§ 2

Die Philosophie kann zunächst im allgemeinen
als denkende Betrachtung der Gegenstände bestimmt werden.

Wenn es aber richtig ist (und es wird wohl richtig sein),
daß der Mensch durchs Denken sich vom Tiere unterscheidet,
so ist alles Menschliche dadurch und allein dadurch menschlich,
daß es durch das Denken bewirkt wird.

[Intelligente Tiere sind kein Gegenbeweis. vgl. Ohnmacht der Natur]

Indem jedoch die Philosophie eine eigentümliche Weise des Denkens ist,
eine Weise, wodurch es Erkennen und begreifendes Erkennen wird,
so wird ihr Denken auch eine Verschiedenheit haben
von dem in allem Menschlichen tätigen,
a die Menschlichkeit des Menschlichen bewirkenden Denken,
so sehr es identisch mit demselben,
an sich nur ein Denken ist.

Dieser Unterschied knüpft sich daran, daß der durchs Denken begründete, menschliche Gehalt des Bewußtseins
zunächst nicht in Form des Gedankens erscheint,
sondern als Gefühl, Anschauung, Vorstellung,
- Formen, die von dem Denken als Form zu unterscheiden sind.

[Menschliche Gefühle, Anschauungen und Vorstellungen gründen sich auf Gedanken.

Diese drückt die Philosophie in ihrer reinen Form aus.]