moment der Allgemeinheit und der Mitteilung,
so ist die zweite durch die Einzelheit bestimmt, die zunächst
ausschließend und als für sich und verschieden sich auf das Andere bezieht.

Als das Vermittelnde erscheint das Negative,
weil es sich selbst und das Unmittelbare in sich schließt,
dessen Negation es ist.

Insofern diese beiden Bestimmungen
nach irgendeinem Verhältnisse als äußerlich bezogen genommen werden,
ist es nur das vermittelnde Formelle;
als die absolute Negativität aber
ist das negative Moment der absoluten Vermittlung
die Einheit, welche die Subjektivität und Seele ist.


In diesem Wendepunkt der Methode kehrt der Verlauf des Erkennens
zugleich in sich selbst zurück.

Diese Negativität ist als der sich aufhebende Widerspruch
die Herstellung der ersten Unmittelbarkeit, der einfachen Allgemeinheit;
denn unmittelbar ist das Andere des Anderen, das Negative des Negativen
das Positive, Identische, Allgemeine.

Dies zweite Unmittelbare ist im ganzen Verlaufe,
wenn man überhaupt zählen will,
das Dritte zum ersten Unmittelbaren und zum Vermittelten.

Es ist aber auch das Dritte zum ersten oder formellen Negativen
und zur absoluten Negativität oder dem zweiten Negativen;
insofern nun jenes erste Negative schon der zweite Terminus ist,
so kann das als Drittes gezählte auch als Viertes gezählt
und statt der Triplizität die abstrakte Form
als eine Quadruplizität genommen werden;
das Negative oder der Unterschied ist auf diese Weise als eine Zweiheit gezählt.



- Das Dritte oder das Vierte ist überhaupt
die Einheit des ersten und zweiten Moments,
des Unmittelbaren und des Vermittelten.

- Daß es diese Einheit
sowie daß die ganze Form der Methode eine Triplizität ist,
ist zwar ganz nur die oberflächliche, äußerliche Seite der Weise des Erkennens;
aber auch nur diese,
und zwar in bestimmterer Anwendung aufgezeigt zu haben
    - denn die abstrakte Zahlform selbst ist bekanntlich schon früh,
    aber ohne Begriff und daher ohne Folge aufgestellt worden -,
[ist] gleichfalls als ein unendliches Verdienst
der Kantischen ((S564)) Philosophie anzusehen.

Der Schluß, auch das Dreifache,
ist als die allgemeine Form der Vernunft immer erkannt worden,
teils aber galt er überhaupt als eine ganz äußerliche,
die Natur des Inhalts nicht bestimmende Form,
teils, da er im formellen Sinne
bloß in der verständigen Bestimmung der Identität sich verläuft,
fehlt ihm das wesentliche, dialektische Moment, die Negativität;
dieses tritt aber in der Triplizität der Bestimmungen ein,
weil das Dritte die Einheit der zwei ersten Bestimmungen ist,
diese aber, da sie verschiedene sind,
in Einheit nur als aufgehobene sein können.

- Der Formalismus hat sich zwar der Triplizität gleichfalls bemächtigt
und sich an das leere Schema derselben gehalten;
der seichte Unfug und das Kahle
des modernen philosophischen sogenannten Konstruierens,
das in nichts besteht, als jenes formelle Schema
ohne Begriff und immanente Bestimmung überall anzuhängen
und zu einem äußerlichen Ordnen zu gebrauchen,
hat jene Form langweilig und übel berüchtigt gemacht.

Durch die Schalheit dieses Gebrauchs aber
kann sie an ihrem inneren Werte nicht verlieren,
und es ist immer hoch zu schätzen, daß zunächst auch nur
die unbegriffene Gestalt des Vernünftigen aufgefunden worden.


Näher ist nun das Dritte das Unmittelbare,
aber durch Aufhebung der Vermittlung,
das Einfache durch Aufheben des Unterschiedes,
das Positive durch Aufheben des Negativen,
der Begriff, der sich durch das Anderssein realisiert
und durch Aufheben dieser Realität mit sich zusammengegangen [ist]
und seine absolute Realität,
seine einfache Beziehung auf sich hergestellt hat.

