§ 13

In der eigentümlichen Gestalt äußerlicher Geschichte
wird die Entstehung und Entwicklung der Philosophie
als Geschichte dieser Wissenschaft
vorgestellt.

Diese Gestalt gibt den Entwicklungsstufen der Idee
die Form von zufälliger Aufeinanderfolge
und etwa von bloßer Verschiedenheit der Prinzipien
und ihrer Ausführungen in ihren Philosophien.

Der Werkmeister aber dieser Arbeit von Jahrtausenden
ist der eine lebendige Geist
,
dessen denkende Natur es ist,
das, was er ist, zu seinem Bewußtsein zu bringen
und, indem dies so Gegenstand geworden,
zugleich schon darüber erhoben und eine höhere Stufe in sich zu sein.

Die Geschichte der Philosophie
zeigt an den verschieden erscheinenden Philosophien
teils nur eine Philosophie auf verschiedenen Ausbildungsstufen
auf,
teils daß die besonderen Prinzipien,
deren eines einem System zugrunde lag,
nur Zweige eines und desselben Ganzen sind.

Die der Zeit nach letzte
Philosophie ist das Resultat aller
vorhergehenden Philosophien
und muss daher die Prinzipien aller enthalten;
sie ist darum, wenn sie anders Philosophie ist,
die entfaltetste, reichste und konkreteste.

[vgl.: Philosophiegeschichte: Hauptepochen Übersicht]