Ausschnitt aus dem Poster “Die Geschichte derPhilosophie

Rationalismus

Nicht die Wahrnehmung, sondern das Denken ist die Quelle der Erkenntnis. Dem Empirismus entgegen setzt der Rationalismus beim Allgemeinsten, der absoluten Einheit an. Aus dieser muss die Vielheit der Wirklichkeit “deduktiv” erkannt werden.

Jakob Böhme 1575-1624 (Philosophus Teutonicus) kann als mystischer Vorläufer dieser Denkrichtung angesehen werden. Er setzt Gott als die Einheit aller Gegensätze. Insbesondere bemühte er sich um die Frage, wie das Böse (der Eigenwille) im Guten enthalten sei.

René Descartes (Cartesius) 1596-1650 zweifelt in seinen „Meditationen" an allem, was er bisher für unumstößliche Gewissheit hielt. Allein das Sein seines Denkens ist über allen Zweifel erhaben: “Ich denke, also bin ich.” Das Denken steht dem Sein nicht gegenüber, sondern schließt es ein. Diese Gewissheit der Einheit des absoluten Gegensatzes im Bewusstsein begründet das eigentliche Fundament der neuzeitlichen Philosophie. Da er den Dingen aber auch Substantialität zuschreibt, überwindet er den Dualismus nicht.

Baruch de Spinoza 1632-1677 fasste diese Einheit des Denkens und Seins allgemeiner als die eine und einzige göttliche Substanz. Denken und Sein (Ausdehnung) sind nur Erscheinungsweisen (Attribute) für den unterscheidenden Verstand. In seiner streng methodisch aufgebauten All-Einheitslehre bestimmt er Gott als die Ursache seiner selbst (causa sui) und aller endlichen Wirklichkeit, der aber für sich keine Wahrheit zukommt. So ist er weder Pantheist (alles ist Gott) noch Atheist, wie es immer wieder behauptet wird, sondern Akosmist (nur Gott ist).

Nicolas Malebranche 1638-1715 entwickelte den Spinozismus in religiöser Form weiter.