Dies Resultat ist daher die Wahrheit.

Es ist ebensosehr Unmittelbarkeit als Vermittlung;
- aber diese Formen des Urteils:
das Dritte ist Unmittelbarkeit und Vermittlung,
oder es ist die Einheit derselben, sind nicht vermögend, es zu fassen,
weil es nicht ein ruhendes Drittes,
sondern eben als diese Einheit
die sich mit sich selbst vermittelnde Bewegung und Tätigkeit ist.

- Wie das Anfangende das Allgemeine,
so ist das Resultat das ((S565)) Einzelne, Konkrete, Subjekt;
was jenes an sich, ist dieses nun ebensosehr für sich,
das Allgemeine ist im Subjekte gesetzt.

Die beiden ersten Momente der Triplizität
sind die abstrakten, unwahren Momente,
die eben darum dialektisch sind
und durch diese ihre Negativität sich zum Subjekte machen.

Der Begriff selbst ist, für uns zunächst,
sowohl das an sich seiende Allgemeine
als das für sich seiende Negative
als auch das dritte Anundfürsichseiende,
das Allgemeine, welches durch alle Momente des Schlusses hindurchgeht;
aber das Dritte ist der Schlußsatz,
in welchem er durch seine Negativität mit sich selbst vermittelt,
hiermit für sich als das Allgemeine und Identische seiner Momente gesetzt ist.


Dies Resultat hat nun als das in sich gegangene und mit sich identische Ganze
sich die Form der Unmittelbarkeit wiedergegeben.

Somit ist es nun selbst ein solches, wie das Anfangende sich bestimmt hatte.

Als einfache Beziehung auf sich ist es ein Allgemeines,
und die Negativität, welche die Dialektik und Vermittlung desselben ausmachte,
ist in dieser Allgemeinheit
gleichfalls in die einfache Bestimmtheit zusammengegangen,
welche wieder ein Anfang sein kann.

Es kann zunächst scheinen, daß dies Erkennen des Resultats
eine Analyse desselben sein
und daher diejenigen Bestimmungen
und deren Gang wieder auseinanderlegen müsse,
durch den es entstanden und der betrachtet worden ist.

Wenn aber die Behandlung des Gegenstandes
wirklich auf diese analytische Weise gemacht wird,
so gehört sie der oben betrachteten Stufe der Idee, dem suchenden Erkennen an,
das von seinem Gegenstand nur angibt, was ist,
ohne die Notwendigkeit seiner konkreten Identität und deren Begriff.

Die Methode der Wahrheit aber, die den Gegenstand begreift,
ist zwar, wie gezeigt, selbst analytisch, da sie schlechthin im Begriffe bleibt,
aber sie ist ebensosehr synthetisch,
denn durch den Begriff wird der Gegenstand dialektisch und als anderer bestimmt.

Die Methode bleibt an der neuen Grundlage,
die das Resultat als der nunmehrige Gegenstand ((S566)) ausmacht,
dieselbe als bei dem vorhergehenden.

Der Unterschied betrifft allein das Verhältnis der Grundlage als solcher;
sie ist dies zwar jetzt gleichfalls,
aber ihre Unmittelbarkeit ist nur Form, weil sie zugleich Resultat war;
ihre Bestimmtheit als Inhalt ist daher nicht mehr ein bloß Aufgenommenes,
sondern Abgeleitetes und Erwiesenes.




Hier ist es erst, wo der Inhalt des Erkennens als solcher
in den Kreis der Betrachtung eintritt,
weil er nun als abgeleiteter der Methode angehört.

Die Methode selbst erweitert sich durch dies Moment zu einem Systeme.

- Zunächst musste für sie
der Anfang in Ansehung des Inhalts ganz unbestimmt sein;
sie erscheint insofern als die nur formelle Seele,
für und durch welche der Anfang ganz allein nur seiner Form nach,
nämlich als das Unmittelbare und Allgemeine bestimmt war.

