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Man könnte meinen, diese Abbildungen zeigen versteinerte Pflanzen.

Dem ist aber nicht so, bei den abgebildeten “Dendritenachaten”
handelt es sich um Eisen-, Mangan- u.a. Rückstände.


Hegel nennt solche Gebilde u.a. “Totgeburten” und unterscheidet sie von Fossilien,
also von versteinerten ehemaligen Lebewesen.

In seiner Naturphilosophie zeigt Hegel u.a. auf,
daß das Mineralische der Erde und das Lebendige der Pflanze und des Tieres
nicht streng voneinander geschiedene Reiche sind, sondern das eine in das andere übergeht.

In seinen Ausführungen zur Gesteinsbildung entwickelt Hegel so die verschiedenen Gesteinsformationen
als Umbildungen des Urgesteins (Granit), welche in ihrer Spitze an das Organische heranreichen.

Das soll nicht heißen, daß Hegel meint, die Steine würden lebendig werden,
sondern, daß das mineralogische aus sich Formen entwickelt, die den lebendigen ähnlich sind.

Aus Hegels Naturphilosophie:

Das Urgebirge bildet sich heraus, bis wo es seine mineralische Beschaffenheit verliert,
und da schließt es sich an ein Vegetabilisches an…
wo man das Mineralische und Vegetabilische nicht mehr unterscheidet..

[Solche] Anfänge organischer Gestaltungen [sind nicht anzusehen]
als ob sie einmal wirklich gelebt hätten und dann gestorben seien,
sondern sie sind totgeborene, (.. das Organische als tote Gestalt erzeugt..)

[Es sind] das Leben darstellende, nicht selbst lebende Formen, ..[es sind] Spiele und Versuche in organischer Formung…
ohne Residuen [Reste] einer untergegangenen Tierwelt [undPflanzenwelt] zu sein.

Solche und ähnliche Aussagen haben viele Vorurteile erzeugt
und Hegels Naturphilosophie als “Mystizismus” oder “Schwärmerei” in Mißkredit gebracht,
insbesondere deshalb, weil man sie einseitig aus dem Zusammenhang herausriß.

So ging in unserem Beispiel die Verdrehung so weit, das man behauptete,
Hegel leugne Versteinerungen von Pflanzen und Tieren überhaupt.

Diese Behauptung zeugt jedoch zumindest von völliger Unkenntnis,
wenn nicht gar von böswilliger Unterstellung,
denn Hegel spricht im selben Abschnitt ebensowohl von Fossilien,
die er aber von den Gesteinsformationen zu unterscheiden weiß.


Aus Hegels Naturphilosophie:

An der Oberfläche zeigt sich die Erde,
eine vergangene Vegetation und Tierwelt an sich zu tragen, die darin begraben liegt:

1. in großer Tiefe, 2. in ungeheuren Lagerungen,
3. in Gegenden, wo diese Tier- und Pflanzengattungen nicht vorkommen.

Schon in Flözgebirgen findet man versteinertes Holz, ja ganze Bäume, Abdrücke von Pflanzen usw.,
aber noch mehr im aufgeschwemmten Lande.

Ungeheure Wälder liegen niedergestürzt, von den oberen Schuttlagern 40 - 100,
ja bisweilen 600 - 900 Fuß bedeckt.

Viele dieser Wälder sind in ihrem vegetabilischen Zustand,
mit Rinde, Wurzeln, Ästen, unverwest und unzerstört,
mit Harz erfüllt und brennen vortrefflich, andere in Kieselagat versteint.

Die meisten dieser Holzarten lassen sich noch erkennen,
z. B. Palmbäume, unter anderen ein fossiler Wald von Palmbaumstämmen im Neckartal,
nicht weit von Cannstadt usw. .. das ist freilich die eine Weise,
wie die Versteinerungen von animalischen Gebilden in Kalkbrüchen reichlich sich finden.

Auf der andern Seite aber gibt es Kalkformationen, die nicht Residuen,
sondern nur Anfänge animalischer Gestaltung sind, in welche die Kalkformation sich endet.

Die Grenze, wo die Momente, welche die prozeßlose Natur auseinanderfallen läßt,
in eins gesetzt sind, ist vorzüglich der Sitz organischer Gebilde, der Versteinerungen
und solcher Gebilde, die weder Tierform noch Pflanzenform haben,
sondern, über die Kristallform hinausgehend, Spiele und Versuche in organischer Formung sind.

Die Versteinerung sind eine Seite ..,
aber die andere Seite ist daß ohne Versteinerung..die animalische Gestalt anfängt.

Die Unterscheidung, welche Hegel hier macht, ist also vollkommen berechtigt,
als sich tatsächlich organisch geformtes Gestein findet, welches nachweislich keine Versteinerung ist.

Auch wird Hegels Behauptung von der Notwendigkeit solcher Phänomene
durch mechanische, physikalische, chemische Kausalitäten nicht widerlegt.

Alle bisherigen Bildbeispiele zeigen pflanzliche Präformationen,
für tierische konnten wir nur diesen “Pyritsonne” als Beispiel finden:


nochmal in groß: