§ 12

Die aus dem genannten Bedürfnisse hervorgehende Entstehung der
Philosophie hat die Erfahrung,
das unmittelbare und räsonierende Bewußtsein,
zum Ausgangspunkte.

Dadurch als einen Reiz erregt, benimmt sich das Denken wesentlich so,
daß es über das natürliche, sinnliche und räsonierende Bewußtsein
sich erhebt
in das unvermischte Element seiner selbst
und sich so zunächst ein sich entfernendes,
negatives Verhältnis zu jenem Anfange gibt.

Es findet so in sich, in der Idee des allgemeinen Wesens
dieser Erscheinungen,
zunächst seine Befriedigung;
diese Idee (das Absolute, Gott) kann mehr oder weniger
abstrakt sein.

Umgekehrt bringen die Erfahrungswissenschaften den Reiz mit sich,
die Form zu besiegen,
in welcher der Reichtum ihres Inhalts
als ein nur Unmittelbares und Gefundenes,
nebeneinander gestelltes Vielfaches,
daher überhaupt Zufälliges geboten wird,
und diesen Inhalt zur Notwendigkeit zu erheben,
- dieser Reiz reißt das Denken aus jener Allgemeinheit
und der an sich gewährten Befriedigung heraus
und treibt es zur Entwicklung Von sich aus.

Diese ist einerseits nur ein Aufnehmen des Inhalts
und seiner vorgelegten Bestimmungen
und gibt demselben zugleich andererseits die Gestalt,
frei im Sinne des ursprünglichen Denkens
nur nach der Notwendigkeit der Sache selbst hervorzugehen.

[Der Gang der Philosophie ist
einerseits eine Erhebung vom Einzelnen, Endlichen zum Allgemeinen,
andererseits die Entwicklung des Allgemeinen zum Einzelnen]