Durch die aufgezeigte Bewegung
hat der Gegenstand eine Bestimmtheit für sich selbst erhalten, die ein Inhalt ist,
weil die in die Einfachheit zusammengegangene Negativität
die aufgehobene Form ist
und, als einfache Bestimmtheit, ihrer Entwicklung,
    zunächst ihrem Gegensatze selbst gegen die Allgemeinheit
gegenübersteht.


Indem nun diese Bestimmtheit
die nächste Wahrheit des unbestimmten Anfangs ist,
so rügt sie denselben als etwas Unvollkommenes,
sowie die Methode selbst, die von demselben ausgehend nur formell war.

Dies kann als die nunmehr bestimmte Forderung ausgedrückt werden,
daß der Anfang,
weil er gegen die Bestimmtheit des Resultats selbst ein Bestimmtes ist,
nicht als Unmittelbares,
sondern als Vermitteltes und Abgeleitetes genommen werden soll,
was als die Forderung des unendlichen rückwärtsgehenden Progresses
im Beweisen und Ableiten erscheinen kann,
- so wie aus dem neuen Anfang, der erhalten worden ist,
durch den Verlauf der Methode gleichfalls ein Resultat hervorgeht,
so daß der Fortgang sich ebenso vorwärts ins Unendliche fortwälzt.


Es ist schon oft gezeigt worden,
daß der unendliche Progreß überhaupt der begrifflosen Reflexion angehört;
die absolute ((S567)) Methode, die den Begriff zu ihrer Seele und Inhalt hat,
kann nicht in denselben führen.

Zunächst können schon solche Anfänge wie Sein, Wesen, Allgemeinheit
von der Art zu sein scheinen,
daß sie die ganze Allgemeinheit und Inhaltslosigkeit haben,
welche für einen ganz formellen Anfang, wie er sein soll, erfordert wird,
und daher als absolut erste Anfänge
keinen weiteren Rückgang fordern und zulassen.

Indem sie reine Beziehungen auf sich selbst, Unmittelbare und Unbestimmte sind,
so haben sie allerdings den Unterschied nicht an ihnen,
der an einem sonstigen Anfange sogleich
zwischen der Allgemeinheit seiner Form und seinem Inhalte gesetzt ist.

Aber die Unbestimmtheit,
welche jene logischen Anfänge zu ihrem einzigen Inhalte haben,
ist es selbst, was ihre Bestimmtheit ausmacht;
diese besteht nämlich in ihrer Negativität als aufgehobener Vermittlung;
die Besonderheit von dieser gibt auch ihrer Unbestimmtheit eine Besonderheit,
wodurch sich Sein, Wesen und Allgemeinheit voneinander unterscheiden.

Die Bestimmtheit nun, die ihnen zukommt,
ist ihre, wie sie für sich genommen werden,
unmittelbare Bestimmtheit, sogut als die irgendeines Inhalts,
und bedarf daher einer Ableitung;
für die Methode ist es gleichgültig,
ob die Bestimmtheit als Bestimmtheit der Form oder des Inhalts genommen werde.

Es fängt deswegen in der Tat für die Methode keine neue Weise damit an,
daß sich durch das erste ihrer Resultate ein Inhalt bestimmt habe;
sie bleibt hiermit nicht mehr noch weniger formell als vorher.

Denn da sie die absolute Form,
der sich selbst und alles als Begriff wissende Begriff ist,
so ist kein Inhalt, der ihr gegenüberträte
und sie zur einseitigen, äußerlichen Form bestimmte.

Wie daher die Inhaltslosigkeit jener Anfänge
sie nicht zu absoluten Anfängen macht,
so ist es aber auch nicht der Inhalt, der als solcher
die Methode in den unendlichen Progreß vor- oder rückwärts führte.

Von einer Seite ist die Bestimmtheit, welche sie sich in ihrem Resultate erzeugt,
das Moment, wodurch sie die Vermittlung mit sich ist
und den unmittelbaren Anfang zu einem Vermittelten ((S568)) macht.

