Schule
[Das Modell: “offener Unterricht” nimmt sich zum Ziel,mehr auf die Individualität der Kinder einzugehen. Aber..]
Zunächst muss nun über die
individuelle Seele
bemerkt werden
daß in derselben die Sphäre des
Zufälligen
beginnt,da nur
das Allgemeine das Notwendige ist.
Die einzelnen Seelen unterscheiden sich voneinander
durch eine unendliche Menge von zufälligen Modifikationen.
Diese Unendlichkeit gehört aber zur schlechten Art des Unendlichen.
Man darf daher die Eigentümlichkeit der Menschen nicht zu hoch anschlagen .
Vielmehr muss man für ein leeres, ins Blaue gehendes Gerede
die Behauptung erklären, daß der Lehrer sich sorgfältig
nach der Individualität jedes seiner Schüler zu richten,
dieselbe zu studieren und auszubilden habe.
Dazu hat er gar keine Zeit.
Die Eigentümlichkeit der Kinder wird im Kreise der
Familie
geduldet;
aber mit der
Schule
beginnt ein Leben nach
allgemeinerOrdnung,
nach einer allen
gemeinsamen Regel
;da muss der Geist zum
Ablegen seiner Absonderlichkeiten
,
zum
Wissen und Wollen des Allgemeinen
,zur Aufnahme der vorhandenen allgemeinen
Bildung
gebracht werden.
Dies Umgestalten der Seele - nur dies heißt Erziehung.
Je gebildeter ein Mensch ist,
desto weniger tritt in seinem Betragen etwas nur ihm Eigentümliches,
daher Zufälliges hervor. Enz. III