Aber umgekehrt ist es die Bestimmtheit,
durch welche sich diese ihre Vermittlung verläuft;
sie geht durch einen Inhalt als durch ein scheinbares Anderes ihrer selbst
zu ihrem Anfange so zurück,
daß sie nicht bloß denselben aber als einen bestimmten wiederherstellt,
sondern das Resultat ist ebensosehr die aufgehobene Bestimmtheit,
somit auch die Wiederherstellung der ersten Unbestimmtheit,
in welcher sie angefangen.

Dies leistet sie als ein System der Totalität.

In dieser Bestimmung ist sie noch zu betrachten.


Die Bestimmtheit, welche Resultat war, ist, wie gezeigt worden,
um der Form der Einfachheit willen, in welche sie zusammengegangen,
selbst ein neuer Anfang;
indem er von seinem vorhergehenden durch eben diese Bestimmtheit
unterschieden ist, so wälzt sich das Erkennen von Inhalt zu Inhalt fort.

Fürs erste bestimmt sich dies Fortgehen dahin,
daß es von einfachen Bestimmtheiten beginnt
und die folgenden immer reicher und konkreter werden.

Denn das Resultat enthält seinen Anfang,
und dessen Verlauf hat ihn um eine neue Bestimmtheit bereichert.

Das Allgemeine macht die Grundlage aus;
der Fortgang ist deswegen nicht als ein Fließen
von einem Anderen zu einem Anderen zu nehmen.

Der Begriff in der absoluten Methode erhält sich in seinem Anderssein,
das Allgemeine in seiner Besonderung, in dem Urteile und der Realität;
es erhebt auf jede Stufe weiterer Bestimmung
die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts
und verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts,
noch läßt es etwas dahinten,
sondern trägt alles Erworbene mit sich
und bereichert und verdichtet sich in sich.


Diese Erweiterung kann als das Moment des Inhalts
und im ganzen als die erste Prämisse angesehen werden;
das Allgemeine ist dem Reichtum des Inhalts mitgeteilt,
unmittelbar in ihm erhalten.

Aber das Verhältnis hat auch die zweite, negative oder dialektische Seite.

Die Bereicherung geht an der Notwendigkeit des Begriffes fort,
sie ist von ihm gehalten, und jede Bestimmung ist eine Reflexion-in-sich.((S569))

Jede neue Stufe des Außersichgehens, d. h. der weiteren Bestimmung,
ist auch ein Insichgehen,
und die größere Ausdehnung [ist] ebensosehr höhere Intensität.

Das Reichste ist daher das Konkreteste und Subjektivste,
und das sich in die einfachste Tiefe Zurücknehmende
das Mächtigste und Übergreifendste.

Die höchste, zugeschärfteste Spitze ist die reine Persönlichkeit,
die allein durch die absolute Dialektik, die ihre Natur ist,
ebensosehr alles in sich befaßt und hält,
weil sie sich zum Freisten macht,
- zur Einfachheit, welche die erste Unmittelbarkeit und Allgemeinheit ist.


Auf diese Weise ist es, daß jeder Schritt des Fortgangs im Weiterbestimmen,
indem er von dem unbestimmten Anfang sich entfernt,
auch eine Rückannäherung zu demselben ist, daß somit das,
was zunächst als verschieden erscheinen mag,
das rückwärtsgehende Begründen des Anfangs
und das vorwärtsgehende Weiterbestimmen desselben,
ineinanderfällt und dasselbe ist.

Die Methode, die sich hiermit in einen Kreis schlingt,
kann aber in einer zeitlichen Entwicklung es nicht antizipieren,
daß der Anfang schon als solcher ein Abgeleitetes sei;
für ihn in seiner Unmittelbarkeit ist es genügend,
daß er einfache Allgemeinheit ist.

Insofern er dies ist, hat er seine vollständige Bedingung;
und es braucht nicht depreziert zu werden,
daß man ihn nur provisorisch und hypothetisch gelten lassen möge.

Was man gegen ihn vorbringen möchte
- etwa von den Schranken der menschlichen Erkenntnis,
von dem Erfordernis, ehe man an die Sache gehe,
das Instrument des Erkennens kritisch zu untersuchen -,
sind selbst Voraussetzungen,
die als konkrete Bestimmungen die Forderung ihrer Vermittlung
und Begründung mit sich führen.

Da sie hiermit formell nichts
vor dem Anfange mit der Sache, gegen den sie protestieren, voraushaben
und vielmehr wegen des konkreteren Inhalts einer Ableitung bedürftig sind,
so sind sie nur für eitle Anmaßungen zu nehmen,
daß auf sie viel mehr als [auf] etwas anderes zu achten sei.

Sie haben einen unwahren Inhalt,
indem sie das als endlich und unwahr Bekannte
zu ((S570)) einem Unumstößlichen und Absoluten machen,
nämlich ein beschränktes,
als Form und Instrument gegen seinen Inhalt bestimmtes Erkennen;
dieses unwahre Erkennen ist selbst auch
die Form, das Begründen, das rückwärtsgeht.

- Auch die Methode der Wahrheit weiß den Anfang
als ein Unvollkommenes, weil er Anfang ist,
aber zugleich dies Unvollkommene überhaupt als ein Notwendiges,
weil die Wahrheit nur das Zu-sich-selbst-Kommen
durch die Negativität der Unmittelbarkeit ist.

Die Ungeduld, die über das Bestimmte,
es heiße Anfang, Objekt, Endliches, oder in welcher Form es sonst genommen werde,
nur hinaus und unmittelbar sich im Absoluten befinden will,
hat als Erkenntnis nichts vor sich
als das leere Negative, das abstrakte Unendliche,
- oder ein gemeintes Absolutes, das ein gemeintes ist,
weil es nicht gesetzt, nicht erfaßt ist;
erfassen läßt es sich nur durch die Vermittlung des Erkennens,
von der das Allgemeine und Unmittelbare ein Moment,
die Wahrheit selbst aber nur im ausgebreiteten Verlauf und im Ende ist.

Für das subjektive Bedürfnis der Unbekanntschaft und deren Ungeduld
kann wohl eine Übersicht des Ganzen zum voraus gegeben werden,
- durch eine Einteilung für die Reflexion,
die von dem Allgemeinen nach der Weise des endlichen Erkennens
das Besondere als ein Vorhandenes
und in der Wissenschaft zu Erwartendes angibt.

Doch gewährt dies mehr nicht als ein Bild der Vorstellung;
denn der wahrhafte Übergang vom Allgemeinen zum Besonderen
und zu dem an und für sich bestimmten Ganzen,
worin jenes erste Allgemeine selbst
nach seiner wahrhaften Bestimmung wieder Moment ist,
ist jener Weise der Einteilung fremd
und ist allein die Vermittlung der Wissenschaft selbst.


Vermöge der aufgezeigten Natur der Methode
stellt sich die Wissenschaft als ein in sich geschlungener Kreis dar,
in dessen Anfang, den einfachen Grund,
die Vermittlung das Ende zurückschlingt;
dabei ist dieser Kreis ein Kreis von Kreisen;
denn jedes einzelne Glied, als Beseeltes der Methode,
ist die Reflexion-in-sich, die, indem sie in den Anfang ((S571)) zurückkehrt,
zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist.

Bruchstücke dieser Kette sind die einzelnen Wissenschaften,
deren jede ein Vor und ein Nach hat oder, genauer gesprochen,
nur das Vor hat und in ihrem Schlusse selbst ihr Nach zeigt.


So ist denn auch die Logik in der absoluten Idee
zu dieser einfachen Einheit zurückgegangen, welche ihr Anfang ist;
die reine Unmittelbarkeit des Seins,
in dem zuerst alle Bestimmung als ausgelöscht
oder durch die Abstraktion weggelassen erscheint,
ist die durch die Vermittlung, nämlich die Aufhebung der Vermittlung
zu ihrer entsprechenden Gleichheit mit sich gekommene Idee.

Die Methode ist der reine Begriff, der sich nur zu sich selbst verhält;
sie ist daher die einfache Beziehung auf sich, welche Sein ist.

Aber es ist nun auch erfülltes Sein, der sich begreifende Begriff,
das Sein als die konkrete, ebenso schlechthin intensive Totalität.

- Es ist von dieser Idee zum Schlusse nur noch dies zu erwähnen,
daß in ihr erstlich die logische Wissenschaft ihren eigenen Begriff erfaßt hat.

Bei dem Sein, dem Anfange ihres Inhalts erscheint ihr Begriff
als ein demselben äußerliches Wissen in subjektiver Reflexion.

In der Idee des absoluten Erkennens aber
ist er zu ihrem eigenen Inhalte geworden.

Sie ist selbst der reine Begriff, der sich zum Gegenstande hat und der,
indem er sich als Gegenstand [habend]
die Totalität seiner Bestimmungen durchläuft,
sich zum Ganzen seiner Realität,
zum Systeme der Wissenschaft ausbildet und damit schließt,
dies Begreifen seiner selbst zu erfassen,
somit seine Stellung als Inhalt und Gegenstand aufzuheben
und den Begriff der Wissenschaft zu erkennen.

- Zweitens ist diese Idee noch logisch,
sie ist in den reinen Gedanken eingeschlossen,
die Wissenschaft nur des göttlichen Begriffs.

Die systematische Ausführung ist zwar selbst eine Realisation,
aber innerhalb derselben Sphäre gehalten.

Weil die reine Idee des Erkennens
insofern in die Subjektivität eingeschlossen ist,
ist sie Trieb, diese aufzuheben,
und die reine Wahrheit wird als letztes Resultat ((S572))
auch der Anfang einer anderen Sphäre und Wissenschaft.

Dieser Übergang bedarf hier nur noch angedeutet zu werden.


Indem die Idee sich nämlich als absolute Einheit
des reinen Begriffs und seiner Realität setzt,
somit in die Unmittelbarkeit des Seins zusammennimmt,
so ist sie als die Totalität in dieser Form - Natur.

Diese Bestimmung ist aber nicht ein Gewordensein und Übergang,
wie (nach oben) der subjektive Begriff in seiner Totalität zur Objektivität,
auch der subjektive Zweck zum Leben wird.

Die reine Idee, in welcher die Bestimmtheit oder Realität des Begriffes
selbst zum Begriffe erhoben ist,
ist vielmehr absolute Befreiung,
für welche keine unmittelbare Bestimmung mehr ist,
die nicht ebensosehr gesetzt und der Begriff ist;
in dieser Freiheit findet daher kein Übergang statt;
das einfache Sein, zu dem sich die Idee bestimmt,
bleibt ihr vollkommen durchsichtig
und ist der in seiner Bestimmung bei sich selbst bleibende Begriff.

Das Übergehen ist also hier vielmehr so zu fassen,
daß die Idee sich selbst frei entläßt,
ihrer absolut sicher und in sich ruhend.

Um dieser Freiheit willen ist die Form ihrer Bestimmtheit
ebenso schlechthin frei,
- die absolut für sich selbst ohne Subjektivität seiende Äußerlichkeit
des Raums und der Zeit.

- Insofern diese nur nach der abstrakten Unmittelbarkeit des Seins ist
und vom Bewußtsein gefaßt wird,
ist sie als bloße Objektivität und äußerliches Leben;
aber in der Idee bleibt sie an und für sich die Totalität des Begriffs
und die Wissenschaft im Verhältnisse des göttlichen Erkennens zur Natur.

Dieser nächste Entschluß der reinen Idee, sich als äußerliche Idee zu bestimmen,
setzt sich aber damit nur die Vermittlung,
aus welcher sich der Begriff als freie,
aus der Äußerlichkeit in sich gegangene Existenz emporhebt,
in der Wissenschaft des Geistes seine Befreiung durch sich vollendet
und den höchsten Begriff seiner selbst in der logischen Wissenschaft
als dem sich begreifenden reinen Begriffe findet. ((S573))